Digitale Souveränität bleibt Vision // Neue Level der Lean Production
Shownotes
Zehn Jahre -- das ist laut BSI-Präsidentin der zeitliche Vorsprung, den sich Tech-Größen wie Google oder Microsoft gegenüber Unternehmen aus Deutschland in Sachen Digitalisierung durch Milliardeninvestitionen aufgebaut hätten. Ein Gap, der wohl auf absehbare Zeit bestehen bleibt. Egal ob bei Cloud, KI oder anderen Cutting-Edge-Technologien -- digitale Souveränität für Deutschland und Europa bleibt ein Wunschtraum. Doch was ist tun? Sich auf die Rahmenbedingungen konzentrieren und da glänzen, wo man ohnehin schon meisterlich unterwegs ist? Das gilt auf jeden Fall für die Automobilproduktion. Wieder einmal wurden die Champions der Lean Production gekürt, darunter exzellente Standorte wie Porsche in Leipzig oder Seat/Cupra in Martorell. Pascal und Yannick fragen sich, worauf es bei Lean Production im Jahr 2025 vor allem ankommt -- dabei spielt die Digitalisierung natürlich ein Hauptrolle.
Warum digitale Souveränität eine Vision bleibt: https://www.automotiveit.eu/technology/europas-industrie-steckt-weiter-in-der-cloud-klemme-227.html
Bitkom-Studie zur digitalen Abhängigkeit: https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Deutschlands-digitale-Abhaengigkeit-steigt#_
Die Gewinner des Automotive Lean Production Awards 2025: https://www.automobil-produktion.de/produktion/sieger-des-automotive-lean-production-awards-stehen-fest-278828-374.html
Mehr zu Pascal und Yannick finden Sie auf LinkedIn: Pascal Nagel: https://www.linkedin.com/in/pascal-nagel/ Yannick Tiedemann: www.linkedin.com/in/yannick-tiedemann
Hinweis: Die im Podcast getätigten Aussagen spiegeln die Privatmeinung der Gesprächspartner wider und entsprechen nicht zwingend den Darstellungen des jeweiligen Arbeitgebers.
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00:00:00: Janik, was glaubst du, wie groß ist eigentlich inzwischen die Award-Vitrine bei Porsche in Leipzig?
00:00:07: Ich vermute mal, sie ist also zumindest in den letzten Jahren ist sie deutlich angewachsen
00:00:12: und die wird sie wahrscheinlich dieses Jahr nochmal ein wenig erweitern müssen an der Stelle.
00:00:18: Muss man vielleicht nochmal anbauen, muss man vielleicht nochmal zu Ikea.
00:00:21: Was es damit auf sich hat, das besprechen wir gleich, denn wir sprechen unter anderem über dieses Werk,
00:00:27: aber nicht nur über dieses Werk, sondern auch andere Werke, die preisgekrölen sind.
00:00:32: So viel sage ich vielleicht schon mal. Und Janik, du hast uns auch noch ein Thema mitgebracht.
00:00:36: Nämlich sprechen wir in dieser Folge auch über digitale Souveränität in Deutschland und Europa.
00:00:56: Ja, Janik, vielleicht starten wir eigentlich direkt mal so ein bisschen,
00:00:59: bevor ich ein bisschen mit den Werken, sagen wir mal, mit dem Hubschrauber ein bisschen lande,
00:01:04: sprechen wir vielleicht mal über ein etwas größeres Thema, ein globaleres Thema,
00:01:10: was natürlich auch nicht nur mit der Autoindustrie zu tun hat,
00:01:14: aber natürlich auch mit der Autoindustrie zu tun hat,
00:01:17: als eine der größten Industrien in Deutschland und Europa und der Welt kommt man natürlich auch nicht daran vorbei.
00:01:25: Genau, also du hast gesagt, es ist ein globales Thema, ja es ist ein globales Thema,
00:01:30: aber es ist in dem Fall auch ein ja fast schon lokales Thema,
00:01:34: denn wir wollen heute mal ein bisschen über das Thema digitale Souveränität sprechen.
00:01:38: Da haben wir hier im Podcast ja an der einen oder anderen Stelle,
00:01:41: kommen wir auch gleich nochmal dazu, ja auch schon mal diskutiert,
00:01:44: wenn es ein bisschen um künstliche Intelligenz geht.
00:01:46: Aber in dem Fall geht es jetzt erstmal ganz global, um da anzuknüpfen, um das Thema digitale Souveränität.
00:01:53: Und dazu gab es in der letzten Woche mal eine Einschätzung vom Bundesamt für Sicherheit
00:02:01: in der Informationstechnik, kurz BSI, die in der Stimme von der BSI-Präsidentin Claudia Plattner
00:02:10: in der vergangenen Woche nochmal ganz klargestellt haben,
00:02:13: dass wir die Abhängigkeit von den globalen Tech-Playern aus den USA, aus China
00:02:21: in absehbarer Zeit eigentlich nicht loswerden.
00:02:25: Also kurzfristig können wir nicht ohne Cloud-Dienste, KI-Modelle und andere Technologien
00:02:30: aus dem außereuropäischen Ausland eigentlich wettbewerbsfähig bleiben und weitermachen.
00:02:36: Das sagt sie ganz klar in der letzten Woche nochmal als Stimme vom BSI
00:02:42: und regt damit natürlich auch nochmal so ein bisschen die Diskussion um dieses Thema an,
00:02:47: das uns ja hier im Podcast gerade im Bereich Autoindustrie ja auch viel berührt.
00:02:53: Sie sagt, man müsse das akzeptieren, man müsse das eigentlich auch hinnehmen,
00:02:57: dass man diese Abhängigkeit hat und auch in absehbarer Zeit nicht los wird.
00:03:00: Und sie sagt, man müsse deswegen den Fokus darauf richten, Kontrollmechanismen einzubauen,
00:03:05: also sicherzustellen, dass Datenflüsse, Steuerbefehl überwacht werden
00:03:09: und wir weiteren die Hoheit über sensible Informationen behalten.
00:03:13: Also sozusagen erst nachgelagert an eine Position kommen, hier auch eine Hoheit zu behalten.
00:03:20: Und diese Einschätzung, die hat sie ja noch nicht alleine.
00:03:24: Das sagen ja auch andere Beobachter der Branche.
00:03:26: Wir hatten dazu vor gar nicht allzu langer Zeit auch nochmal einen kleinen Bericht
00:03:30: von einem Treffen von IT-Dienstleistern, die sich darüber ausgetauscht haben.
00:03:34: Unter anderem sagt Alexandra Mülders vom Kölner IT-Dienstleister Data Group,
00:03:40: der es auch noch mal so ein bisschen provokant auf den Punkt gibt.
00:03:42: Es ist eigentlich zu spät.
00:03:43: US-Cloud-Dienste von Google, Amazon, Microsoft sind längst so tief in den Prozesse
00:03:49: der europäischen Industrie integriert, dass man sich davon gar nicht los sagen könnte.
00:03:54: Ich meine, wir kennen alle die Beispiele.
00:03:56: Microsoft Azure ist eine Plattform, die in Produktionskontext,
00:04:01: in anderen Kontexten bei Automobilhersteller natürlich zum Einsatz kommt,
00:04:06: Amazon Google natürlich auch im Produktionskontext und im Produktkontext auch,
00:04:10: wenn man jetzt auch zum Beispiel im Infotainment unterwegs entwissen wir alles.
00:04:14: Das sind, da erzähle ich jetzt auch keine Neuigkeiten,
00:04:16: dass da überall diese Player, diese Hyperscaler auch eine große, große Rolle spielen
00:04:22: und ja, erfolgskritisch und sozusagen kritische Infrastruktur darstellen.
00:04:27: Dann gibt es noch einen anderen Beobachter, Mario Zillmann von der Unternehmensberatung Lünendon,
00:04:32: der sagt, die digitale Souveränität ist zwar für viele ein Top-Thema
00:04:36: und auch immer noch eine Vision, ein Ziel, dass es zu erreichen gilt,
00:04:40: aber trotzdem wird die Abhängigkeit von diesen Unternehmen aus dem außereuropäischen Ausland
00:04:45: eben nicht in den nächsten Jahren einfach so verschwinden.
00:04:49: Und da habe ich auch noch mal ein paar Zahlen dazu,
00:04:52: auch ein Stimmungsbild aus der deutschen Wirtschaft reingezogen vom Bitcoin,
00:04:57: Zahlen von Anfang des Jahres, die sich auf das Jahr 2024 beziehen,
00:05:01: wo auch viele gesagt haben, dass diese Abhängigkeit sehr stark ist,
00:05:06: zum Beispiel aus den USA sagen 81 Prozent der Wirtschaftsunternehmen in Deutschland,
00:05:10: dass sie sich sehr abhängig von importdigitaler Technologien und Leistungen aus den USA sehen,
00:05:15: 40 Prozent eher abhängig, 41 Prozent stark abhängig.
00:05:19: Das gleiche gilt auch, ein ähnliches Bild sehen wir auch,
00:05:22: wenn wir in Richtung China schauen, 79 Prozent sehen hier
00:05:25: die Abhängigkeit vom Importdigitaler Technologien und Leistungen,
00:05:29: 35 Prozent eher abhängig, 44 Prozent stark abhängig
00:05:33: und zwei Drittel zeigen sich auch über die politische Dominanz von China besorgt
00:05:39: und eine ähnliche Tendenz ist auch erwartet worden.
00:05:42: Ich meine, das ist eine Studie aus dem Anfang des Jahres,
00:05:45: wo jetzt sozusagen die Übernahme von, ich wollte schon gerade sehen,
00:05:49: die Machtübernahme von Donald Trump, also der Regierungswechsel eingeläutet ist
00:05:53: und das auch dort hat natürlich die Dominanz
00:05:56: und die anstehenden Handelskonflikte, die wir jetzt ja sehen, eben auch eine Rolle spielen.
00:06:02: 96 Prozent der Unternehmen in dieser Studie sagen
00:06:06: oder beziehen digitale Technologien aus oder Leistungen aus dem Ausland,
00:06:10: das ist schon auch krass, also digitale Endgeräte, Softwareanwendungen,
00:06:14: Cyber-Sicherheitsanwendungen, Bauteile wie Chips und Halbleiter,
00:06:18: digitale Geräte, all das wird eben aus dem Ausland bezogen,
00:06:23: zum Großteil auch aus dem außereuropäischen Ausland
00:06:26: und das ist natürlich, das Untermau hat nochmal so ein bisschen das Bild,
00:06:29: was eben auch Claudia Plattner jetzt hier gerade gezeichnet hat
00:06:33: und sie sagt eben auch, dass diese Abhängigkeit oder dieser Vorsprung den Hyperscaler
00:06:38: durch Milliardeninvestitionen in den letzten Jahren und Jahrzehnten
00:06:41: aufgebaut haben, bis zu zehn Jahre ist, also dieser Vorsprung
00:06:44: und wenn wir ehrlich sind, von heute auf morgen gibt es da auch keinen Anbieter
00:06:48: in Europa, der diese Lücke in irgendeiner Weise schließen kann.
00:06:52: Also oder siehst du Pascal, siehst du da jetzt gerade jemanden am Horizont auftauchen,
00:06:56: der diese Lücke schließen könnte?
00:06:58: Ne, also für alle Zuhörerinnen und Zuhörer, ich habe ganz laut mit dem Kopf geschüttelt,
00:07:02: gerade als du das gesagt hast.
00:07:05: Ja, und für die Autoindustrie, wenn wir nochmal ein bisschen spezieller werden,
00:07:09: die kennt dieses Spiel der Abhängigkeiten, zum Beispiel die Abhängigkeit vom chinesischen Markt.
00:07:15: Heute steht man da maximal unter Druck durch neue Wettbewerber, auch beim Energiebereich.
00:07:20: Vor 2020 war man stark abhängig vom russischen Gas, bis der Krieg in der Ukraine diese Quelle eben auch kapte
00:07:27: und jetzt wächst eben die Sorge, dass US-Tech-Unternehmen eine ähnliche Achillesferse werden könnten
00:07:33: oder schon länger sind und erst recht natürlich auch, wenn sich da die,
00:07:37: der Handelskonflikt unter dem neuen Präsidenten Trump da weiter eskalieren könnte.
00:07:42: Und wir haben auch noch ein Thema, wo wir hier im Podcast, was ich eingangs auch angerkündigt hatte,
00:07:47: ja schon viel diskutiert haben, nämlich das Thema künstliche Intelligenz.
00:07:51: Hier bewegt sich in den letzten, ja auch gerade letzten Monaten einiges.
00:07:55: Wir haben im Podcast schon über die neue EU-weite KI-Initiative gesprochen,
00:07:59: wenn du dich erinnerst, Pascal, über 60 namhafte und das Industrieunternehmen haben sich zusammengeschlossen,
00:08:04: um eben KI voranzubringen, die Entwicklung von Anwendungen und auch die Anwendung selbst voranzubringen,
00:08:10: einen Schulterschluss zwischen Industrie, Tech-Unternehmen und Startups in Europa zu erreichen.
00:08:16: Dann haben wir vor kurzem erst die Ankündigung von der Deutschen Telekom gehabt,
00:08:21: dass sie nämlich zusammen mit NVIDIA eine europäische KI-Cloud aufbauen wollen,
00:08:27: sogenannte AI-Giga-Factories zu bauen, bis 2026 eben neue Hochleistungszentren in Deutschland,
00:08:34: die den KI-Workload für europäische Firmen unterstützen sollen.
00:08:38: Die Telekom will die Cloud-Infrastruktur dafür zur Verfügung stellen
00:08:41: und für Rechenzentren Betrieb, Vertrieb sowie Security und AI-Lösungen zuständig sein.
00:08:46: Und man sagt eben auch, man möchte garantieren, dass europäische Werte wie Datenschutz und Datensicherheit eingehalten
00:08:52: und Daten nur nach europäischen Standards verarbeitet werden.
00:08:56: Und auch da will die Telekom eine eigene Aussage natürlich dazu beitragen,
00:09:01: die technologische Souveränität Europas zu fördern.
00:09:04: Und das ist ja auch erstmal ein gutes Signal, dass sich da auch irgendwie auch was bewegt.
00:09:11: Jetzt ist aber eben die Frage, ist das alles genug, was getan wird momentan,
00:09:17: auch wenn wir den Blick auf KI wenden, ist da eine Art digitale Souveränität kurzfristig überhaupt erreichbar
00:09:25: oder sollten wir so wie das die Claudia Platner vom BSI eben auch sagt,
00:09:30: eben rein den Fokus auf die Kontrolle des Ganzen legen.
00:09:33: Wir haben jetzt gerade im August ist der EU-AI-Akt in Kraft getreten,
00:09:38: da haben wir ja hier im Podcast auch schon besprochen,
00:09:41: ist das eigentlich das Pfund, was wir in die Wachschale werfen können
00:09:45: und ist diese technologische Souveränität eigentlich überhaupt gar nicht erstrebenswert, was meinst du?
00:09:51: Na ja, ist sie erstrebenswert, ist ja vielleicht gar nicht die entscheidende Frage, sondern ist sie realistisch.
00:09:58: Und das hast du ja auch schon angesprochen, wenn der Vorsprung, so wie du es zitiert hast, 10 Jahre beträgt,
00:10:04: dann müssen wir ja alle miteinander uns ehrlich in die Augen schauen
00:10:07: und feststellen, dass wir diesen Vorsprung technologisch nicht aufholen werden.
00:10:11: Und es kommen ja vor allem immer neue Themen dazu.
00:10:13: Und wir sehen ja momentan auch, wo kommen denn dann neue Themen dazu?
00:10:16: Wo kommt GenAI her?
00:10:18: Kommt das dann aus Europa? Kommt irgendjemand um die Ecke und sagt,
00:10:22: die neueste technologische Disruption, die kommt jetzt aus Deutschland?
00:10:27: Nein.
00:10:29: Und ich glaube, das hat natürlich auch einfach viel mit der,
00:10:33: ja auch unserer Identität natürlich irgendwo auch als Industrienation zu tun.
00:10:38: Ich meine, ich glaube, ich tue niemanden hier oder unserem Standort Deutschland, Europa nicht unrecht,
00:10:44: wenn ich sage, wir sind nicht gerade hier die digitalsten.
00:10:48: Und das sieht man an allen Ecken und Enden.
00:10:52: Und das sieht man ja auch daran, dass es kaum bis keine wirklich ernstzunehmenden multinationalen IT-Spieler gibt.
00:11:04: Dann wird natürlich gerne mal, so wie SAP ins Feld geführt,
00:11:08: sicherlich natürlich großer Konzern mit weltweitem Einfluss beim Einsatz entsprechender Tools und Systeme.
00:11:16: Aber wenn wir über den Einfluss sprechen, den ein Microsoft, ein Google, ein Amazon auf die Welt hat
00:11:24: und dann kommt eben das Thema KI ja noch dazu und mit einem OpenAI und Co.
00:11:29: Da muss man einfach sagen, da ist Europa im Hintertreffen.
00:11:32: Das ist nicht das, was wir können, das ist nicht unsere Stärke.
00:11:35: Aber die Frage und das ist ja das, was du auch gerade gefragt hast
00:11:39: und was ja auch die BSI präsentiell ja richtigerweise gesagt hat,
00:11:43: vielleicht ist aber die Stärke in Europa eine regulatorische Stärke.
00:11:47: Ich glaube, dass wahrscheinlich auch die DSGVO zum Beispiel in Deutschland,
00:11:52: so häufig man auch über die Strenge und Schimpft vielleicht auch,
00:11:56: sicherlich wahrscheinlich weltweit eine der sozusagen fortschrittlichsten Datenschutzregulatoriken
00:12:03: ist, die man so finden kann.
00:12:05: Und das natürlich in genau dieser Fragestellung ist unsere Stärke,
00:12:11: vielleicht wirklich diese Dinge zu beherrschen, zu kontrollieren,
00:12:15: eben auch im Dienste des Nutzers und im Dienste der Menschen, so wie es im Datenschutz auch ist,
00:12:22: liegt vielleicht gerade darin die Stärke.
00:12:25: Weil ein bisschen erinnert es mich halt auch an die Diskussion so rund um Betriebssystem im Auto
00:12:29: und ganz anderes Thema, aber es ist eine ähnliche Diskussion, nämlich,
00:12:32: naja, ich kann jetzt versuchen irgendwie Apple CarPlay und Android Auto gar nicht jetzt versuchen,
00:12:38: irgendwie ein Schnipje zu schlagen.
00:12:40: Aber wie realistisch ist das für den Großteil der Autoplayer,
00:12:44: das in einer ähnlichen Geschwindigkeit zu tun und da einen Vorsprung aufzuholen?
00:12:49: Da haben wir auch darüber schon gesprochen, dass für viele Player,
00:12:52: die vielleicht nicht BMW Mercedes heißen, dann eben die Lösung auch darin liegt,
00:12:58: naja, dann binden wir es doch ein, aber versuchen zumindest unsere Regeln,
00:13:03: unsere Hausordnung sozusagen darüber zu stülpen und zu sagen, okay, wir machen das,
00:13:09: aber unter folgenden Gesichtspunkten, unter folgenden Regeln und dann könnt ihr auch zu uns ins Auto.
00:13:15: Und so ähnlich ist es wahrscheinlich auch mit dem Thema digitale Souveränität.
00:13:19: Dann ist Souveränität vielleicht in dem Fall auch zu definieren als unsere Spielregeln
00:13:25: und im Rahmen unserer Spielregeln nutzen wir diese Technologien, dass man sie aufholen könnte
00:13:30: und jetzt aus Deutschland oder Europa heraus das nächste Microsoft, Amazon oder Google kommt.
00:13:35: Da sind wir doch mal ehrlich, das wird nicht passieren.
00:13:37: Ja, aber die Frage ist natürlich an der Stelle auch, wenn das das Pfund ist,
00:13:41: was wir in die Waagschale werfen können, wie groß sollte dieses Pfund auch sein
00:13:45: und da schiede ich so ein bisschen und wenn ich jetzt aus Industrieperspektive widersprechen würde,
00:13:50: wenn wir um das Thema Bürokratie natürlich anschauen, dann haben wir hier im Podcast auch schon überdiskutiert,
00:13:57: dass es natürlich dann nicht dazu führen darf, dass bestimmte Innovationsprozesse natürlich
00:14:02: auch wieder durch überbordene Bürokratieaufwand am Ende des Tages auch wieder gelemt werden
00:14:07: und man dann eher wieder an den Punkt kommt, diese Bürokratie, diese Regularien,
00:14:14: die europaweit geltend, eigentlich intelligent und vielleicht auch digital händeln muss,
00:14:20: wenn man da jetzt mal wieder auf das Thema Katina X zum Beispiel kommt, wo ja natürlich auch daran gearbeitet wird,
00:14:25: solche europäischen Regularien natürlich auch so zu händeln, dass sie am Ende des Tages die Prozesse nicht behindern,
00:14:32: das habe ich jetzt mal ein bisschen vereinfacht gesagt, aber das ist natürlich dann auch wieder ein bisschen die Kehrseite des Ganzen,
00:14:39: dass man natürlich sich da vielleicht an der einen oder anderen Stelle auch im Innovationsprozess
00:14:44: und im Innovationswettlauf auch vielleicht wieder hemmt.
00:14:47: Das ist natürlich auch ein Problem, dass viele jetzt an der Stelle aussehen, gerade wenn wir mal auf das Thema Künstliche Intelligenz schauen,
00:14:53: wo ja die Entwicklungssprünge nicht so sind, wie wir es vielleicht bei anderen Technologien in den letzten Jahren und Jahrzehnten hatten,
00:15:00: sondern die sind ja exponentiell steigern und da jetzt sozusagen ein Regel vorzuschieben,
00:15:07: könnte dem ganzen Thema natürlich überhaupt keinen Vorschub leisten, sondern vielleicht sogar zurückhaltend wirken am Ende des Tages.
00:15:13: Also das ist ja was, was auch ein großes Problem für viele Unternehmen eben auch darstellt.
00:15:19: Das stimmt natürlich, Janik, ein sehr streitbares Thema. Also ich werfe mal die These in den Raum.
00:15:25: Wir werden das nicht aufholen, tun also gut daran, es vielleicht sogar nicht mal zu versuchen,
00:15:31: weil es vielleicht auch vergene Liebesmühe ist und am Ende nur Investitionen und Gelder schluckt
00:15:38: und die Frage wirklich eher darin liegt, wie geht man mit dieser Vormachtstellung um
00:15:44: und nicht die Frage, wie kann ich den jetzt mit die nächste Innovation entgegensetzen?
00:15:49: Genau und so überlegen vielleicht am Ende des Tages auch, wo bekommt man eigentlich eine Souveränität her
00:15:55: und wo kann man vielleicht ja eine Souveränität Leid am Ende des Tages auch erzielen mit gezielten Abhängigkeiten,
00:16:01: die notwendig sind, die man auch akzeptieren muss, wie im Cloud-Bereich, wie vielleicht im KI-Bereichen,
00:16:06: aber in anderen Bereichen, in denen man vielleicht einfach über die Jahrzehnte
00:16:11: und auch schon eine Expertise aufgebaut hat und Ressourcen aufgebaut hat, die einfach andere Regionen, andere Märkte nicht haben,
00:16:19: wie zum Beispiel das Thema Produktion. Da, glaube ich, habe ich jetzt eine wahnsinnig gute Brücke zu unserem zweiten Thema heute gebaut,
00:16:27: wo wir am Anfang ja schon beim Award-Schrank bei Porsche waren.
00:16:32: Boah, was eine Überleitung. Ich habe es gesagt, wir waren vielleicht gerade eben ein bisschen mit dem Hubschrauber ein bisschen höher
00:16:38: und sind mal ein bisschen um die Welt geflogen und habe aber versprochen, dass wir jetzt mal landen
00:16:43: und wir landen auch in Leipzig. Ich habe natürlich, wie du selber sagst, die Eingangstfrage mit dem Award-Schrank
00:16:48: natürlich so formuliert, weil Porsche Leipzig an dieser Stelle eben schon wieder ausgezeichnet wird.
00:16:58: langjährige, muss ich noch fast sagen, langjährig, wir stehen nämlich kurz vor, ja nicht kurz,
00:17:02: vor unserer hundertsten Folge und zwei Jahre sind wir hier auch schon on air fast, aber dazu in einigen
00:17:08: wenigen Folgen mehr. Langjährige Hörer unseres Podcasts, die haben vielleicht schon das Thema
00:17:14: Automotive Lean Production mal gehört. Natürlich auch all diejenigen, die vielleicht unsere
00:17:19: Medien, Automobilproduktionen an der Stelle ohnehin verfolgen. Eine Initiative, die die Automobil
00:17:24: Produktion schon seit vielen Jahren gemeinsam mit der Lean Beratung Agamus-Konsult herausbringt.
00:17:30: Das ist eine Studie und dann aus dieser Studie heraus werden die besten Berge von OEMs Zulieferern
00:17:40: primiert, die sich, ich sage mal, in besonderem Maße um den Lean-Gedanken so verdient gemacht
00:17:47: haben. So könnte man sagen, werden jährlich in fünf, sechs verschiedenen Kategorien ausgezeichnet
00:17:55: und dann immer ein Ende des Jahres beim Vorjahres-Sieger zu Hause sozusagen im Rahmen eines
00:18:02: Fachkongresses und gala abends dann immer primiert. Und in diesem Jahr ist der Gesamtsieger,
00:18:09: könnte man sagen, das ist nämlich immer der Sieger in der Kategorie OEM. Man könnte so
00:18:14: ein bisschen sagen, das ist so die Hauptkategorie, die wichtigste Kategorie. Das ist eben in diesem
00:18:19: Jahr Porsche Leipzig. Warum habe ich aber den Award-Schrank angesprochen oder auch gesagt,
00:18:25: schon wieder primiert? Janik, du erinnerst dich, du warst nämlich da in der vergangenen Jahr erst,
00:18:29: die Fabrik des Jahres gewonnen, auch ein sehr renommierter Fach-Award, den unsere Kollegen
00:18:35: von der Produktion präsentieren. Du warst da in Leipzig zur Fabrik des Jahres, also da schon mal
00:18:43: primiert worden mit einem wichtigen Preis, jetzt eben noch mal primiert worden, explizit im Bereich
00:18:49: Lin. Warum? Was hat die Jury dort gesehen in Leipzig? Wir haben an der einen und anderen Stelle auch
00:18:54: schon mal über das Werk gesprochen. Es ist immer ein Werk, was ja noch vergleichsweise jung ist,
00:18:59: also um die 20 Jahre alt ungefähr. Und was den Weg dann wirklich zum Vollwerk eigentlich erst
00:19:05: gegangen ist und inzwischen im kleinen Produktionsverbund von Porsche eine extrem wichtige
00:19:13: Rolle spielt und inzwischen eben eine extrem hohe Variantenvielfalt liefert, unterschiedliche
00:19:19: Antriebskonzepte, alle auf einer Linie, das natürlich gepaart, aber mit den extremen hohen
00:19:25: Qualitätsansprüchen, die natürlich einen Premium-Luxus-Sport-OEM wie Porsche natürlich
00:19:31: erwartet. Und genau da hat sich eben für die Jury gezeigt, wie das Thema Lin, aber auch
00:19:37: Digitalisierung Hand in Hand gehen. Also wenn wir nur mal schauen auf Qualitätssicherung,
00:19:43: die vollautomatisiert laufen, Prüfprozesse, die vollautomatisiert ablaufen, Rückverfolgbarkeit,
00:19:49: Auswertbarkeit wurden da verbessert, besonders auf den Karosseriebau geblickt, der Materialschluss
00:19:56: fast vollständig digitalisiert, RFID, AGVs, KI-gestützte, Sequenzierungssystemen sorgen
00:20:03: dafür, dass Teile effizient und punktgenau an den Verbauort gelangen ohne manuelles eingreifen,
00:20:08: aber und das hat die Jury eigentlich dann so beeindruckt, gleichzeitig mit ganz hoher
00:20:13: Mitarbeiterorientierung. Also ergonomische Arbeitsplätze, belastungsorientierte Rotationen,
00:20:19: das sind so die Themen, die hier deutlich machen, dass in diesem Werk bei Porsche, in Leipzig eben
00:20:26: nicht nur digitale Tools oder auch Lin-Prinzipien schlanke und effiziente Fertigung im Mittelpunkt
00:20:34: stehen, um sozusagen dieser Transformation und auch dem Wachsenden Herausforderung gerecht zu
00:20:38: werden, sondern auch der Mensch im Mittelpunkt. Janik, da würde mich mal deine Idee interessieren,
00:20:44: ist das so was, was man sich eigentlich nur gönnen kann, sagen wir mal Digitalisierung und
00:20:47: Mitarbeiterfokus in einem, wenn man Porsche heißt und sagen wir mal noch Manufakturgedanken
00:20:52: irgendwo mit sich herum trägt oder sollte das eigentlich sowieso in der Standardseine im Werk?
00:20:57: Nein, also es ist auf jeden Fall, das ist ja das, was wir auch in den Gesprächen mit Produktionsverantwortlichen
00:21:03: auch immer wieder hören, dass Innovation im Bereich Digitalisierung in der Produktion ja
00:21:09: eigentlich gar nicht ohne den Mitarbeiter oder die Mitarbeiter am Band oder in anderen Bereichen,
00:21:16: Produktionsnahen Bereichen irgendwie überhaupt funktioniert und auch, was ich auch spannend
00:21:20: finde, das passt auch ganz gut zu Porsche Leipzig da, soweit ich erinnere war das auch im letzten
00:21:25: Jahr, oder im letzten Jahr als Porsche Leipzig die Fabrik des Jahres gewonnen hat, eben auch einer
00:21:31: der Punkte, dass man eben dort auch die Mitarbeiter vor Ort selbst motiviert hat, auch an der
00:21:36: Innovationsprozess teilzunehmen. Das Thema Citizen Development spielt in Leipzig auch eine große Rolle
00:21:42: und das ist, glaube ich, gerade in einer Produktion auf dem Shopfloor, glaube ich, ein wichtiges
00:21:50: Argument und ein wichtiger Prozess und man hört ja auch immer viel aus Interviews heraus, wir wollen
00:21:55: keine Prozesse einfach nur digitalisieren, damit wir sie digitalisieren, sondern das muss am
00:21:58: Ende des Tages ja auch, da das ein laufender Prozess ist, der quasi nie zum Stillstand kommt,
00:22:05: eben auch sofort in sozusagen Produktivität auch umgemünzt werden soll und da wird Digitalisierung,
00:22:11: glaube ich, und da sieht man ja auch an den ganzen Leuchtturmprojekten, die wir in der Produktion
00:22:15: haben, sei es auch, wenn wir das Beispiel KI wieder ran führen, dass das auch immer sofort auch in
00:22:20: den Einsatz kommt und auch immer sofort aus Produktivitäts- und Effizienzvorteile am Ende
00:22:25: des Tages bringt und das geht eben auch nur, wenn man die Mannschaft da vor Ort auch mitnimmt und
00:22:29: auch in diesen Innovationsprozess mit einbezieht und ich glaube Porsche Leipzig macht das da schon
00:22:34: hervorragend, aber das machen auch andere, also es ist jetzt nicht so, dass nur weil Porsche ja
00:22:39: aufgrund der Stückzahlen, aufgrund der, wie du sagst, Manufakturgedanken da jetzt eine Sonderrolle
00:22:44: hat, die können sich leisten sozusagen so was zu machen, können sie sicherlich auch, aber andere
00:22:49: können das auch und andere tun das auch und da braucht man nur bei uns auf Automobilproduktion
00:22:53: zu gehen und zu schauen, wenn man jetzt mal bei Smart Factory schaut oder bei unseren verschiedenen
00:22:58: Werksbesichtigungen, da spielt das überall eine Rolle und überall, wenn man auch in den Werken
00:23:03: unterwegs ist, sieht man, dass die Menschen dort vor Ort, die ganz konkret an den Prozessen
00:23:07: beteiligt sind, eben auch an diesen Innovationsprozessen beteiligt sind und das finde ich schon
00:23:12: wichtig und sieht man eigentlich an vielen Stellen in der Autoindustrie.
00:23:15: Absolut, Janik, du rollst mir quasi den roten Teppich sozusagen aus für die weiteren Themen,
00:23:21: die ich hier noch auf dem Zettel stehen habe und es war unabgesprochen, muss man an der Stelle sagen,
00:23:27: es passt einfach perfekt, denn es gibt auch in diesem Jahr und das war auch nochmal eines der Werke,
00:23:32: die ich noch mal rausgreifen wollte, einen Special Award in der Rubrik Digital Mindset und
00:23:38: da geht es um genau das, was du gerade beschrieben hast und dass das eben nicht nur bei Porsche,
00:23:43: bei einem Premium Luxus OEM gilt, sondern wirklich auch im Volumenbereich und zwar geht es um in
00:23:50: dem Fall die Konzerngeschwister von Seat in Martorell und zwar ist das Stammwerk von Seat
00:23:56: ausgezeichnet worden, weil es eben auch diesen großen Herausforderungen, Transformationen,
00:24:02: die Stichworte sind wahrscheinlich unseren Zuhörerinnen und Zuhörern bekannt, Martorell wird
00:24:08: die SmallBef-Familie im Volkswagen Konzern fertigen, also für Volkswagen, für Cupra,
00:24:14: für Skoda, die laufen dort vom Band, da laufen natürlich momentan gerade absolut die Umstellungen
00:24:20: und Veränderungen, die dafür nötig sind und dieser Transformation begegnet man eben,
00:24:25: wie du es gerade eben so schön schon skizziert hast, eben ganz stark mit einem Ansatz,
00:24:30: die Mitarbeiter vor allem auch bei digitalen Entwicklungen mitzunehmen, weil dort hat die
00:24:35: Jury auch ganz klar gesehen, wo Konzernsysteme nicht ausreichend entwickeln, Produktion und IT
00:24:41: eigene Lösungen oft als No- oder Low Code Apps von Citizen Developers, genau das,
00:24:46: was du gerade skizziert hast. Jede App wird dabei aber ganz explizit auf Stundeneinsparungen
00:24:52: und Amortisation geprüft, also da ermutigt man wirklich die Mitarbeiter ganz stark in eigenen
00:25:01: Workshops zum Beispiel solche digitalen Produkte zu entwickeln. Es gibt Self-Service-Dashboards,
00:25:07: KVP-Workshops, habe ich gerade schon angesprochen, es gibt eine Lean 360 Grad Roadmap, Low Code,
00:25:14: Projektverfolgung für schnellere Produktionsstaats und in all diesen Aspekten nimmt man eben die
00:25:21: die Mitarbeiter auf dem Shopfloor ganz stark mit und dafür ist eben sehr marterell in der Rubrik
00:25:28: oder mit einem Special Award digital Mindset ausgezeichnet worden. Also wie gesagt du hättest
00:25:37: es nicht besser vorher schon zusammenfassen können, dass genau das der Punkt ist, nein,
00:25:41: nicht nur bei Premium OEM Porsche in Leipzig, da wo man sich das vermeintlich leisten kann,
00:25:47: sondern wirklich auch da wo am Ende Volumen geschrubbt werden muss, da muss man natürlich
00:25:53: oder vielleicht sogar gerade da, nimmt man die Mitarbeiter mit in die Entwicklung von entsprechenden
00:25:58: digitalen Lösungen und ja das finde ich wirklich spannend, weil da auch eine Sache klar wird und
00:26:06: das vielleicht nochmal so ein bisschen zusammenfassend, was man immer wieder sieht in den vergangenen Jahren
00:26:11: und ich begleite diesen Automotive Lean Production Award und Studie jetzt eben auch schon seit
00:26:18: seit einigen Jahren immer deutlicher wird ist, dass die Themen Digitalisierung und Lean Production,
00:26:25: Effizienz, schlanke Produktion, Verschwendungsvermeidung und so weiter nicht mehr voneinander zu
00:26:31: trennen sind, sondern im Gegenteil immer klarer wird, dass es sich nicht nur vermischt, sondern
00:26:36: eigentlich die Digitalisierung, sagen wir mal, erst die nächste, die nächste Iteration von Lean
00:26:43: Production überhaupt erst zulässt, ja die nächste Ausbaustufe, überhaupt erst die Tür aufstößt,
00:26:47: zu sagen, jetzt haben wir nochmal ganz andere Möglichkeiten wirklich über diesen Effizienz,
00:26:51: diesen verschwendungsfreien Gedanken überhaupt erst nachzudenken, das wird inzwischen bei jedem
00:26:57: Award und bei jedem Siegerwerk wird es inzwischen deutlich, wir reden immer über digitale Tools,
00:27:03: wir reden immer über KI-Unterstützung, in der Qualitätsprüfung, wie viele Möglichkeiten
00:27:10: dort durch digitale Tools bestehen, eben Fehler frühzeitig zu erkennen, auch die
00:27:14: Sicherheit von Mitarbeitern zu erhöhen, um dort Ausfälle zu vermeiden, also Digitalisierung und
00:27:20: Lean, das kann nur noch Hand in Hand gedacht werden und ist deswegen so spannend zu betonen,
00:27:25: weil es den ganzen Zeit lang so in diesen Konzepten schon mal so ein paar Stimmen gab, die gesagt haben,
00:27:32: Digitalisierung löst eigentlich Lean ab, der Lean-Gedanke ist heute nicht mehr, der ist nicht
00:27:37: mehr am Wog oder das Konzept Lean Production ist eigentlich, kann man Adakta legen, die Digitalisierung
00:27:42: und die Industrie 4.0, das ist jetzt eigentlich sozusagen das neue Prinzip, aber ich glaube,
00:27:46: wenn man die letzten Jahre das mal so ein bisschen beobachtet, was in den Werken passiert,
00:27:49: dann muss man einfach sagen, der Lean-Gedanke, der ist nicht irgendwo jetzt im Papierkorb verschwunden,
00:27:56: weil jetzt ein neues Konzept kommt, sondern Lean und Digitalisierung, die ergänzen sich
00:28:00: eigentlich erst gegenseitig. Aber würdest du sagen, jetzt würde mich jetzt auch noch mal irgendwie
00:28:05: auch so teilen, weil du, dass du betreust das Thema ja so ein bisschen intensiver als ich jetzt,
00:28:09: aber würdest du schon sagen, weil das jetzt auch angeklungen ist, dass Digitalisierung oder die
00:28:14: Möglichkeiten der Digitalisierung vielleicht auch KI am Ende des Tages eigentlich der entscheidende
00:28:20: Hebel ist, das Thema Lean noch auf die nächsten Level zu hieven und das, was wir unter den klassischen
00:28:25: Lean-Prinzipien verstehen, so ein bisschen ausgereizt ist, also ist das so ein bisschen,
00:28:29: was man sagen kann, oder ist da in diesem klassischen Bereich eben auch was Lean-Konzepte
00:28:34: anbelangt, haben ja ja verschiedene Sachen jetzt auch angesprochen, ist da noch Luft nach oben.
00:28:40: Ja, total spannende Frage. Eigentlich eine der, einste Themen, das mich immer am meisten beeindruckt,
00:28:46: wenn ich sozusagen Jahr für Jahr immer mich dann auch mit diesen Siegern und der Studie
00:28:51: auseinandersetze und dann Richtung Ende des Jahres dann auch zu diesem Kongress geht,
00:28:54: ist eigentlich immer die Feststellung, dass man eigentlich gemeinhin annehmen könnte,
00:29:01: dass die Geschichte der automobilen Produktion eigentlich auserzählt ist. Wir haben das Ganze
00:29:06: vor allem mit Deutschland, Europa perfektioniert, absolut perfektioniert und man sollte meinen,
00:29:12: da steckt ja eigentlich nichts mehr drin und dann stellt man immer wieder fest,
00:29:16: dass es doch Anwendungsfälle gibt, die dann manchmal mit Digitalisierung wirklich noch
00:29:20: gar nichts zu tun haben und wo trotzdem plötzlich einfach in ganz vielen Kleinigkeiten und manchmal
00:29:27: sind das ja wirklich auch absolute Kleinigkeiten. Ich erinnere mich an ein Use Case, wo es im
00:29:33: Prinzip Mitarbeiter ganz manuell mit sozusagen, mit so Klebepüngchen und in verschiedenen Farben
00:29:39: sich sozusagen ihre, irgendwo ihre optischen Reize sozusagen setzen, um die eine oder andere
00:29:46: Arbeitsschritte schneller machen zu können, weil ich weiß jetzt einfach, ich muss jetzt einfach nur
00:29:49: schnell zu rot gucken und greifen und mir sozusagen meinen Arbeitsplatz einfach diesen 1%
00:29:56: besser auszugestalten. Aber wir reden natürlich über eine Produktion, die mit so, die ja Prinzip
00:30:03: 24/7 läuft, jedes Prozent, jedes halbe Prozent, jedes Bruchteil eines Prozentes ist am Ende in der
00:30:09: Summe einfach eine große Lösung und am Ende geht es ja auch, es geht ja auch bei Verschwendungsvermeidung
00:30:16: oder bei Effizienz ja auch nicht immer nur um Verschwendung im Sinne von Material und sondern
00:30:20: es geht ja auch um Verschwendung im Sinne von Zeit. Es geht manchmal um Wege, die unnütz sind und
00:30:25: man macht im Prinzip aus fünf Schritten, die an Werker gehen muss, mache ich nur noch drei. Ja,
00:30:30: und das klingt dann so, das klingt so so so trivial, ist es manchmal gar nicht, eben weil das
00:30:37: Ganze eben schon so so ausentwickelt ist, aber auf deine Frage, ob nur noch Digitalisierung das
00:30:42: zulässt oder auch in anderen Bereichen nicht noch Möglichkeiten bestehen, ja, es bestehen total
00:30:47: und undigitale, ganz manuelle, wenn wir jetzt an Karakuri denken, also an Low-Cost-Automation an
00:30:54: tatsächlich einfach ganz und digitalen und unelektronischen Möglichkeiten einfach nochmal den
00:31:01: einen oder anderen Arbeitsschritt durch manuelle Veränderungen am Ladungsträger und so weiter
00:31:05: nochmal zu verbessern. Also ich bin eher immer total, als jemand, der ja quasi unserer Medien auch
00:31:13: immer total digital affin ist, total beeindruckt davon, auf welche Ideen man ganz und digital noch
00:31:21: kommen kann, wo man sich denkt, ja, wie konnte man da plötzlich noch in irgendwie ein Prozent rausholen,
00:31:26: aber es steckt doch noch irgendwo drin, wo man bislang noch nicht drüber nachgedacht hat. Also
00:31:30: das steckt immer noch was drin, es gibt immer noch irgendwie den einen oder anderen Arbeitsschritt,
00:31:33: den man vermeiden kann, den man verkürzen kann, den man vereinfachen kann, also das finde ich
00:31:39: sowieso immer, du merkst es, dass ich da tatsächlich einfach sehr begeisternd immer finde, wenn du
00:31:44: dann wirklich in den Werk gehst und mit ganz einfachen Mitteln plötzlich feststellst, da hat man
00:31:49: nochmal wirklich einen Arm und auch das viel auf Initiative vom Mitarbeitenden, ja, also ganz,
00:31:53: ganz viel kommt da vom Shopfloor, das müssen nicht die digitalen Tools sein, das können
00:31:58: auch die ganz einfachen Arbeitsschritte sein, wo die Werke wirklich sagen, hey, wenn ich das
00:32:01: ein bisschen anders mache, vielleicht sowieso schon die typischen Workarounds, ja, habe ich eh schon
00:32:06: vielleicht immer so gemacht, aber vielleicht, lieber Chef, sollten wir vielleicht mal drüber
00:32:09: nachdenken, das an jeder Stelle so zu machen, sondern sagst du, doch, stimmt eigentlich. Ja,
00:32:14: wo wir auch bedaniert haben, am Ende des Tages auch wieder bei dem Punkt sind, dass nicht jeder
00:32:17: Prozess automatisch durch Digitalisierung jetzt ein besserer Prozess wird und jeder Prozess da
00:32:22: auch digitalisiert werden muss, das was ich auch gesagt habe, was wir von vielen ja auch gehört
00:32:26: haben, und genauso ist es ja auch. Ja, Pascal, du wirst da sicherlich noch ein bisschen mehr
00:32:31: Hintergründe und noch ein bisschen mehr auch Anfassbares dann am Ende des Tages haben, wenn du
00:32:35: nämlich bei der Verleihung der Alpea Awards dann Ende November bei Volkswagen in Polen in
00:32:42: Posen dabei sein wirst und wirst sicherlich noch ein bisschen mehr berichten, wenn sozusagen auch
00:32:47: das Event durch ist und da vielleicht auch die eine oder andere Lösung nochmal ein bisschen mehr
00:32:51: im Detail vorgestellt wird. Wer sich dazu informieren kann, kein Problem. Automotive-Lean-Production.de ist
00:32:58: die URL. Wir packen das natürlich auch nochmal in die Show Notes und genauso natürlich alle
00:33:02: weiteren Hintergründe, die wir für die heutige Folge zur Rate gezogen haben. Dann wir sind
00:33:08: jetzt am Ende dieser Folge angekommen, zwei spannende Themen, ganz unterschiedliche Themen,
00:33:12: die aber schon auch ein bisschen den gemeinsamen Nenner haben. Es geht da auch wieder um das Thema
00:33:17: Digitale Souveränität oder den Umgang mit Digitalisierung, der auf unterschiedlichste Weise
00:33:22: eben gut ist und auf unterschiedlicher Weise eben oder auf andere Weise eben auch nicht so gut ist.
00:33:26: Das ist mal so ein bisschen die banale Quintessenz unserer Folge. Pascal, ich danke dir für die
00:33:32: Folge heute. Wir hören uns dann nächste Woche wieder und bis dahin. Bis dahin. Ciao.
00:33:48: Weitere Folgen überall, wo es Podcasts gibt.
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