Logistik neu denken: Audis Weg zur resilienten Supply Chain (feat. Dieter Braun)
Shownotes
Globale Lieferketten stehen unter Druck: Geopolitische Spannungen, volatile Märkte und steigende Kosten fordern die Automobilindustrie heraus. Doch zugleich eröffnen sich neue Chancen -- für Effizienz, Nachhaltigkeit und Kundenzufriedenheit. Wie Audi auf diese Herausforderungen reagiert, klären Pascal und Yannick in dieser Folge mit Dieter Braun, Leiter Supply Chain bei den Ingolstädtern. Es geht unter anderem um Audis Logistikstrategie im Rahmen der 360factory, CO2-neutrale Transporte, China als Vorbild für Automatisierung, den Einsatz von KI sowie um die Frage, warum resiliente Lieferketten eigentlich ein sehr menschliches Thema sind.
Alles zu Audis Supply-Chain-Strategie: https://www.automobil-produktion.de/produktion/lieferkette-soll-treibende-kraft-bei-audi-werden-571.html
Feature-Serie bei Automotive Logistics: https://www.automotivelogistics.media/supply-chain-planning/audi-supply-chain-series-adding-value-through-logistics/46816.article
Alle Infos zur Automotive Logistics and Supply Chain Digital Strategies Europe: https://alscdseurope.automotivelogistics.media/?_ga=2.88212888.240115644.1749808200-1187740492.1732189510
Mehr zu Pascal und Yannick finden Sie auf LinkedIn: Pascal Nagel: https://www.linkedin.com/in/pascal-nagel/ Yannick Tiedemann: www.linkedin.com/in/yannick-tiedemann
Hinweis: Die im Podcast getätigten Aussagen spiegeln die Privatmeinung der Gesprächspartner wider und entsprechen nicht zwingend den Darstellungen des jeweiligen Arbeitgebers
Transkript anzeigen
00:00:00: Ja, Janik, man kann es eigentlich nicht anders sagen, globale Lieferketten in der Autoindustrie
00:00:05: stehen einfach massiv unter Druck, geopolitische Spannung, volatil Märkte, steigende Kosten,
00:00:12: zwingen natürlich Unternehmen irgendwo auch dazu, Erologistik vielleicht neu zu denken,
00:00:17: resilienter aufzustellen, digitaler aufzustellen, nachhaltiger natürlich auch.
00:00:21: Das haben wir ja an einigen Stellen ja auch schon besprochen, oder?
00:00:23: Ja, das ist richtig Pascal.
00:00:25: Gleichzeitig aber auch, muss man sagen, wird die Supply Chain mehr denn je auch zu einem
00:00:29: ja strategischen Hebel für Effizienz in der Produktion natürlich, für die Zufriedenheit
00:00:34: der Kunden, wichtiges Thema und natürlich auch für den wirtschaftlichen Erfolg im Wandel
00:00:41: in der Transformation hin zur Elektromobilität.
00:00:43: Absolut richtig, die Frage ist dann natürlich an der Stelle aber, wie Autohersteller denn
00:00:48: dann diesen Herausforderungen begegnen, welche Technologien, welche Tools und welche Talente
00:00:54: braucht's am Ende dafür.
00:01:01: Und Janik, das wollen wir aber nicht nur einfach miteinander besprechen, wir wollen
00:01:14: nicht über die Supply Chain reden, sondern mit der Supply Chain sozusagen, denn bei uns
00:01:19: ist heute ein ausgewiesener Logistik- und Lieferketten-Spezialist, er ist bei Audi der
00:01:24: breiteste Supply Chain, verantwortet außerdem die logistische Planung und die Werklogistik-Funktionen,
00:01:29: wir freuen uns sehr auf Dieter Braun.
00:01:31: Hallo Herr Braun.
00:01:32: Hallo zusammen, mich freut es auch total, dass wir über das Thema sprechen können.
00:01:37: Hallo.
00:01:38: Ja, wir haben es ja gerade schon angedeutet, die Anknüpfungspunkte sind nicht nur aufgrund
00:01:42: der Vielfältigkeit ihrer Rolle natürlich heute gegeben, sondern auch, weil einfach
00:01:46: die Herausforderung, die globalen Herausforderungen, die es momentan in der Auto-Branche gibt,
00:01:52: eine Gemängelage ist, die natürlich vor allem die Logistik und die Supply Chain in besonderem
00:01:57: Maße herausfordert.
00:01:58: Herr Braun, ich habe den Eindruck, langweilig wird Ihnen momentan nicht, oder?
00:02:02: Langweilig wird es uns wirklich nicht, aber langeweile wäre auch nicht wirklich das,
00:02:07: nach was wir streben.
00:02:09: Ich glaube, diese Herausforderungen sind auch anspannend für uns, uns weiterzuentwickeln.
00:02:15: Und in diesem Sinne haben Sie bei allem Schlechten natürlich auch was Positives.
00:02:18: Ja, genau diese Weiterentwicklung ist das, was wir heute aufgreifen wollen.
00:02:23: Herr Braun, vielleicht mal zum Start, nehmen Sie uns doch mal so ein bisschen mit, wenn
00:02:26: man einen kleinen Blick auf Ihre To-do-Liste, wenn wir so aufs aktuelle Jahr und auf die
00:02:30: aktuellen Herausforderungen schauen, was sind denn so Ihre wichtigsten Prioritäten in der
00:02:34: Supply Chain-Organisation, vielleicht die wichtigsten KPI's, die Sie anstreben, die
00:02:39: wichtigsten strategischen Ziele.
00:02:41: Vielleicht nehmen Sie uns mal ein bisschen mit, was momentan so auf Ihrer Agenda steht.
00:02:44: Ich fange mal an, im Moment sind wir an der glücklichen Lage, dass wir als Audi viele
00:02:49: neue Produkte in den Markt bringen.
00:02:52: Tolle Produkte, begeisterte Produkte.
00:02:53: Und unser Job als Ply Chain ist natürlich für eine Markteinführung sicherzustellen,
00:02:59: dass die Produkte dann auch rechtzeitig beim Handelssinn, dass eine Markteinführung funktionieren
00:03:03: kann.
00:03:04: Das funktioniert innerhalb Europas, aber auch zwischen Übersee, der neue Q5 kommt nach
00:03:09: USA, Autos aus Ingolstadt, Neckars, Olmkjör, kommen nach USA.
00:03:14: Und diese Ketten zu organisieren, das ist eine der Hauptprioritäten, die wir im Moment
00:03:19: haben.
00:03:20: Das Zweite ist natürlich, bei all diesen geopolitischen Herausforderungen immer eine Lösung zu finden,
00:03:26: dass das System weiter am Laufen bleibt.
00:03:29: Die sind ja vielfältig, auch täglich neu, auch unter wechselnden Spielregeln.
00:03:33: Das ist sicher eine große Herausforderung.
00:03:35: Und dann geht es ganz stark darum, heute für morgen vorzuzeugen.
00:03:40: Also Investitionen in Digitalisierung, Investitionen in Automatisierung, Investitionen in Resilienz.
00:03:46: Und Investition heißt auch Investition in Köpfe, in Talente, in Skills, in Tools.
00:03:52: Das ist ein kompletter Prozess, den wir da haben.
00:03:56: Und das ist aber auch der, der die komplette Transformation dann auch möglich macht.
00:04:00: Jetzt ist ja die Lieferkettenstrategie von Audi, ist ja schon ganz eng, auch mit der
00:04:06: Produktionsvision der 360 Factory verknüpft, also der ganzheitlichen digitalen, effizienten
00:04:12: Produktion.
00:04:13: Welche Rolle spielt denn die Logistik innerhalb dieser Vision und wie spielt das ineinander?
00:04:17: Also A ist unsere Logistikstrategie natürlich zu 100% abgeleitet aus dieser 360 Factory.
00:04:24: Wir zahlen da zu 100% ein.
00:04:26: Wir haben auch innerhalb der 360 Factory ein Handlungsfeld, das wir verantworten.
00:04:30: Das sind die größte Überraschungen, heißt Lieferkette.
00:04:33: Das heißt, da kümmern uns dort um all das, was als Lieferkette einen Wettbewerbsvorteil
00:04:38: bringen kann.
00:04:39: Und darin behandeln wir natürlich all diese Dinge, die eben schon aufgezählt haben wie
00:04:43: Digitalisierung, Automatisierung, aber auch Decarbonisierung und zahle somit natürlich
00:04:48: in die Effizienz, somit in das Thema Nachhaltigkeit, somit in das Thema Attraktivitäten, Flexibilität
00:04:54: ein, was ja die vier Handlungsfelder der 360 Factory sind.
00:04:57: In diesem Sinne 100% daraus abgeleitet und uns noch einmal zu sagen, es ist eine tolle
00:05:02: Strategie, weil sie diesen 360 Grad Ansatz hat und nicht nur einen Teil fokussiert.
00:05:08: Ja, jetzt haben wir natürlich gerade auch schon ein wenig die Kostenstruktur, so im
00:05:12: Intro auch schon angesprochen, dass die Kostensituation natürlich auch eine ist, die Logistik natürlich
00:05:18: trifft.
00:05:19: Im Spiel von der 360 Factory erklärtes Ziel, auch die Fabrikkosten signifikant zu setzen
00:05:25: bis in die 20, 30er Jahre hinein, gibt es eigentlich ganz ähnliche Ambitionen auch in der Logistik,
00:05:30: wenn man auch daraus mal ableitet, nicht nur die reinen Inhaltlichen, sondern vielleicht
00:05:33: auch die Anforderungen, die man an sich selbst stellt, die damit verbunden sind mit der Vision.
00:05:37: Also A, natürlich sind wir ein Bestandteil dieser Fabrikkosten und damit müssen wir auch
00:05:42: unseren Beitrag leisten, um das Gesamtziel zu erfüllen.
00:05:45: Ja.
00:05:46: B, wir haben eigentlich zwei Stoßrichtungen, um diesen Beitrag zu leisten.
00:05:50: Das eine ist immer im aktuellen Business besser zu werden.
00:05:54: Da gibt es immer noch, man mag es nicht glauben, tolle Ideen nach all den Jahren schon hundertmal
00:05:58: drüber gegangen, findet man doch noch mal was.
00:06:00: Aber B, der viel größere Punkt ist, heute Randbedingungen für die Zukunft zu schaffen,
00:06:07: wenn neue Produktanläufe sind, indem er gute Produktbeeinflussung betreibt, die es einem
00:06:13: ermöglichen, unter besseren Randbedingungen günstiger zu wirtschaften.
00:06:16: Da ist viel mehr Potenzial drin, als im heutigen ist, der 2000er KVP-Workshop zu machen, bringt
00:06:23: immer noch was, aber der größere Sprung kommt über das Thema Beeinflussung der Randbedingungen
00:06:28: der Zukunft.
00:06:29: Was mich an der Stelle nochmal interessieren würde, wenn Sie jetzt nochmal diese ganze Vision
00:06:33: beschreiben, die für die Audi-Logistik jetzt angesetzt wurde, vielleicht nehmen Sie auch
00:06:39: mal unsere Zuhörer in mit, die sich vielleicht in dem Thema Logistik nicht so sehr auskennen.
00:06:44: Da würde mich jetzt auch zum Beispiel eine Frage interessieren.
00:06:46: Ganzheitliche Strategie, das ist natürlich, wenn man über Logistikprozesse nachdenkt,
00:06:52: natürlich eins, was ja eigentlich sehr naheliegend ist, dass man das ganze System Logistik über
00:06:57: das gesamte Produktionsnetzwerken ganzheitlich betrachtet.
00:07:01: Aber vielleicht können Sie uns mal einmal zurücknehmen, wie sah es denn vor 10, 20 Jahren
00:07:04: raus, oder wie sehr hat sich das auch in den letzten 10 Jahren da auch verändert zu einem
00:07:11: ganzheitlicheren Prozess?
00:07:12: Also, eigentlich ist es so, die große Veränderung, die ist gerade mal 5-6 Jahre her bei uns, das
00:07:20: war eine organisatorische Veränderung.
00:07:22: Und zwar haben wir die einzelnen Logistikfunktionen im Unternehmen unter einer einheitlichen Organisation
00:07:29: zusammengebracht.
00:07:30: Das hört sich jetzt sehr technisch an, organisationstheoretisch, der Hintergrund, aber und die Grundlage oder
00:07:38: die Möglichkeit, die uns das gegeben hat, war, wir haben zum ersten Mal gemeinsame Ziele
00:07:43: gehabt.
00:07:44: Und wir können heute Projekte realisieren, die in Summe für Audi vorteilhaft sind, aber
00:07:50: nicht für jeden einzelnen Standort.
00:07:52: Und das ist natürlich trotzdem sinnvoll, das zu tun, weil es in Summe vorteilhaft ist.
00:07:56: Und früher wäre der Standort Egoismus größer gewesen, jeder hat nur nach seiner Rechnung
00:08:00: geschaut, hat vielleicht verhindert, im Zusammenspiel gute Lösungen umzusetzen.
00:08:06: Das ist der eine Punkt.
00:08:07: Der zweite Punkt, über das in einer Organisation zu sein, kann man natürlich auch Expertise
00:08:13: viel besser ausbilden, weil ich nicht nur an meinen Standort tätig bin, sondern vielleicht
00:08:17: der Experte für alle Standorte bin.
00:08:19: Und das schult auch mich wieder, weil ich A-Dinge viel häufiger tue und B-Aber auch unter unterschiedlichen
00:08:25: Randbedingungen über meinen Tun nachdenken muss.
00:08:27: Geher ist anders als Ingolstadt, Geher ist anders als Neckarsohlen.
00:08:29: Changchun ist anders wie und so weiter.
00:08:31: Das heißt, weltweit tätig zu sein als Experte hilft immens, um besser zu werden und gleichzeitig
00:08:40: auch bessere Ergebnisse abzuliefern.
00:08:42: Das waren eigentlich zwei großen Änderungen, die diese organisatorische Änderung mit sich
00:08:46: gebracht hat.
00:08:47: Und deshalb möglich uns heute eine Menge Projekte umzusetzen und eigentlich auch sehr
00:08:51: gute Fortschritte bei Kennzahlen zu erzielen, was früher schwieriger möglich war.
00:08:56: Das ist ja was, was wir aus der IT, wenn wir von der Automotive IT-Seite unsere anderen
00:09:00: und anderen Magazinen kommen, ja auch immer sehr viel hören, dass es natürlich viele
00:09:05: Silos noch, viele Datensilos zum Beispiel gab oder natürlich auch in den Prozessen,
00:09:09: in der Organisation, in der Struktur natürlich auch Silo-Denken gab und sozusagen jeder in
00:09:14: seinen eigenen Fründen war und da wenig übergreifend gedacht wurde.
00:09:19: Und das ist ja für die Logistik, sage ich mal ganz, ganz zentral, dass man diesen übergreifenden
00:09:23: Blick eben auch hat.
00:09:24: Und gerade in so einem Konzernverbund, das ist ja nicht nur Audi als Marke, sondern
00:09:28: natürlich eingebunden, eingebettet in den Gesamtkonzern.
00:09:32: Also denke ich mal eine große Herausforderung, oder?
00:09:34: Ich würde es gerne nochmal sogar den Punkt von Ihnen aufgreifen und Ihnen nochmal eins
00:09:38: weiterdrehen.
00:09:39: Ich habe jetzt stark gesprochen von unserer Logistik-Organisation, Sie haben es noch
00:09:43: erweitert über die Logistik-Organisation im Konzern.
00:09:46: Aber auch bei Audi, was das Spannende für uns ist der letzten Jahre, ist diese intensivierte
00:09:52: Zusammenarbeit mit Vertrieb, mit Beschaffung, mit Finanz.
00:09:55: Weil dort können wir auch als Logistik, also Blei-Chain, einen Beitrag leisten, um nicht
00:10:02: nur Kosten zu sparen, sondern auch um Werte zu schaffen.
00:10:06: Wie schnell bringen wir ein Fahrzeug zum Kunden, wie schaffen wir es, Versorgungsengpässe
00:10:12: so durch zu managen, dass es eigentlich auch zu Vertriebsbedarfen passt und nicht nur
00:10:17: irgendwie gelöst wird.
00:10:22: Und da brauchen Sie die Daten aus allen Bereichen, da brauchen Sie transparente, offene Zusammenarbeit.
00:10:24: Und dort haben wir wirklich über die letzten Jahre einen großen Sprung nach vorne gemacht.
00:10:29: Ja, da nochmal deutlich unterstrichen, man braucht die gemeinsamen Datenbasis, man braucht
00:10:32: nicht nur gute Zusammenarbeit, damit man optimale Entscheidungen treffen kann.
00:10:36: Herr Bauern, jetzt kommen wir noch mal zu einem auch sehr herausfordernden Thema und sehr
00:10:41: abrisanten Thema eigentlich momentan.
00:10:43: Wir erleben ja, Sie haben es ja auch eingangs schon gesagt, momentan eine sehr fragile,
00:10:47: geopolitische Lage, wenn man es jetzt vielleicht sogar fast ein bisschen euphemistisch ausdrücken
00:10:51: möchte.
00:10:52: Stichworte sind China, Handelskonflikte, die sich gerade ausgestalten.
00:10:56: Wir sehen es jeden Tag in den Nachrichten, die Zollproblematik oder die dronenden Zöller
00:11:02: oder die aktiven Zöller, die jetzt schon in der Aktion sind sozusagen.
00:11:05: Vielleicht können Sie mal so ein bisschen erzählen oder beschreiben, wie es Ihnen aktuell
00:11:11: gelingt, in so einem Umfeld die Lieferketten widerstandsfähig, resilient zu halten und
00:11:17: zu bestalten.
00:11:18: Also zum einen ist es so, wir kommen aus einer Phase, 2020 Corona, 2021 Halbleiter-Krise,
00:11:26: dann kam Ukraine-Rusland-Konflikt, wir hatten Transportkrisen, wir hatten Suezkanal, die
00:11:32: Houthis.
00:11:33: Also eine Vielzahl von Krisen und wenn man ein Stück zurückgeht, war eigentlich schon
00:11:38: der Brexit eine kleine Zollkrise für diesen Blockchain, aber damals auch schon bewältigen
00:11:46: mussten.
00:11:47: Das heißt, ich habe ein sehr krisenerprobtes Team, das in der Lage ist, mit sich kurzfristig
00:11:55: verändernden Randbedingungen optimal umzugehen, sich auch nicht leicht aus der Bahn werfen
00:12:01: lässt.
00:12:02: Ich will eins kurz einfügen, als das so ein Höhepunkt der Halbleiter- und Corona-Krise
00:12:06: waren, haben wir zum Beispiel für unsere Mitarbeitung auf ein Resilienzprogramm gestattet.
00:12:10: Da reagiert jetzt nicht von der so bleitscheren Resilienz, sondern von persönlichen Resilienz,
00:12:14: also um auch dort nochmal Hilfsmittel an die Hand zu geben, persönlich besser mit solchen
00:12:19: Belastungen umgehen zu können, weil am Ende sind es Mitarbeitende, die die richtigen Entscheidungen
00:12:24: treffen.
00:12:25: Also erste Voraussetzung ist, gutes Team, gute Mitarbeiter zu haben, die Krisen erprobt
00:12:31: sind.
00:12:32: Zweite Voraussetzung, um da Resilienz zu werden, ist relativ schnell, relativ strukturiert,
00:12:39: die eingehenden Informationen zu verarbeiten, gerade weil sich die Welt so schnell ändert.
00:12:44: Der Punkt ist aber auch nicht sofort auf jede Änderung reagieren, weil sie kann morgen
00:12:52: schon wieder anders sein, das heißt, ich brauche relativ gute Fähigkeit abzuschätzen, ob
00:12:59: jetzt sofort die Geänderung notwendig ist im Versandstock oder ob man den Versand weiter
00:13:05: laufen lässt.
00:13:06: Weil man sagt, am Ende wäre es jetzt falsch, jetzt einzugreifen und morgen ändert sich
00:13:11: die Spielregel wieder.
00:13:12: Und das gelingt uns trotzdem noch, das Teil zu organisieren.
00:13:15: Und so managen wir im Moment, ich würde mal sagen, nicht unerfolgreich, all das, was
00:13:21: ich geopolitisch gerade abspielt, ich habe es vorhin mal an dem Beispiel, wir haben es
00:13:25: geschafft, jetzt alle Fahrzeuge rechtzeitig in alle Märkte der Welt zu bringen, da hätte
00:13:29: man ja auch auf jede geopolitische Krise reagieren können, das war jetzt erstmal gut so, dass
00:13:34: es gelungen ist.
00:13:35: Die wird aber die drei Säulen für so eine erfolgreiche Arbeit, die würde eigentlich
00:13:40: sehen.
00:13:41: Und natürlich, damit sie Entscheidungen treffen können, brauche sie digitale Unterstützung,
00:13:47: damit die Vielzahl der Daten verarbeitet werden kann.
00:13:49: Das ist das Thema Digitalisierung, das wollen wir jetzt gleich noch ein bisschen vertiefen,
00:13:54: aber während man solche Herausforderungen vor einem Berg an Herausforderungen auch steht,
00:14:00: es natürlich gleichzeitig auch das Thema Nachhaltigkeit zum Beispiel zu befördern.
00:14:05: Und auch ein Thema, was natürlich auch in das Thema Flexibilität rein spielt, ist das
00:14:10: Thema kombinierter Verkehr.
00:14:13: Also es gibt zum Beispiel das Projekt mit Helrum, dass sie da vorantreiben und da ein Model
00:14:20: Split, ein Model Shift irgendwie versuchen, mehr auf Intermodalität auch in der Logistik
00:14:24: zu setzen.
00:14:25: Können Sie das mal einmal beschreiben, was das sozusagen ein Nebenprojekt ist, was
00:14:29: ja auch total wichtig ist, das Nachhaltige, was momentan unter diesen ganzen Krisen,
00:14:33: unter diesen ganzen Herausforderungen, die man so hat, ja fast so ein bisschen untergebuttert
00:14:36: wird.
00:14:37: Vielleicht können Sie da noch mal erzählen, was da jetzt momentan an Herausforderungen
00:14:41: ansteht.
00:14:42: Ich würde vielleicht noch mal zur letzten These gerne etwas sagen, das ist natürlich
00:14:46: genauso, wenn Sie in Krisenmodus sind, dann laufen Sie Gefahr, dass Sie diese Themen
00:14:52: vergessen.
00:14:53: Was wir uns dafür aber geschaffen haben, ist eine sehr stringente Strategie und eine sehr
00:14:59: stringente Operationalisierung der Strategie.
00:15:01: Und passend zu 360 ist natürlich Nachhaltigkeit da drin, einer unserer Pfeiler, das heißt,
00:15:07: wir setzen Strategieprojekte auf mit Menschen, die nicht direkt in der Krise beschäftigt
00:15:13: sind und treiben diese Strategieprojekte auch voran, während gleichzeitig andere die
00:15:18: Krise managen.
00:15:19: Das ist eigentlich die Sicherheit, dass diese Themen eben nicht untergepflügt werden.
00:15:24: Das ist nur noch mal, wie man das versucht, gemeinsam steuern, also Krise managen und
00:15:28: Strategieprojekte machen.
00:15:29: Dann noch mal speziell dieses Thema Hellrom, kombinierter Verkehr, umlaufen dazug.
00:15:36: Kombinierter Verkehr ist ja jetzt nicht revolutionär, da gibt es schon lange.
00:15:41: Deshalb will ich noch mal sagen, was ist das Spezielle an diesem Projekt.
00:15:46: Bahnverkehr um zuverlässige Versorgung erscheint ja über alle Diskussionen, die man mit der
00:15:53: Bahn führt, erst mal als Widerspruch.
00:15:55: Nichtsdestotrotz haben wir gesagt, wir wollen einen Bahnverkehr schaffen, 1.000 Kilometer
00:16:01: Strecke, der pünktlich jeden Tag ankommt und der einen 24 Stunden Rundlauf ermöglicht,
00:16:09: Zug einmal hin und am gleichen Tag der Zug wieder zum Aufgangspunkt zurück.
00:16:14: Das war unmöglich zu realisieren, wenn wir gefahren wären von Gjörn nach Ingolstadt,
00:16:21: deshalb Strecke zu lang und wäre zum zweiten unmöglich gewesen, weil wir unseren Umschlag
00:16:27: hätten über Bahnhöfe machen müssen und Bahnhöfe sind chronisch überlastet und sind störanfällig.
00:16:32: Die Lösung war, auf ein System zu gehen, das ist dieser Hellrom-Zug mit dem Stadar,
00:16:40: das uns ermöglicht, in der Fläche zu beladen, das heißt die Bahnhöfe zu umgehen und gleichzeitig
00:16:47: über Vorlauf und Nachlauf flexibel zu bestimmen, wie schaffe ich eine Distanz, die ich in
00:16:53: 24 Stunden noch sicher fahren kann.
00:16:55: Deshalb fahren wir von Lepni nach Regensburg und nicht von Gjörn nach Ingolstadt, das gibt
00:17:00: genau diese Umschlagmöglichkeit einmal in 24 Stunden und das ermöglicht uns so eine
00:17:06: gnadenlose Taktung und so eine Sicherheit im Verkehr, weil wir die Störglieder ausgeschalten
00:17:12: haben und die Vor- und Nachläufe machen wir mit LKWs, die aber mit Bio-Sprit betankt
00:17:17: werden.
00:17:18: So dass wir zum Thema Decarbonisierung zwei Sprünge machen, viel auf die Bahn gepackt
00:17:23: und auch der Vor- und Nachlauf, der uns die Flexibilität gibt, auch noch mit Bio-Sprit.
00:17:28: Und das ist eigentlich genau das, was ich unter einem integrierten Logistikkonzept verstehe,
00:17:33: eine Problemstellung annehmen und dafür technische, steuerungstechnische und innovative Lösungen
00:17:39: finden, die die Probleme löst und trotzdem, was scheinbar unmöglich scheint, eine harte
00:17:44: Taktung in 24 Stunden auf der Bahn zu realisieren, dann umzusetzen.
00:17:47: Aber spannend finde ich an dem Punkt jetzt die Frage und das ist etwas, was Janik vorhin
00:17:54: schon mal aufgeworfen hat, nämlich so ein bisschen der Blick, wie war es vorher oder
00:17:59: in dem Fall die Frage, warum ist man auf diese Idee noch nicht früher gekommen?
00:18:04: Oder war es früher nicht notwendig, gab es sozusagen den Druck nicht, die Notwendigkeit
00:18:09: nicht?
00:18:10: Weil es ist natürlich, es erinnert mich ja ein bisschen an so ein, das ist ja so ein
00:18:13: Last-Mile-Konzept.
00:18:14: So dass man wirklich sagt, man hat einen Teil der Strecke auf der Zugstrecke, hat, wie
00:18:19: Sie gerade schon beschrieben haben, dann am Ende mit LKWs, dann vor und nach Strecken.
00:18:24: Aber also vielleicht nehmen Sie uns dann mal mit, was daran jetzt sozusagen, also warum
00:18:30: jetzt?
00:18:31: Also es gibt eigentlich zwei Gründe, wo man das jetzt dann mit beschreiben kann.
00:18:36: Zum einen, wir hatten es vorhin schon im Gespräch, das Konzept funktioniert nur, weil man Material
00:18:43: aus Westeuropa Richtung Ungarn-Shutteln für die Fabriken in Jörg, Motoren und Fahrzeug
00:18:50: und aus Osteuropa, Ungarn und Umfeld nach Deutschland-Shutteln für Ingolstadt und Neckarsohlen.
00:18:56: Das heißt, es ist ein Konzept, das drei Fabriken beinhaltet und wir haben die Materialflüsse
00:19:00: da drei Fabriken zusammenglöst.
00:19:02: Früher hätte man vielleicht eher jede Fabrik für sich betrachtet.
00:19:05: Also, erster Ansatz, Zusammendenken.
00:19:07: Zweiter Ansatz, wir brauchten diese Technik, um uns loszulösen von den Bahnhöfen.
00:19:15: Ein Hellraum ist noch nicht so lange ermarkt, wir waren ja auch die ersten mit Hellraum so
00:19:20: ein festgebuchtes Ganzzugskonzept umgesetzt haben, das heißt, vor fünf Jahren hätte es
00:19:25: einfach noch nicht gegeben, hätte es einfach noch nicht hergegeben.
00:19:28: Und dann bleibt es trotz alledem, ein Mitwettbewerber hat uns signalisiert, so schnell hätten
00:19:33: sie es in ihrem Haus nie umgesetzt.
00:19:34: das Projekt, also nehmen wir jetzt mal als Kompliment. Wir mussten trotzdem, dass es
00:19:39: nicht noch schneller geht. Sie müssen rechtzeitig die Bahnstrecke buchen.
00:19:43: Die kriegen sie nicht von heute auf morgen, sondern gibt es einen gewissen
00:19:45: Vorlauf, sonst hätte man etwas rühremsetzen können. Wir waren schon
00:19:48: wahnsinnig schnell bei dem Konzept, aber früher die zwei Gründe, das Thema
00:19:54: ganzheitlich denken, um die Technologie dazu passend machen, damit dann das
00:19:58: Konzept funktionieren kann. Und über die Diskussion am Konzept haben auch wir
00:20:01: uns entwickelt. Man startet manchmal mit einer ersten Idee, die schleicht anders
00:20:04: und verfeinert die Idee dann über die Laufzeit des Projektes. Aber so
00:20:07: laufe ich auf Projektentwicklung. Ja, wir sind gerade schon so ein bisschen beim
00:20:11: Thema Werke, globaler Verbund, Zusammenarbeit, die vielleicht vorher auch noch
00:20:16: gar nicht so da war und jetzt aber lohnenswert ist und dann natürlich auch
00:20:20: sozusagen Folgefragestellungen aufwirft. Aber vielleicht blicken wir auch mal nach
00:20:24: China. Dort fährt Audia eine eine Strategie, eben auch eine eine lokale
00:20:30: Strategie mit sozusagen neuer Brand, die berühmte und auch viel diskutierte
00:20:36: Wegfall der vier Ringe sozusagen in Audi, was auch die Suchmarke angeht. Aber es
00:20:40: geht ja immer auch darum, dass sie dort ja in einem ganz neuen Nefwerk, New
00:20:44: Energy Vehiclewerk produzieren und dort eben auch Maßstäbe setzen, was Logistik
00:20:50: Automatisierung angeht, fahrerlose Transportsysteme, automatische Lagerlösungen.
00:20:55: Vielleicht nehmen Sie uns da mal mit, was da die Innovationen sind, wie sich das jetzt
00:20:59: entwickelt hat und entgegen dem, ich sag mal, Local for Local Ansatz, wäre da jetzt
00:21:04: meine Überlegung, inwiefern kommen diese Innovationen dann womöglich auch in
00:21:08: die anderen Werke weltweit? Also erst mal, wie ist es entstanden? Natürlich hatten
00:21:13: wir ein Projektteam, das ist erst mal in Deutschland gestattet, dass das neue
00:21:17: Werk ausgeplant hat. Wir in der Supply Chain hatten natürlich Projektteammitglieder
00:21:22: zusammengestellt, die dann auch erst mal mit ihrer Erfahrung sich drauf und
00:21:26: dran gemacht haben, die neue Fabrik zu schaffen. Unser Thema war von Anfang an,
00:21:30: wir wollen dort einen Benchmark setzen und wir hatten in dem Team auch
00:21:35: Mitarbeiter oder haben dort noch Mitarbeiter, die auch schon China-Erfahrung
00:21:39: hatten. Über unsere Joint Venture Werke war der eine oder andere auch schon in
00:21:43: China und kannte sich in dem Umfeld aus. Nichtsdestotrotz war da viel Pioniergeist
00:21:47: dabei, Dinge auch neu zu machen, aber auch mit dem Wissen, das man schon mitgebracht
00:21:51: hat aus seiner bisherigen Tätigkeit, sei es in China oder sei es hier in Europa oder
00:21:54: sei es auch in Mexiko, auch von dort haben wir Kolleginnen und Kollegen mitten
00:21:57: das China-Projekt gebracht. Erster Punkt. Zweiter Punkt, was man von China immer
00:22:02: lernen kann, das ist dieser China-Speed. Es gehen Dinge in China einfach viel viel
00:22:08: schneller in unserem Projektteam, dann auch angereichert natürlich inzwischen
00:22:12: mit chinesischen Supply Chainerinnen. Die Mitarbeiter sind brutal engagiert, sind
00:22:19: brutal schnell beim Thema Problemlösung und dritter Punkt, HGV und Automatisierung
00:22:25: im Lager, ist jetzt auch nichts, was man in China erfunden hätte. Das haben wir
00:22:29: hier in den deutschen Werken, das haben andere OEMs schon in ihren Werken, aber
00:22:33: was wir in China sehen können, es gibt zu einem sehr günstigen Bereich, sehr
00:22:39: hochwertige Technologie, die dann auch Dinge teilweise anders löst, wie wir sie
00:22:46: hier bisher in unseren Fabriken gelöst haben. Also nicht nur der Kostenverteil,
00:22:50: sondern auch Technologieverteil. Wir machen zum Beispiel mit unseren FTSen,
00:22:54: orientieren wir uns an der Textur des Bodens inzwischen, was erst mal bisher
00:23:01: nicht im Einsatz ist bei uns, es gibt es jetzt in China als Angebot und trotzdem
00:23:05: zu einem sehr günstigen Preis. Natürlich schauen wir uns genau an, ob solche
00:23:08: Lösungen sich an der Textur zu orientieren im Raum, ob das was ist, was
00:23:13: wir rückübertragen können auf unsere Brownfield Werke. Glamour auf, Voraussetzung
00:23:19: ist immer, dass es eine CE-Zulassung gibt, also dass auf die Regulatorik
00:23:23: ermöglicht, die Technologie nach Europa zu bringen, aber vielleicht ermöglicht,
00:23:27: die Technologie nach Mexiko zu bringen. Da ist wieder der Austausch über alle
00:23:31: Standorte, dass wir uns natürlich anschauen, was können wir rückübertragen,
00:23:34: was wir auf jeden Fall rückübertragen, sind die Menschen, die zu uns zurück
00:23:38: kommen, die Sublideshain und die werden natürlich auch mit der neuen Denke und auch
00:23:42: mit einem gewissen China-Speed auch bei uns nochmal die Organisation voran bringen.
00:23:46: Also es ist ja einmal das Produkt, die Technologie, aber einmal ist es auch die
00:23:49: Denke von so einem pionierhaften Werksaufbau, dann wieder zurückzukehren
00:23:54: und auch hier Dinge voran zu treiben. Also nicht nur ein reiner Technologietransfer,
00:23:59: sondern einfach auch ein Wissens- und Know-how-Transfer, wenn ich das richtig verstehe.
00:24:02: Genau. Das ist ein unglaublich spannendes Thema momentan, vor allem auch, wenn wir
00:24:07: mit Logistikern, Intralogistikern sprechen und das dann auch immer so ein bisschen
00:24:12: mit unserem Blick, den wir häufig auf das Thema Digitalisierung und Smart
00:24:15: Factory, Smart Logistics werfen, ist das Thema Humanoid Roboter. Das ist natürlich
00:24:19: ein extrem plakatives Beispiel, aber eins, was momentan natürlich so ein
00:24:24: bisschen vielleicht jetzt so wirklich einen ersten Durchbruch feiert und
00:24:28: dementsprechend ja dann auch schon in den ein oder anderen Werken von mehreren OEMs
00:24:33: ja auch schon in den Einsatz kommt. In China, bei Audi ja auch schon in der
00:24:38: Erprobung korrigieren Sie mich da gerne. Ist das auch etwas, was Ihre Ansicht nach
00:24:42: wirklich in den Produktionsabläufen und Intralogistikabläufen eine große Rolle
00:24:47: spielen kann in den nächsten Jahren? Also ich glaube wichtig ist, dass man sich mit
00:24:53: neuen Technologien immer auseinandersetzt, dass man versteht, was kann die neue
00:24:58: Technologie wirklich als Beitrag leisten, wo hat sie auch ihre Grenzen und da ist es
00:25:04: immer richtig, alle neue Technologie, die aufkommt, auch mal selbst auszuprobieren.
00:25:09: Zum Thema Humanoid Roboter, der Mensch ist natürlich ein geniales Wesen, aber meine
00:25:17: Armlänge ist zum Beispiel beschränkt und weshalb sollte ich Menschen, der in einem
00:25:22: Kommissionieren-Pickprozess tätig ist, durch einen humanoiden Roboter ersetzen,
00:25:27: dessen Armlänge auch beschränkt ist, nur damit er menschlich aussieht.
00:25:30: Vielleicht wäre es viel besser, der könnte 10 Meter greifen und die
00:25:33: könnte die Behälter anders stellen und dann würde er schon gar nicht mehr so
00:25:37: humanoid aussehen. Was ich damit sagen will, ich glaube nicht, dass das
00:25:40: humanoide der Durchbruch wird, sondern dass das behandeln jetzt im Logistik
00:25:45: Prozess dieser unterschiedlichen Greifanforderungen und die menschliche
00:25:50: Hand ist ein geniales Konstrukt, diese unterschiedlichen Greifanforderungen
00:25:54: von unterschiedlichen Teilegeometrien und Teilefestigkeiten,
00:25:58: wie geschlaffeteile etc. pp. und die zu positionieren, das ist eine sehr große
00:26:04: Herausforderung und Pickprozess, wo wir sehr viel Aufwand reinstecken, weil
00:26:08: wir sehr viel Varianz und Komplexität haben und da sehe ich den schnellen
00:26:13: Durchbruch noch nicht. Es ist ganz spannend, ich habe mich mit einem ihrer
00:26:19: Porsche-Kollegen, nämlich mit Albrecht Dreimal, dem Produktionsvorstand vom
00:26:23: Porsche, habe ich mich vor kurzem erst unterhalten. Ich habe ihm eine
00:26:25: ähnliche Frage gestellt und seine Antwort war eigentlich fast die gleiche, dass
00:26:29: das natürlich spannend ist, aber warum muss denn eigentlich dieser Roboter
00:26:32: dann humanoid sein und dementsprechend dann die gleichen dann auch irgendwo
00:26:36: wieder Begrenzungen unterliegen, denen der menschliche Körper in seinen
00:26:40: Ausmaßen, genau wie sie es gerade skizziert haben, dann auch unterliegt. Also
00:26:43: spannend wäre doch dann in dem Bereich, dann vielleicht wirklich auch andere
00:26:46: Ideen zu haben, was dann diese Roboter angeht. Aber ich mich gerade daran
00:26:51: erinnert, der hat mir im Prinzip fast die gleiche Antwort gegeben. Muss
00:26:53: Konzern abgestimmt sein offensichtlich. Vielleicht lag es dran, dass er mal
00:26:56: mein Chef war, die vielen Jahre. Vielleicht, ja genau. Ja, was ich jetzt noch ganz
00:27:03: spannend finde, gerade wenn wir jetzt auch ein bisschen im Themenfeld sind, dass das
00:27:06: globale Netz und die weltweiten Werke und das Zusammenspiel zu betrachten, sie haben
00:27:11: ja auch, was diese Prozesse angeht, einen Control Tower eingeführt, der im
00:27:14: Prinzip Werksübergreifend am Ende steuert. Welche Funktion übernimmt der
00:27:19: genau und wie umfassend sind sie da eigentlich auch schon mit weiteren
00:27:23: Lieferanten, Dienstleistern, IT-Systemen, denn vernetzt? Also es ist unser Group Tower.
00:27:29: Wir hatten vorhin schon mal das Thema Datendurchgänglichkeiten, Datensilos und
00:27:34: jemanden, der in der Disposition tätig ist, der braucht sehr viele Datenquellen,
00:27:38: die er vernetzen muss, um dann letztendlich, wir hatten es vorhin in der Krise, aber auch
00:27:41: im normalen Business, seine Entscheidungen treffen zu können. In der Vergangenheit
00:27:45: musste der sich durch X-Bildschirme durchtippen, um alle Informationen dann
00:27:50: visuell sich zusammenzustellen nacheinander und dann eine Entscheidung
00:27:53: zu treffen. Das ist natürlich extrem ineffizient. Gründe sind klar, warum,
00:27:58: unterschiedliche Datenquellen, unterschiedliche Systeme, unterschiedliche
00:28:01: Bildschirme und was uns jetzt erstmal gelungen ist, ist diese Datenquellen
00:28:04: sozusagen eine Glaub zu vereinigen und dem Dispo mitarbeitet, das dann modern
00:28:10: und konsolidiert anzuzeigen und natürlich auch alle Informationen, die
00:28:16: er braucht, um seine Entscheidungen zu treffen. Das hat einen Riesensprung zum
00:28:22: Thema Produktivität gebracht, aber noch mal zurück zur Resilienz, das ist
00:28:28: unnötiger Stress, denn die Leute haben durch viele Masken sich tiefer zu
00:28:31: müssen. Auch da kann man durch technische Unterstützung die Arbeit für die
00:28:35: Menschen leichter machen und ein Teil dieser Stressfaktoren rausnehmen, die
00:28:40: gar nicht in der externen Krise liegen, sondern im internen Business, in der
00:28:43: internen Business Organisation. Also das ist uns das erstmal gelungen, das haben
00:28:48: wir pilotiert, haben gesehen was für große Möglichkeiten da drinstecken und
00:28:53: haben das dann sofort auf unseren Standorte ausgerollt. Positiver Nebeneffekt,
00:28:57: wir standardisieren dadurch auch die Arbeit, was es dann auch möglich macht,
00:29:02: dass man aus verschiedenen Stellen am gleichen Thema arbeiten kann, weil man
00:29:07: gleich arbeitet. Sei es immer so eine IT-Lösung, ist auch ein Schritt zur
00:29:12: Standardisierung, neben dem, dass er Effizienz bringt, neben dem, dass er
00:29:16: Transparenz bringt, neben dem, dass es sogar Resilienz unterstützen muss.
00:29:20: Das ist ein ganz schöner Anknüpfungspunkt für ein weiteres Thema, wenn Sie
00:29:24: sagen, die Arbeit erleichtern für die Mitarbeiter bei Ihnen in der Logistik
00:29:28: und das Thema Daten natürlich auch. Da kommt eigentlich, das kommt zusammen in
00:29:32: einem Thema, was wir an vielen anderen Stellen in der Autoindustrie momentan ja
00:29:36: auch diskutieren und das Thema ist das Thema künstliche Intelligenz, vor allem
00:29:39: generative AI. Da wird ja an vielen Stellen in der sozusagen automobilen
00:29:45: Wertschöpfung gibt es ja die verschiedensten Tools, die verschiedenste Produkte,
00:29:49: die da jetzt zum einen Effizienz Produktivität bringen sollen und auf der
00:29:53: anderen Seite natürlich auch usability vereinfachen sollen und den Zugang auch
00:29:57: zu Datenbanken zum Beispiel vereinfachen sollen. Das müsste ja für Sie auch ein
00:30:02: Thema sein, wenn Sie gerade auch ansprechen, dass man versucht ja die
00:30:04: verschiedenen Datenpunkte auch zu verknüpfen, zusammenzuführen, eine
00:30:08: einheitliche, einen eiligen Datenlayer auch am Ende des Tages zu haben. Da kann
00:30:13: natürlich generative AI auch für die Logistikplanung sicherlich helfen. Wie
00:30:17: sehen Sie da das Potenzial? Gibt es da schon Use Cases, sind Sie da schon, sind
00:30:21: Sie in diesem Thema auch schon mit drin oder ist das für die Logistik grad noch
00:30:24: ein bisschen zu weit entfernt? Also überhaupt nicht zu weit entfernt.
00:30:29: Ich würde sogar sagen, wir stecken mittendrin. Trotzdem würde gleich kurze
00:30:33: Gegenrede halten. Es gibt für mich zwei Ansätze, wir probieren beide aus.
00:30:39: Das eine ist ein sogenannter Button-Up-Ansatz, man hat irgendwo Anwendung und schaut ob man
00:30:44: mit künstlicher Intelligenz an dieser Anwendung besser werden kann, all die
00:30:47: bestehenden Vorteile von Ihnen. Das zweite, was ich stärker favorisiere, ist ein
00:30:53: Top-Down-Ansatz. Das heißt, ich suche mir eine längere Prozesskette aus,
00:30:59: idealerweise auch noch über mehrere Geschäftsbereiche. Bei uns ist das
00:31:03: sogenannte Order-to-Delivery-Prozess, also vom Kundenauftrag bis zur Kundenauslieferung,
00:31:08: mit Beschaffung, mit Vertrieb, mit Finanz, mit Logistik. Und wir analysieren die
00:31:14: komplette Kette und das haben wir getan und schauen, wo kann künstliche
00:31:18: Intelligenz den Prozess vereinfachen, besser greifbar machen, wo kann sie
00:31:25: Ihnen aber auch transformieren und völlig neue Möglichkeiten, also in der
00:31:30: Prozessgestaltung, weil ich eine Daten auf einmal verarbeiten kann und sie nicht
00:31:35: sequenziell verarbeiten muss, weil ich Beschaffungsvertriebs und Logistikdaten
00:31:40: in einem System auf einmal analysieren kann und nicht sequenziell vom ersten
00:31:46: Schritt zum nächsten gehen muss. Das heißt, künstliche Intelligenz benutzen, um
00:31:51: all die Vorteile zu realisieren, aber auch um ein Prozess zu transformieren. Es ist
00:31:55: für mich der Top-Down-Ansatz. Wir sind im Moment an beiden tätig und trotzdem
00:32:00: jetzt kommt kurz die Gegenrede. Im Moment ist künstliche Intelligenz natürlich
00:32:04: auch was wert. Man muss natürlich aufpassen, dass nicht jede Exzeltabelle,
00:32:07: die ein bisschen automatisiert ist, schon KI genannt wird. Das kommt manchmal so
00:32:11: vor in Podcasts oder Vorträgen oder auch in Unternehmen. Da bin ich sehr
00:32:16: vorsichtig. Wir machen eine Menge anderer Dinge, die nicht KI sind, mit
00:32:21: Operations Research, mit Power BI, No Code, Low Code Lösungen, wo man viele der
00:32:27: Effekte, die gerade bei KI beschrieben wurden, auch realisieren können, ohne
00:32:32: dass es KI ist. Im Moment ist natürlich KI der Hype, wo alles KI sein. Also ich
00:32:37: wollte mal sagen, es gibt ein ganzes Spektrum von Lösungen, wo sie Fortschritte
00:32:41: erziehen können und wir setzen im Moment alle ein und wir entscheiden auch ganz
00:32:46: bewusst KI tauglich. Ja, nein, lieber eine andere Lösung, die ist besser, dann
00:32:50: machen wir die. Genau da wollen wir auch mit unseren Medien und unseren
00:32:55: Podcast zum Beispiel auch hinkommen, dass wir hinter den Hypes schauen und
00:32:58: gucken, was ist dann wirklich im Einsatz und was bringt wirklich schon
00:33:00: tatsächliche Vorteile am Ende des Tages. Gibt es eigentlich auch, würden Sie sagen,
00:33:05: gibt es einen Bereich in Ihrer Verantwortung, wo Sie sagen, KI oder auch
00:33:09: Tools der generativen KI, wo große Sprachmodelle und so, wo das keine
00:33:14: Relevanz hat oder wo man vielleicht auch sagt, da würde man vielleicht eine
00:33:18: Technologie, einem Prozess überstülpen, der noch gar nicht so weit ist. Gibt es da
00:33:22: was ganz Konkretes, was Sie benennen könnten? Also ich sage mal im Moment,
00:33:26: wir haben gerade ein neues Digitalisierungsprojekt, darüber können wir dem
00:33:34: Next dann ein bisschen mehr sprechen. In der Verprobung, das lösen wir mit
00:33:40: Operations Research Methoden, da glaube ich mal, dass man gewaltig Sprung macht und
00:33:44: gewaltig Sprung auch im Wertbeitrag fürs Unternehmen. Wie gesagt,
00:33:49: zweite Hälfte diesen Jahres werden wir damit dann noch mal rauskommen, das ist
00:33:54: im Moment völlig ohne KI gelöst, da wäre KI im ersten Schritt auch nicht der
00:33:59: richtige Ansatz. Wenn wir dieses System zur Reife gebracht haben, dann gibt es
00:34:05: schon Ideen, einzelne KI Anwendungen damit zu verknüpfen, um dann noch mal
00:34:10: einen nächsten Sprung zu machen. Und so stelle ich mir eigentlich auch die
00:34:13: Entwicklung vor, Sie müssen nicht zwingen kommen, ich brauche jetzt ein KI Ansatz,
00:34:17: ob ich sage KI, muss schauen, was ist meine beste nächste Lösung und muss immer
00:34:24: wieder schauen, ob mir KI dann aber noch mal in einem weiteren Schritt helfen
00:34:28: könnte, wenn es beim ersten Schritt schon nicht die richtige Lösung war. Und diese
00:34:32: evolutionäre Entwicklung, das ist die für die ich plädiere, erst mal
00:34:35: technologieoffen, wird man es woanders nennen, was ist gerade das richtige
00:34:40: Digitalisierungstool für die Lösung und jetzt noch mal eingestreut, wir haben
00:34:44: ein Large Language Model im Einsatz, wo wir unsere Dokumente durchfräsen und
00:34:49: Fragen beantworten, um sagen wir mal Kompetenz lücken, die man vielleicht
00:34:54: persönlich hat, dann aus dem Wissensschatz, den wir selbst eine Supply Chain haben, uns
00:34:58: zu beantworten. Da ist natürlich so ein Modell unschlagbar, also einsetzen. Wo
00:35:03: anders würde sagen, brauche ich letztendlich nicht, das Problem ist nicht so
00:35:07: groß, mache kleinere Automatisierung, machen Bot und der Bot löst man das
00:35:12: Problem völlig in Ordnung, obwohl der Bot überhaupt keine KI ist, bringt
00:35:16: trotzdem seine Effizienz. Wir brauchen noch mal ein bisschen von der
00:35:20: künstlichen zur natürlichen Intelligenz zurück, was ich auch ganz
00:35:23: spannend fand auch im Laufe des Gesprächs jetzt, Sie haben immer wieder den
00:35:26: Menschen auch herangezogen oder sozusagen in den Mittelpunkt ihrer
00:35:30: Ausführungen gestellt, also Logistik als sehr prozessgetrieben, natürlich
00:35:35: komplexitätsmaß, sage ich mal an der Stelle, aber wie gesagt der Mensch und
00:35:40: das Mindset auch, die Kultur im Unternehmen auch ein ganz wichtiges Thema
00:35:44: auch in Sachen Logistik. Wieso würden Sie sagen, ist gerade in der Logistik
00:35:51: das noch ein interessanter spannender Karriereweg, trotz dieser massiven
00:35:54: Herausforderung auch was technologiseitig und organisational auf
00:35:58: die Einzelnen zukommen, warum ist das ein spannender Karriereweg und welche
00:36:02: Kompetenzen muss eigentlich eine Fachkraft in diesem Bereich heutzutage mitbringen?
00:36:06: Ich würde sagen gerade weil die Randbedingungen so sind wie von Ihnen
00:36:11: geschrieben, also wer sich langweilen will, der wäre jetzt bei uns falsch, aber
00:36:16: wer was spannendes erleben will, täglich neue Herausforderungen, die man aber im
00:36:21: Team löst und interkulturell arbeiten will, dadurch dass wir europaweit
00:36:28: Mexiko, China über die Kontinente arbeiten, dadurch dass wir wirklich von
00:36:34: der Planung über die Steuerung bis zur Operation. Wir sind ja nicht nur im
00:36:39: Elfenbein-Turm, wir sind nicht nur auf dem Shopfloor, wir decken die ganze Kette ab,
00:36:43: wir haben sehr viele Schnittstellen, Beschaffung, Vertrieb, Lieferanten,
00:36:47: Logistik-Dienstleister, das ist ein unheimlich spannendes Umfeld, sehr dynamisch,
00:36:52: mit viel Geopolitik, mit vielen Krisen, mit vielen Herausforderungen, aber mit
00:36:57: brillanten Menschen, die sich jeden Tag neue Lösungen einfallen lassen und
00:37:01: dessen Umfeld, wo sie KI einsetzen können, wo sie Digitalisierung,
00:37:04: Automatisierung einsetzen können, also ihr könnt mir keinen besseren Zug vorstellen.
00:37:09: Herr Braun, ich finde das ein so schönes Schlusswort, dass ich gar nicht
00:37:12: wollen würde, dass wir jetzt noch irgendein anderes Fass aufmachen und das
00:37:14: jetzt sozusagen wieder verschlucken, weil ich nämlich so schön finde, dass das
00:37:18: bei so abstrakt wie vielleicht auch die Logistik manchmal ist, gerade weil sie
00:37:23: eben auch so komplex ist, weil die globale Gemengelage so komplex ist,
00:37:28: finde ich es eigentlich schön, dass wir zum Ende des Gesprächs eigentlich den
00:37:31: Menschen nochmal wieder sozusagen die Klammer gesetzt haben, die am Ende dann
00:37:34: eben doch der Mensch ist und ich hatte mich dann auch wirklich gerade eben
00:37:37: nochmal daran erinnert, dass sie eigentlich auf die Einstiegsfrage sozusagen
00:37:42: was sie im Prinzip bewegt und was es dafür braucht, dann eigentlich auch mit
00:37:45: den Menschen angefangen haben, nämlich wie stellt man resiliente Logistik auf
00:37:50: ja über resiliente Mitarbeiter und Mitarbeiter, die die sozusagen
00:37:54: ja fest, fest sozusagen verankert stehen auch im Team, dann wenn die Umstände
00:38:00: sozusagen widerig werden und komplex werden und das fand ich jetzt eine sehr
00:38:04: schöne Klammer, Herr Braun, ganz ganz herzlichen Dank, dass sie heute bei uns
00:38:09: waren, dass sie heute ja ihre, ihre Insights uns gegeben haben in einem
00:38:14: wirklich ganz ganz spannendes und wie gesagt auch sehr komplexes Feld, also
00:38:18: herzlichen Dank, dass sie heute bei uns waren. Vielen Dank, mir jetzt auch viel
00:38:21: Freude gemacht. Vielen Dank. Und Janik, natürlich nochmal in Richtung unserer
00:38:25: Zuhörerinnen und Zuhörer, wir werden natürlich auch nochmal die Geschichten,
00:38:29: die wir dazu haben und die dazu passen, natürlich auch nochmal verlinken, denn
00:38:33: ja wir sind diesen Monat eben auch in unserem Themenmonat, am Themenschwerpunkt
00:38:38: auf der Automobilproduktion.de zum Thema Supply Chain, das heißt auch da gibt es
00:38:44: natürlich viele Anknüpfungspunkte, die wir sehr gerne verlinken und an dieser
00:38:47: Stelle sage ich, wir hören uns in der kommenden Woche wieder und ciao. Ciao.
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