Neues Geschäft mit Rüstung? // Hype um humanoide Roboter

Shownotes

Die Krise in der Autoindustrie setzt die Unternehmen unter Effizienzdruck und zwingt sie gleichzeitig, über neue Ertragsfelder nachzudenken. Zwei Trends in der Branche decken beide Dynamiken ab: Zum einen führt der Aufrüstungsboom infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine dazu, dass immer mehr Automobilfirmen sich offen zeigen, stärker oder überhaupt in das Thema Rüstungsgüter und -technologien zu investieren -- oder gar ihre nicht ausgelasteten Produktionsstätten für Unternehmen wie Rheinmetall zur Verfügung zu stellen. Parallel dazu sehen wir in Werkshallen von immer mehr OEMs menschenähnliche Roboter herumlaufen, die künftig den Werker an der Linie spürbar entlasten und die Produktivität in neue Höhen bringen sollen. Doch noch sind Humanoide vor allem ein Hype und der sinn- und effizienzstiftende Serieneinsatz in der Autoproduktion Zukunftsmusik. Pascal und Yannick diskutieren in der aktuellen Folge das Für und Wider beider Trendthemen.

Wie der Aufrüstungsboom der Autobranche aus der Krise helfen könnte: https://www.automobil-produktion.de/produktion/hilft-die-ruestungs-der-autoindustrie-aus-der-krise-850.html

Was Renault mit dem Roboter Calvin 40 vor hat: https://www.automobil-produktion.de/produktion/renault-partnert-mit-dem-robotik-spezialisten-wandercraft-15-90-619.html

Alles zu humanoiden Robotern in der Autoindustrie: https://www.automobil-produktion.de/produktion/smart-factory/wie-veraendern-humanoide-roboter-die-automobilproduktion-734.html

Mehr zu Pascal und Yannick finden Sie auf LinkedIn: Pascal Nagel: https://www.linkedin.com/in/pascal-nagel/ Yannick Tiedemann: www.linkedin.com/in/yannick-tiedemann

Hinweis: Die im Podcast getätigten Aussagen spiegeln die Privatmeinung der Gesprächspartner wider und entsprechen nicht zwingend den Darstellungen des jeweiligen Arbeitgebers

Transkript anzeigen

00:00:00: Sag mal Pascal, wie gut kennst du dich eigentlich mit Panzern aus?

00:00:04: Das kann ich dir sagen.

00:00:07: Ich kenne ein Modell, das ist der Leo 2, aber auch nur weil ich weiß…

00:00:12: Du da als Kind mitgespielt hast.

00:00:14: Nein, das nicht, aber weil ich weiß, dass mein Vater in seiner Bundeswehrzeit Panzerfahrer

00:00:19: war und den Leopard 2 gefahren ist.

00:00:23: Deswegen und aus den Erzählungen ist das ehrlicherweise der einzige Panzer, den ich

00:00:26: kenne. Nein, ich halte es nicht so mit der Rüstungsindustrie und kenne mich da auch

00:00:30: ehrlicherweise nicht furchtbar gut aus.

00:00:32: Ja, das könnte aber tatsächlich, wenn wir uns, wir sprechen ja hier bekanntermaßen

00:00:37: über die Autoindustrie und das könnte vielleicht in naher Zukunft doch häufiger mal Thema,

00:00:42: auch vielleicht hier im Podcast sein oder bei uns natürlich bei Automotive IT und bei

00:00:46: Automobilproduktion in diversen Artikeln.

00:00:48: Wir werden heute tatsächlich mal ein bisschen über das Thema Rüstungsindustrie sprechen

00:00:54: und welche Auswirkungen jetzt auch der allgemeine Aufrüstungsboom, den wir gerade erleben,

00:01:00: so mit der Autoindustrie, was das damit zu tun hat.

00:01:03: Aber wir wollen in der Folge nicht nur darüber sprechen, sondern auch mal wieder über ja

00:01:07: auch so ein kleines Hype-Thema momentan, nämlich über humanoide Roboter.

00:01:10: Ja, Pascal, wir an dieser Stelle haben wir ja schon an vielen Orten und zu vielen Gelegenheiten

00:01:30: über die Krise in der Automobilindustrie gesprochen, aus verschiedenen Perspektiven

00:01:35: drauf geschaut.

00:01:40: Wir sehen die News jeden Tag reinkommen, Zulieferer und auch OEM-Scrunnen oder kündigen große

00:01:46: Sparprogramme an.

00:01:48: Stellen sind in Gefahr, viele Tausende Stellen sind in Gefahr.

00:01:52: Wir haben auch schon über Werkschließungen hier gesprochen.

00:01:54: Also da ist einiges im Argen momentan in der Autoindustrie.

00:02:00: Gleichzeitig erleben wir momentan, wenn wir so ein bisschen auf die politische Welt

00:02:04: Lage schauen, auch so ein bisschen ausgelöst natürlich durch den russischen Angriffskrieg

00:02:09: auf die Ukraine und die dementsprechend ja auch veränderte geopolitische Weltlage,

00:02:13: einen beispiellosen Aufrüstungsboom.

00:02:16: Deutschland, die Europäische Union, die investieren jetzt Milliarden und Abermilliarden in neue

00:02:21: Panzer, Fahrzeuge, Kommunikationssysteme und dafür braucht es natürlich am Ende des

00:02:26: Tages auch neue Produktionskapazitäten oder größere Produktionskapazitäten, die

00:02:31: es ja in der Rüstungsindustrie, die zwar eine wichtige Industrie auch hier in Deutschland

00:02:36: und Europa ist, aber nicht natürlich nicht die Allergröße, das ist nun mal auch die

00:02:39: Autoindustrie, diese Produktionskapazitäten gibt es oft in der Breite nicht.

00:02:44: Und jetzt hatten wir letzte Woche erst wieder ein großes Treffen der NATO-Verteidigungsminister,

00:02:50: die erst wieder ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen haben.

00:02:54: Diskutiert wird ja, ob die NATO-Mitgliedsstaaten in den nächsten Jahren bis zu 5 Prozent des

00:02:59: Butto-Inland-Produkts für Verteidigung ausgeben.

00:03:02: Also das ist schon enorm.

00:03:04: Wir haben in den letzten Jahren und Jahrzehnten ja immer um diese 2 Prozentmarke diskutiert,

00:03:09: dass ja auch schon viele nicht erreicht haben, auch Deutschland unter anderem nicht.

00:03:13: Da sieht es ja mittlerweile etwas anders aus, aber die sozusagen Messlatten werden immer

00:03:18: höher gelegt und viele starten vor allem in der EU mit dieser direkten Gefahr, die jetzt

00:03:23: auch von Russland ausgeht, die überlegen jetzt, ob da wirklich ein Großteil des Haushalts

00:03:28: eben auch in Verteidigung ausgegeben werden soll.

00:03:32: Und nun braucht es wie gesagt diese neuen Produktionskapazitäten auch, um eben diesem

00:03:37: Aufrüstungsboom auch gerecht zu werden.

00:03:39: Die gibt es wie gesagt in der Rüstungsindustrie in dieser Breite nicht.

00:03:42: Und jetzt ist ja so ein bisschen die Frage, kann vielleicht die Automobilindustrie, können

00:03:47: Zulieferer, können OEMs am Ende des Tages da der Rüstungsindustrie unter die Arme greifen

00:03:52: und auf der anderen Seite auch und deswegen so ein bisschen die Einleitung mit der Krise

00:03:56: in der Autoindustrie vielleicht auch für den einen oder anderen, für das ein oder

00:03:59: anderen Zulieferer auch neue Geschäftsfelder aufkommen, die jetzt mit diesem Rüstungsboom

00:04:04: einhergehen.

00:04:05: Also ein bisschen die Frage, könnten künftig also auch gepanzerte Fahrzeuge dort gebaut

00:04:09: werden, wo heute noch SUVs vom Band laufen.

00:04:12: Und da gibt es momentan so ein paar Tendenzen, so ein paar News, die auch in letzter Zeit

00:04:18: reinkommen.

00:04:19: Wir hatten dazu bei Automobilproduktion auch ein Artikel zu, wo wir mal drauf geschaut

00:04:24: haben, wie sich da gerade so ein bisschen was verändert, was jetzt in Sachen Rüstung

00:04:28: auch in der Automobilindustrie passiert.

00:04:30: Beispiel Rheinmetall, der Konzern der unter anderem ja den Panther-Kampfpanzer, also nicht

00:04:35: den Leo, sondern den Panther-Kampfpanzer entwickelt, äußert momentan offene Interesse

00:04:39: daran, auch Autofabriken zu übernehmen, die nicht mehr ausgelastet sind.

00:04:45: Es wird doch diskutiert, ob man Fachkräfte aus der Automobilindustrie abwirbt oder übernimmt,

00:04:52: um jetzt für die eigenen Zwecke zu nutzen.

00:04:55: Hier ist natürlich so ein bisschen die Frage, ja, in wie feiern sind denn die vorhandenen

00:04:59: Produktionsanlagen tatsächlich für Verrüstungsküter überhaupt brauchbar und wie krass aufwendig

00:05:06: ist, also eigentlich auch diese Standorte dahingehend eben auch umzurüsten.

00:05:12: So, dann gibt es andere relativ aktuelle Beispiele, Daimler Truck, die ja schon auch sehr intensiv

00:05:20: auch im Bereich Rüstung unterwegs sind, also Spezialfahrzeuge, Unimog, Zetros, das sind

00:05:25: so Modelle, die im Rüstungsbereich natürlich relevant sind.

00:05:28: Die sind natürlich dafür schon ganz gut vorbereitet, ZF auch, auch die investieren jetzt mehr in

00:05:35: Verteidigungstechnik.

00:05:36: Bei Daimler Truck nochmal ganz spannend gab es jetzt auch neulich eine Meldung, dass die

00:05:41: jetzt zusammen mit dem Defense-Startup, mit dem München der Defense-Startup ARCS Robotik

00:05:47: zusammenarbeiten wollen und da eben auch im Bereich software-definiertes Fahren und autonomes

00:05:55: Fahren auch sozusagen die militärischen Fahrzeuge dementsprechend auch was Innovationen in

00:06:00: diesem Bereich angeht nach vorne bringen wollen.

00:06:02: Also auch das Thema künstliche Intelligenz spielt da natürlich eine große Rolle, wenn

00:06:06: es auch um Vernetzung mit Drohnen und so weiter geht.

00:06:08: Also Daimler sieht sich da auch so ein bisschen, kann man sagen, als Innovationstreiber und

00:06:13: da profitiert vielleicht momentan die Rüstungsindustrie auch wieder von der Automobilindustrie.

00:06:18: Also das ist ganz spannend.

00:06:20: Was da passiert, wie gesagt, ZF plant den Ausbau der Aktivitäten bei der Verteidigungstechnik

00:06:27: und sogar Volkswagen.

00:06:28: Der große deutsche Automobilhersteller zeigt sich offen für Kooperation im Bereich Defense-Mobility,

00:06:35: wie es so schön heißt oder nicht schön heißt, weil es ist ja wirklich ein sehr ernstes Thema

00:06:39: natürlich.

00:06:40: Der Konzern, der VW-Konzern betont zwar, dass konkrete Initiativen zunächst erstmal

00:06:46: von der Rüstungsindustrie natürlich ausgehen müssen, aber man zeigt eine grundsätzliche

00:06:51: Offenheit auch bei dem Thema vielleicht Kapazitäten, die jetzt auch frei werden nochmal zur Verfügung

00:06:57: zu stellen und da Volkswagen ja das Thema Elektrifizierung auch ganz vorne vorantreibt.

00:07:05: Auch das ist natürlich ein Thema, wo die Expertise mit reinfließen könnte.

00:07:08: Da spricht man natürlich davon, dass man Fahrzeuge elektrifizieren könnte, um vielleicht

00:07:15: da auch sich besser, das sagt man so schön, besser anschleichen zu können, also die deutlich

00:07:21: weniger Geräusche machen und am Ende des Tages eben auch als taktische Maßnahme eben auch

00:07:27: zur Elektrifizierung greifen können.

00:07:29: Also wir sehen, dass es da einiges gerade so ein bisschen in Bewegung geraten ist und

00:07:35: Bertha Skalb, was ist so ein bisschen deine Einschätzung, wie siehst du das, was da jetzt

00:07:39: gerade passiert?

00:07:40: Ich meine, es gibt einige Unternehmen, die haben sich schon drauf vorbereitet oder die

00:07:44: sind schon seit Jahren auch in dem Bereich unterwegs, Daimler Truck und ZF eben, aber

00:07:47: auch große OEMs wie Volkswagen zeigen da jetzt eine Offenheit.

00:07:51: Also da scheint sich gerade so ein bisschen was zu verschieben in der Hierarchie, in der

00:07:56: Industrie, so in Europa und in Deutschland.

00:07:58: Ja, definitiv, vielleicht mal vorweg, irgendwie ich möchte jetzt an dieser Stelle, aber ich

00:08:04: glaube, das möchten wir beide nicht hier sozusagen eine Außen- oder Verteidigungspolitische Diskussion

00:08:08: aufmachen und darüber über Sinn und Unsinn irgendwie senieren.

00:08:12: Dafür sind wir auch nicht die Spezialisten.

00:08:15: Im Endeffekt, wie du sagst, es gibt einfach die beobachtbare Entwicklung, dass der Bereich

00:08:21: Rüstung und die Fans eben ein Feld sein kann, in dem sich die Automobilindustrie natürlich

00:08:26: bewegt und das kommt ja jetzt aus zwei Richtungen.

00:08:29: Jetzt, wenn ich so drüber nachdenke, einmal natürlich für die Automobilindustrie, einfach

00:08:33: weil die Abnehmer private Mobilität sozusagen sinkt, also der Fahrzeug Kauf und Bedarf,

00:08:42: der Markt für private Fahrzeuge sinkt einfach.

00:08:45: Das heißt, der Automobilindustrie als Wirtschaftszweig geht sozusagen erquickliches Geschäft

00:08:50: verloren.

00:08:51: Wenn man dann natürlich auch noch mit bedenkt, was wir in vielen Folgen natürlich schon besprochen

00:08:56: haben, weil es einfach die zentrale Entwicklung unserer Zeit gerade ist, wenn man dann auch

00:09:00: noch bedenkt, dass eben auch globale Märkte wegbrechen, weil dann ist immer mehr Local

00:09:03: for Local ist, immer mehr China bricht weg als größter Automobilmarkt, so ein bisschen

00:09:10: bricht ein zumindest, nicht weg, aber ein, weil viele chinesische Kunden dann auch eher

00:09:15: chinesische Fahrzeuge fahren.

00:09:16: Also der Automobilindustrie schwindet ja so ein bisschen einfach die private Käufer-Schaff,

00:09:22: sagen wir mal.

00:09:23: Also da ist es natürlich dann zu überlegen, ob es nicht noch andere Auftraggeber gäbe,

00:09:29: andere Kunden sozusagen gäbe, dem man die eigenen, ja du hast das genannten Produktionskapazitäten,

00:09:34: aber auch Technologien und Skills zur Verfügung stellen kann, liegt da natürlich auf der Hand.

00:09:39: Und ich habe es gerade gesagt, ich kam von zwei Seiten.

00:09:41: Die andere Seite ist natürlich, wenn man sich die Zuliefererschaft anschaut, denn gerade

00:09:46: große Technologieanbieter, Zulieferersystemanbieter, denen wiederum eben vielleicht die Automobilindustrie

00:09:53: als Auftraggeber so ein bisschen weg bricht, weil es eben da auf Automobilindustrie wie

00:09:56: gerade skizziert, an einfach, an Geschäft mangelt, die haben natürlich auch irgendwo

00:10:01: ein Skillset, was für den Bereich Rüstung und Defense eben sehr interessant sein kann.

00:10:06: Du hast es gerade angesprochen, das sind natürlich auch Technologien rund um Elektrifizierung,

00:10:11: rund um ja vielleicht auch tatsächlich das software definierte Fahrzeug, rund um das

00:10:16: autonome Fahrzeug, autonome Mobilität, die alle interessant sind, auch für das Thema

00:10:21: Rüstung und Defense.

00:10:22: Das heißt, wir haben hier einfach ein wachsendes Feld, dass dieses Feld wachsen muss, kann

00:10:28: man bedauerlich finden, sollte man vielleicht auch bedauerlich finden, aber es ist schlicht

00:10:32: untergreifend so.

00:10:33: Das heißt, wir haben hier ein wachsendes Feld und dieses wachsende Feld stößt eben bei

00:10:39: der Automobilindustrie, Zulieferer sowie OEMs auf ein eher sinkendes Geschäft.

00:10:42: Das heißt, dass das natürlich irgendwo ein Bereich ist, in dem man investieren kann,

00:10:49: um einfach neue Kunden oder Auftraggeber zu erschließen.

00:10:53: Das liegt natürlich jetzt auch irgendwo auf der Hand, weil, und das ist glaube ich auch

00:10:56: viel in dem Bereich diskutiert, natürlich einfach das Technologie und Skillset der

00:11:02: Automobilitätsindustrie sehr nah und sehr ähnlich an dem von Rüstung und Defense ist.

00:11:08: Wie du schon sagst, ich glaube, vielfach haben wir Mitarbeiter Skills, die sehr nah daran

00:11:15: sind, entsprechend auch andere Dinge zu produzieren als nur reine PKW oder Nutzfahrzeuge.

00:11:21: Nutzfahrzeuge sind sowieso Fahrzeuge, die vielfach schon für den Bereich Rüstung hergestellt

00:11:25: werden.

00:11:26: Also da hat man es natürlich schon vielfach damit zu tun, dass man dort einfach sehr

00:11:33: ähnliches Skills hat, über die man sowieso verfügt.

00:11:36: Und jetzt nochmal letzter Gedanke vielleicht, den wir dann vielleicht auch nochmal diskutieren

00:11:39: können und das ist jetzt der Industrie- und Wirtschaftsoziologische.

00:11:43: Ich bin ja ein studierter Soziologe und habe da manchmal versucht natürlich den werturteilsfreien

00:11:49: Blick auf diese Dinge zu haben.

00:11:51: Natürlich ist es einfach so, dass Aufrüstung, Kriege, Konflikte natürlich immer etwas sind,

00:11:58: wo in der Geschichte der Menschheit natürlich entsprechend auch Investitionen getätigt wurden.

00:12:03: Diese Investitionen gibt es ganz viele Gründe und da brauche ich jetzt gar nicht hier eine

00:12:07: halbstündigen Vortrag darüber halten.

00:12:09: Im Großen und Ganzen kann man natürlich einfach immer sagen, dass in solchen Zeiten natürlich

00:12:14: entsprechende Investitionen auch getätigt wurden.

00:12:16: Vielleicht Investitionen, die vorher gar nicht von der Gesellschaft oder wie auch immer gar

00:12:20: nicht gebilligt worden wären.

00:12:21: Entsprechend jetzt das besagte Sondervermögen auch für die Bundeswehr, der überhaupt auch

00:12:28: diesen großen Rüstungsboom ja auch erst ermöglicht und eben diesen großen Kuchen,

00:12:33: von dem vielleicht die Automobilindustrie auch irgendwie ein kleines Stückchen abhaben

00:12:36: möchte, von dem Geld, was dort jetzt investiert wird, reinfließt.

00:12:39: Es ist eben einfach eine Industrie- und Wirtschaftspolitische gesellschaftliche Entwicklung, die es immer

00:12:48: wieder im Laufe der Geschichte gegeben hat.

00:12:50: Hat man kriegerische Handlungen, gibt es da im Prinzip Konflikte, dann gibt es entsprechend

00:12:55: auch die Investitionen und die Investitionen können dann eben auch wieder zur Weiterentwicklung

00:12:59: von Technologien und so weiter eingesetzt werden.

00:13:02: Insofern ist das auch ein bisschen die Situation, die wir jetzt gerade haben.

00:13:05: Kann der Autoindustrie schon helfen?

00:13:07: Ja, es gibt natürlich da verschiedene Fragen, die man sich stellen muss.

00:13:09: Einmal ist es die Machbarkeit, die technische und logistische, produktionstechnische Machbarkeit.

00:13:14: Da ist natürlich die Automobilindustrie ganz vorne mit dabei.

00:13:17: Also ich glaube, es gibt keine Industrie, die in Sachen Produktion und Logistik so viel

00:13:21: Know-how und so viel Kompetenzen und Ressourcen zur Verfügung hat wie die Automobilindustrie.

00:13:26: Ich glaube, da ist sie an der einsame Spitze, vor allem in Deutschland und Europa.

00:13:30: Das ist die Frage, also wie schnell könnte man jetzt, wenn man jetzt mal hypothetisch

00:13:34: sprechen, in Volkswagen, Werk oder einen Komponentenwerk irgendwie umgerüstet werden,

00:13:38: um irgendwie dementsprechend Rüstungs-Dinge zu Rüstungstechnik zu bauen oder vielleicht

00:13:44: sogar Fahrzeuge, wie ist ja jetzt auch die Nutzfahrzeug, ich habe da im Truck erwähnt,

00:13:48: ja schon tun.

00:13:49: Wie schnell kann so etwas umgerüstet werden, ist das überhaupt möglich?

00:13:52: Das ist natürlich die eine Seite und das, was du jetzt auch so ein bisschen angedeutet

00:13:56: hast, sind eben die ethischen Fragen, die sich da auch anschliess.

00:13:58: Ich habe jetzt in der Vorbereitung auch noch mal so ein paar Fragen aufgeschrieben, die

00:14:03: ich mir einfach auch in den Kopf kam, wo müsste man denn zum Beispiel eine rote Linie

00:14:07: ziehen zwischen Produktportfolio, Diversifizierung und am Ende auch Militarisierung.

00:14:13: Das sind ja absolut entscheidende Fragen, ethische Fragen, wenn es jetzt plötzlich anstatt

00:14:18: irgendwie Kleinwagen, Elektro-Kleinwagen bauen wir plötzlich Schützenpanzer oder so.

00:14:23: Das sind natürlich alles so Fragen, die sich solche Unternehmen dann auch in so einer

00:14:27: Sondersituation, wie wir sie ja momentan haben, ja aber auch stellen müssen und wo natürlich

00:14:32: auch die Kundschaft, die ja normalerweise eben die Elektro-Kleinwagen kauft, die jetzt

00:14:36: plötzlich, oh ich bin jetzt auch sozusagen Teil eines Konzerns oder ich investiere vielleicht

00:14:41: auch in einen Konzern, der eben auch Rüstungsgüter baut und da ist irgendwie die zweite Frage,

00:14:48: die sich dann vielleicht wieder aus geschäftlicher Perspektive anlegt.

00:14:50: Wie stark hat das dann auch Auswirkungen auf den Nachfrage nach den Autos?

00:14:54: Dann wenn jetzt ein Volkswagen sagen würde, wir bauen jetzt plötzlich auch Schützenpanzer

00:14:58: oder stellen sozusagen unsere Ressourcen und unsere Standorte dafür zur Verfügung.

00:15:03: Also das sind ja die Fragen, die sich jetzt jetzt auch gestellt werden, wobei wir natürlich

00:15:07: aussagen müssen, ganz konkrete Projekte da in diese Richtung gibt es ja momentan noch

00:15:11: nicht.

00:15:12: Wenn wir jetzt auf ZF und Daimler Truck zum Beispiel schauen, die sind ja schon in der

00:15:14: Rüstungsindustrie dabei, auch wenn sie nicht als Rüstungsunternehmen gelten, sind sie

00:15:18: ja schon aktiv und erweitern jetzt ihr Portfolio da jetzt logischerweise, gerade ZF ist ja

00:15:23: auch wirtschaftlich sehr unter Druck, die müssen natürlich auch zu sehen, dass sie

00:15:29: da in diesem Bereich sich jetzt weiter breiter aufstellen.

00:15:31: Aber wenn wir jetzt auf die OEMs schauen, die jetzt damit bislang noch gar nichts zu tun

00:15:35: haben, dann kommen solche Fragen, solche ethischen gesellschaftlichen Debatten natürlich auf.

00:15:39: Absolut.

00:15:40: Und das ist ja auch absolut ernst zu nehmen, wie du es schon angedeutet hast.

00:15:46: Da kann man natürlich auch Kundschaft, private Kundschaft, kann man damit natürlich auch

00:15:50: vergretzen und ich finde das auch sehr nachvollziehbar.

00:15:54: Also ich meine, ich erinnere mich gerade an die Diskussion von oder die Diskussion, die

00:15:57: aufgetreten sind rund um Rheinmetall als Sponsor bei Borussia Dortmund.

00:16:01: Ja, da war natürlich nachvollziehbarerweise, war da einfach der Aufschrei in der Fanschaft

00:16:08: sozusagen groß und jetzt klar, jetzt haben wir es natürlich mit sehr artverwandten Industriezweigen

00:16:14: zu tun.

00:16:15: Bin aber bei dir oder du hast die Frage aufgeworfen und zumindest meiner Ansicht nach,

00:16:20: sollte die Automobilindustrie, vor allem die OEMs, vielleicht die Zulieferer ist es vielleicht

00:16:26: noch was anderes, weil es ein Technologieanbieter von Technologien, die man eben wie gerade

00:16:30: schon angedeutet auch natürlich sehr artverwandt sind mit dem, was man auch im Bereich Defensemobility

00:16:36: verwenden kann.

00:16:37: OEMs sollten jetzt meiner Ansicht nach da schon ein wenig vorsichtig sein mit dieser, wie

00:16:43: du es gerade gesagt hast, roten Linie, weil ich glaube, da kann man natürlich schnell

00:16:46: in ein Fahrwasser kommen, was dann wiederum, was dann wiederum vielleicht auch dem Angebot

00:16:53: von Privatfahrzeugen, was immer noch irgendwie der Kern eines Automobilherstellers ist,

00:16:58: vielleicht eben auch schädlich sein kann.

00:17:00: Aber man muss auch sagen, ich glaube die Akzeptanz innerhalb der Gesellschaft wäre momentan

00:17:04: noch am höchsten für so einen Schritt oder wenn man sagt, in so einer Sonder-Situation

00:17:08: müssen wir jetzt sozusagen zusammenstehen.

00:17:10: Das ist ja das gleiche, wie du gerade gesagt hast, mit dem Einstieg von Rheinmetall bei

00:17:14: Borussia Dortmund, auch da gab es natürlich große Kritik, aber ich glaube die Kritik

00:17:19: wäre vor 10, 15 Jahren noch viel, viel größer und immenser gewesen und da wäre so ein

00:17:23: Schritt wahrscheinlich undenkbar gewesen, sowas zu tun als jetzt in der aktuellen Phase.

00:17:28: Ja, aber die Autos, wir reden gerade darüber, dass die Autoindustrie ihre schwindenden Geschäftszahlen

00:17:33: sozusagen damit ausgleicht, einen anderen Branche sozusagen als Kunden bzw. Auftraggeber

00:17:39: zu haben.

00:17:40: Wir reden hier nicht von Dienst am Vaterland, sondern wir reden halt davon, dass die Auton-Bilundindustrie

00:17:47: schaut wie sie Geld verdient.

00:17:48: Aber verkauft wird es natürlich dann anders.

00:17:51: Da ist dann nicht der Fokus auf Geschäft, sondern eher der Fokus auf, wir müssen sozusagen

00:17:57: da unsere staatspolitische Verantwortung, wie sie immer so schön heißen.

00:18:00: Aber es ist Geschäft.

00:18:01: Aber wie du sagst, das ist ja das, was ich vorhin meinte und auch angesprochen habe,

00:18:05: natürlich ist die Akzeptanz momentan dafür eher da als in anderen Zeiten.

00:18:09: Das ist ja klar und das ist ja genau das, warum es dann eben entsprechende Investitionen

00:18:13: in den Rüstungsbereich gibt und warum.

00:18:14: dass dann gesamtgesellschaftlich eher gebildet wird als in Friedenszeiten. Das ist natürlich

00:18:22: irgendwo klar. Trotzdem muss man da ja schon mal ganz ehrlich sagen, es geht da einfach ums Geld.

00:18:27: Und deswegen muss man natürlich mit dieser roten Linie schon aufpassen. Ja, und wo es auch ums

00:18:32: Geld geht, um jetzt mal die gestellste Brücke aufzubauen, das ist in der Produktion. Und auch

00:18:38: da geht es natürlich darum, momentan die Effizienzen zu heben und deutlich produktiver auch zu werden.

00:18:45: Und ein Aspekt, den über den wollen wir jetzt auch noch mal in der Folge sprechen, der da vielleicht

00:18:50: auch zu beitragen kann, ist das Thema Robotik bzw. Humane, humanoider Robotik. Da haben wir hier

00:18:56: im Podcast ja auch schon mal kurz drüber gesprochen. Aber da hat sich in den letzten Monaten doch noch

00:19:00: mal einiges getan, oder? Ja, auf jeden Fall. Du sagst es, also inzwischen kann man wirklich

00:19:06: das Kopfkino einschalten und sieht da sozusagen science fiction technisch die Roboter mit zwei

00:19:14: Ballen, zwei Armen, Kamera-Augen, ja überraschend flüssiger Bewegung tatsächlich. Also das hat

00:19:20: dann so ein bisschen mit der Robotik von vor einigen Jahren oder Jahrzehnten, wo man da den typischen,

00:19:27: ich denke, wer ist da, wenn du da deinen Robot-Dance in der Disco auspackst. Also so ist man da heute

00:19:32: nicht mehr unterwegs. Und wir haben schon mal darüber gesprochen, ich habe tatsächlich nachgeschaut,

00:19:36: das war im August 2024, ist also eine ganze Weile schon her, dass wir übergesprochen haben. Weil

00:19:42: damals, wir erinnern uns, der Figure 2 im BMW-Werk Spartanburg sozusagen eingezogen ist, das war

00:19:51: auch so sehr plakativ eigentlich der erste Anwendungsfall eines OEMs mit einem humanoiden

00:19:56: Roboter. Aber doch ist es auch gesagt, in der Zwischenzeit in den vergangenen ja fast schon,

00:20:00: fast schon zwölf Monaten, guten zehn Monaten ist da wirklich eine ganze Menge nachgezogen und das

00:20:06: wollten wir jetzt nochmal als Aufhänger nehmen, nochmal über das Thema zu sprechen. Ganz aktuell

00:20:13: nämlich, und das ist dann nämlich auch ein ganz spannender Fall, den wir gleich nochmal diskutieren

00:20:17: können, ganz aktuell nämlich Renault und Wondercraft. Also Renault hat eine Partnerschaft mit dem

00:20:24: französischen Robotikunternehmen Wondercraft geschlossen. Das Unternehmen ist vor allem aktiv

00:20:31: im Bereich Exoskelette und vor allem Robotik und AI-Powered Exoskelette, vor allem so im

00:20:37: medizinischen Bereich. Also Exoskelette, die zum Beispiel Menschen mit Bewegungseinschränkungen,

00:20:44: Gehbehinderungen eben helfen, wieder gehen zu können. Ich habe jetzt tatsächlich auch gerade

00:20:50: ein Bild gesehen, wo jemand bei den olympischen Spielen im vergangenen Jahr zum Beispiel so ein

00:20:57: Exoskelett getragen hat auf einem Teilabschnitt beim Tragen der olympischen Fackel tatsächlich. Also

00:21:04: aus dem Bereich kommt Wondercraft und hat jetzt als aktuelle Produktentwicklung, und auch das

00:21:11: ist natürlich logisch, wenn man aus dem Bereich sozusagen von ja Bewegungsassistenz denkt, eben

00:21:16: auch seinen ersten humanoiden Roboter, den Kelvin Forty, vorgestellt. Forty deshalb, weil er laut

00:21:25: Herstellerangaben in nur 40 Tagen entwickelt wurde. Also da einfach auch eine krasse Innovationsleistung,

00:21:32: da können wir auch gleich darüber sprechen. Aber jetzt erstmal eben hat dieses Unternehmen

00:21:37: seinen ersten humanoiden Roboter vorgestellt, in Kelvin. Klar, auch da wieder aus dem eher

00:21:42: medizinischen Bereich, Pflegebereich, weil wenn man natürlich sagt, ich helfe Menschen mit Bewegungseinschränkungen

00:21:48: erstmal durch Exoskelette, dass man sich selbst wieder bewegen kann, aber dann eben auch einfach

00:21:52: durch Robotikassistenz, die vielleicht Lasten hebt, die ich nicht heben kann. Das heißt,

00:21:57: ja, das sozusagen die Entwicklung dieses Unternehmens, und das soll eben jetzt auch im, bei Renault

00:22:06: Einzug in die Werke halten. Die ersten Piloten sollen da auch schon 2025 starten. Und ganz klar,

00:22:12: man wird dann natürlich auch, so wie das bei anderen humanoiden Robotern in der Autoindustrie,

00:22:16: auch erst mal den Fokus legen auf ergonomische Entlastung, auf Assistenz des Menschen,

00:22:22: Ergänzung zu bestehenden Systemen. Das ist ja auch so ein bisschen das, was viele Autohersteller

00:22:28: in dem Bereich auch so ein bisschen natürlich voranstellen ist. Das ersetzt jetzt erstmal

00:22:34: niemanden, sondern es assistiert im Prinzip Menschen, vor allem bei vielen logistischen

00:22:38: Prozessen, beim Anheben von Teilen, die für Menschen vielleicht auch zu schwer wären,

00:22:43: um sie dann entsprechend sozusagen von A nach B zu bewegen. Aber das habe ich jetzt eben wie gesagt

00:22:49: noch mal als Aufhänger genommen, noch mal so ein bisschen drauf zu schauen, wo stehen wir da

00:22:54: eigentlich. Und momentan muss man sagen, ist das Ganze schon auch noch immer noch in Test- und

00:23:00: Pilotprojektphase der Einsatz von humanoiden Robotern. Da ist momentan noch keine höheren

00:23:08: Taktungen möglich. Da geht es eher um nicht zeitkritische Aufgaben und nicht um wirklich

00:23:16: harte Taktungen, weil vor allem man den Robotern auch nachsagt, noch wie hier und da ein bisschen

00:23:21: zu langsam zu sein, sich noch ein bisschen zu behutsam zu bewegen und am Ende dann doch

00:23:25: vielleicht die motorischen Fähigkeiten eines Menschen dann doch nicht zu haben. Gleichzeitig

00:23:30: natürlich extrem hohe Investitionskosten. Dass erst hohe Kosten versus langsame Bewegungsabläufe

00:23:38: begrenzte Taktzeit, begrenzte Tragkraft auch noch, auch wenn sie vielleicht höher ist als die

00:23:44: an des Menschen. Also das ist da momentan noch so ein bisschen hinderlich. Aber klar, man sieht

00:23:48: alle großen OEMs testen das momentan. Den Einsatz vom FIGAR II bei BMW, den habe ich gerade

00:23:54: schon angesprochen im Werksbartenberg. Die Firma FIGAR AI geht davon aus, dass in den nächsten

00:24:01: vier Jahren bis zu 100.000 Roboter ausgeliefert werden. Also da bereitet man sich tatsächlich dann schon

00:24:07: auf den riesengroßen Serien-Einsatz vor und hat jetzt auch ganz aktuell nochmal Anfang des Jahres

00:24:16: die Beendigung der Kooperation mit OpenAI angekündigt, weil man eben Durchbrüche bei der

00:24:21: end-to-end AI der eigenen Roboter erzielter den Haus entwickelt wurde. Also auch da eine

00:24:27: riesengroße Entwicklung auch bei der entsprechenden Software, bei der entsprechenden KI. Die sowieso

00:24:33: nochmal muss man auch klar sagen, die zugrunde liegende KI ist der eigentliche Gainchanger in

00:24:38: dem Bereich, weil viel von dem wie humanoide Roboter am Ende lernen, wie sie am Ende sozusagen das

00:24:45: menschliche Verhalten lernen, wie sie angelernet werden, die Bewegungsabläufe dann am Ende

00:24:50: internalisiert werden, das beruht natürlich auf den Entwicklungen, die wir in den letzten ein,

00:24:54: zwei Jahren eben auch bei KI und auch Gen.AI gemacht haben. Das heißt auch da ist eigentlich der wahre

00:24:59: Entwicklungsbooster, ist da eigentlich wieder die KI, weniger als jetzt sozusagen die maschinelle

00:25:05: Robotik nenne ich es jetzt mal. Wir haben Mercedes als Anwendungsfall dazu gekommen. Der Apollo

00:25:13: gemeinsam mit Aptronic entwickelt, wird in der Factory 56 in Sindelfingen eingesetzt. Dort geht es um

00:25:21: Logistikaufgaben, dort geht es explizit um Übergabe an den Menschen, also da auch wirklich um Mensch-

00:25:25: Roboter-Kollaboration, kein direkter Linien-Einsatz und da testet man wirklich Mercedes-Testen,

00:25:32: da gerade so hybride Teams von Mensch und Roboter, die gemeinsam sozusagen bestimmte Arbeitsabläufe

00:25:37: durchgehen. Und was ich jetzt interessant finde, Janik, da können wir ja mal kurz drüber sprechen,

00:25:44: da würde mich dein Gedanke mal dazu interessieren, weil vor allem ein Aspekt kann man jetzt nochmal

00:25:48: herausgreifen. Renault arbeitet nämlich mit einem europäischen Unternehmen zusammen,

00:25:53: während FIGA AI und Aptronic amerikanische Start-ups sind. Das heißt auch hier haben wir

00:25:58: wieder so ein klein wenig jetzt den Fall europäische Entwicklung, europäische Entwicklung von

00:26:04: innovativen Technologien, dementsprechend jetzt eben auch bei einem europäischen Automobilhersteller

00:26:10: im Einsatz, versus wieder sozusagen amerikanische Tech übermacht, was das Thema KI Software aber eben

00:26:16: auch Robotik angeht bei BMW und Mercedes im Einsatz. Das ist ja schon auch ein interessanter Fall,

00:26:21: dass sich Renault da so positioniert und eben entsprechend auch europäische Entwicklung

00:26:27: fördert. Ja, finde ich ehrlich gesagt gut. Was mich ehrlich gesagt ein bisschen wundert bei dem

00:26:34: Thema ist, da habe ich auch nicht das gesamte Bild und bin vielleicht auch nicht zu tief drin,

00:26:40: aber eigentlich ist doch Deutschland, ist doch die Forschungs- und Wissenschaftslandschaft Deutschland,

00:26:46: gerade was das Thema Robotik anbelangt, so weit voraus und so gut dabei. Und wenn man sich in die

00:26:52: Frauenhofer-Institute umschaut oder DFKI zum Beispiel, also da ist das Thema Robotik ja wirklich

00:26:59: eines der wichtigsten und wir sind ja wirklich, Deutschland ist da ja wirklich vorne mit dabei,

00:27:02: eigentlich, aber das da jetzt aus der Landschaft heraus sowas nicht erwächst oder das das wir

00:27:07: jetzt da auch, dass die deutsche Unternehmen BMW Mercedes jetzt auch wieder auf US Unternehmen

00:27:12: da sind, weil die vielleicht auch mehr Ressourcen haben, weil die auch wieder schneller sind und

00:27:16: schneller auch wirklich am Markt sind mit solchen Produkten oder auch näher auch vielleicht an

00:27:21: der Serie dran sind. Das finde ich eigentlich schon wieder dramatisch, weil wir doch gerade in diesem

00:27:25: Bereich Robotik auch gut aufgestellt sind hier in Europa, in Deutschland vor allem auch, dass da jetzt

00:27:30: da wieder auf sozusagen Kräfte aus den USA gesetzt wird, ist eigentlich irgendwie wieder kein gutes

00:27:37: Zeichen und auf der anderen Seite finde ich, das finde ich gut, dass Ronaldo jetzt sozusagen den

00:27:41: lokalen Ansatz wählt an der Stelle, muss ich sagen. Das stimmt, aber jetzt können wir ja noch über

00:27:45: eine andere Sache diskutieren, die klar ist, dass sie in diesem Kontext auch diskutiert werden muss

00:27:50: und das ist nämlich, es ist ein Hype-Thema, ist es den Hype denn aber überhaupt wert? Das heißt,

00:27:55: die andere Frage muss ja, ich meine, das natürlich jetzt zum Beispiel BMW Mercedes mit

00:27:59: amerikanischen Startups, was so mal nur in Robotik angeht, Partnern hat ja auch mit der

00:28:03: Opportunität zu tun, dass das nun mal einfach gerade Unternehmen sind, die einen solchen

00:28:06: humanoiden Roboter sozusagen entwickelt haben und wo sich dann natürlich die entsprechenden OEMs

00:28:12: auch diese Entwicklungskosten irgendwo sparen, weil man natürlich aber auch über ganz einfach und

00:28:17: ganz ehrlich auch über Sinn und Unsinn von humanoiden Robotern diskutieren kann. Denn die Frage ist ja

00:28:22: auch, warum muss denn Robotik und KI und Automatisierung und Robotik Assistenz denn überhaupt

00:28:29: humanoid sein? Für Worter sagen, weil nun mal die Automobilfabrik, eine automobile Fabrik etwas

00:28:38: ist, was sozusagen in allen möglichen, in vielen Abläufen einfach für den Menschen gemacht ist.

00:28:42: Also das heißt, ein humanoider Roboter wird sich sozusagen in einer Menschenumgebung eben auch

00:28:49: nur dann relativ einfach zurechtfinden und ohne Anpassungen vor allem im Fabrikdesign und Layout

00:28:55: zurechtfinden, wenn dieser Roboter daneben auch vermenschlicht ist. Das ist sozusagen die

00:29:00: Argumentation, warum man jetzt überhaupt humanoide Roboter einsetzen muss. Wir haben natürlich

00:29:04: in und was ist ja auch schon angesprochen, natürlich gibt es große Robotik-Expertise und

00:29:08: natürlich in der Automobilindustrie vielfach Robotik im Einsatz. Es ist keine Diskussion der

00:29:13: Karosseriebau, der Robau, der ist irgendwie über 90 Prozent automatisiert mit entsprechenden

00:29:20: Industrierobotern und entsprechenden Anlagen, aber eben um in einem menschlichen Kontext den

00:29:27: ein oder anderen Menschen eben von dann auch ergonomisch schwierigen Aufgaben zu entlasten,

00:29:30: bedarf es dann so die Befürworter eben auch eines humanoiden Roboters. Das kann man allerdings

00:29:36: schon ja auch natürlich diskutieren und auch kritisieren, einmal aus dem technologischen

00:29:42: Aspekt, Janik die Frage, naja, aber habe ich nicht dann eigentlich wieder die gleichen

00:29:49: Einschränkungen, die der Mensch auch hat sozusagen in seiner Beweglichkeit, in seiner

00:29:53: Motorik, sind nicht irgendwie eigentlich, wenn ich die Freiheitsgrade einer Robotik habe,

00:29:57: die ich entwickeln kann, kann ich dann nicht eigentlich auch frei denken und eigentlich viel

00:30:02: sinnvollere Robotik einsetzen. Warum muss ein Roboter auf zwei Beinen laufen, übrigens auch

00:30:08: noch ein Sicherheitsaspekt, weil die können stürzen, die sind natürlich auf zwei Beinen

00:30:12: noch nicht so sicher wie Mensch, ganz klar, aber warum muss man denn auf zwei Beinen sein,

00:30:17: wenn ein Fabrikhalle und ein Fabrikhallenboden zum Beispiel ja total auf rollenden Verkehr

00:30:24: ja auch ausgelegt ist, wenn man einen entsprechenden Warentransport und so weiter denkt. Das sind

00:30:29: natürlich so Fragen, warum muss das eigentlich sein und vielleicht noch ein letzter Aspekt

00:30:32: und den können wir dann auch nochmal diskutieren, den ich super spannend fand und zwar bin ich

00:30:36: auf eine Kolumne gestoßen von Mike Elgin, ein Kommentar bei der Computerwoche und er

00:30:43: führt nämlich interessanterweise einige Studien ins Feld bei der Frage, was das emotional

00:30:49: eigentlich mit dem Menschen macht, wenn er auf einen humanoiden Roboter trifft und zwar

00:30:54: haben dort auch Wissenschaftler festgestellt, dass nicht humanoide Roboter eher als Objekte

00:31:00: wahrgenommen werden, humanoide Roboter aber tatsächlich als Menschen ähnlich oder soziale

00:31:06: Agenten wahrgenommen werden. Das heißt, die menschliche Wahrnehmung eines humanoiden

00:31:10: Roboters ist tatsächlich eine sehr menschliche und eine sehr emotionale. Man hat zum Beispiel

00:31:15: auch herausgefunden, wenn Menschen untereinander Blickkontakt aufnehmen, dann löst das eine

00:31:18: psychophysiologische Verbindung, eine Bindungsreaktion aus und Wissenschaftler haben festgestellt,

00:31:26: dass es bei humanoiden Robotern auch so ist. Wir entwickeln eine Verbindung, eine emotionale

00:31:30: Verbindung zu humanoiden Robotern und das ist tatsächlich so, wo dann der Kollege Mike

00:31:39: Elgin eben auch in seiner Kolumne sagt, das findet er extrem erschreckend, weil im Prinzip

00:31:45: eine Vermenschlichung und auch eine Emotionalisierung eines Roboters stattfindet, die er sehr sehr

00:31:51: kritisch sieht, weil er sagt, humanoide Robotern im Prinzip eigentlich absichtlich so konstruiert

00:31:58: sind, den menschlichen Verstand zu täuschen und eine emotionale Verbindung vorzugaukeln,

00:32:02: die nicht existiert. Also er sieht das auch kritisch, weil er sagt, im Ende ist ein Roboter

00:32:06: immer noch ein Objekt sollte als solches behandelt werden, sollte eben auch auf eine

00:32:11: technische Art sozusagen mit ihm umgegangen werden. Aber diese Humanisierung von Robotern

00:32:18: führt dann eben aber zu einer großen Emotionalisierung und führt eben zu einem vielleicht falschen

00:32:25: Umgang des Menschen mit dem Roboterkollegen. Und er fragt sich so ein bisschen auch, warum

00:32:29: machen Unternehmen das eigentlich, dass sie ihre Robotik eben so vermenschlichen und er

00:32:37: sagt dann natürlich auch klar, Kolumne sagt ja, vielleicht ist es einfach irgendwie die

00:32:41: Faszination für die Science Fiction Welt, vielleicht ist es irgendwie so, dass dann am

00:32:46: Ende dann doch irgendwie der Mensch, den natürlichen Lauf der Dinge irgendwo gestaltet

00:32:52: oder vielleicht ist es auch einfach eine Art Gottkomplex dieser entsprechenden Firmen,

00:32:55: die dann am Ende sozusagen den Menschen schaffen. Also finde ich interessant, interessanten

00:33:00: Diskussionsfang. Man könnte es natürlich an der Stelle auch anders sehen und könnte

00:33:03: ja auch sagen, diese Vermenschlichung und Emotionalisierung führt natürlich auch dazu, dass vielleicht

00:33:09: auch bei den Menschen dann die Angst vor der Automatisierungswelle, wir sprechen ja

00:33:14: wenn wir über das Thema sprechen, Digitalisierung, Automatisierung, auch viel über Angst vor

00:33:18: Jobverlust und werde ich ersetzt durch den Roboter am Ende des Tages. Aber wenn natürlich

00:33:23: der Roboter wie sozusagen dein Kollege daherkommt und nicht nur ein Arm ist oder irgendeine massive

00:33:30: Riesen-Elektro-Roboter-Maschine, die vielleicht auch ein bisschen angsteinflößend aufgrund

00:33:36: ihrer Größe oder ihrer Schnelligkeit oder so daherkommt, könnte es ja vielleicht am

00:33:42: Ende des Tages auch sogar eine Maßnahme sein, um vielleicht diese Transition hin zu mehr

00:33:47: Automatisierung, noch mehr Einsatz von Robotik sogar für den Menschen auch einfacher zu

00:33:52: gestalten, weil er eben auch eine emotionale Bindung zu dem Roboter am Ende des Tages aufnehmen

00:33:57: kann. Wenn es natürlich am Ende des Tages so ist, dass es ein schleichender Prozess ist

00:34:02: und am Ende steht dann gar kein Mensch mehr in der Fabrik, ist natürlich die andere Frage.

00:34:05: Haben wir ja an der Stelle ja auch schon viel darüber gesprochen über die autonome Fabrik

00:34:09: und so weiter. Aber das kann natürlich auch ein Mittel sein, vielleicht da so ein bisschen

00:34:13: auch die Ängste zu nehmen. Ist es auch definitiv, das ist auch belegbar mit allem, was ich

00:34:18: auch gerade nochmal angesprochen habe als Studien, ist das belegbar, dass das so ist

00:34:22: und natürlich kann man das ins Feld führen, dass das sozusagen die Angst vor der Automatisierung

00:34:26: ein bisschen nimmt, vor entsprechenden auch Kobots irgendwie nimmt, natürlich ist das

00:34:31: so. Aber vielleicht noch mal zum Abschluss steht jetzt mit diesen humanoiden Robotern,

00:34:35: mit dieser Generation an humanoiden Robotern jetzt die Ablösung des Menschen kurz bevor

00:34:40: stehen wir jetzt kurz vor der Menschenlehrerin Fabrik, dazu muss man ganz klar sagen, nein,

00:34:44: diese Roboter sind noch nicht weit genug, da muss man sich aktuell noch keine Sorgen

00:34:48: machen, ist ja eher so, dass viele kritische Stimmen eher sagen, na ja, der Einsatz von

00:34:53: dieser Generation humanoiden Robotern, der sieht toll aus, der ist medienwirksam, das

00:34:58: riecht nach Science Fiction und das finden alle cool. Aber der Einsatz ist schon noch

00:35:03: sehr, sehr, sehr begrenzt und da muss auch noch viel Wasser, die Wuppa runterfließen,

00:35:08: dass man da wirklich sagen kann, dass Menschen mit wirklich humanoiden Robotern als tatsächlich

00:35:14: echte Pendants irgendwie gemeinsam in der Autoindustrie arbeiten. Aber wir haben die

00:35:19: Entwicklung von Gen AI in den letzten ein, zwei Jahren gesehen und die Entwicklung ist

00:35:22: exponentiell schießt irgendwie. Es zeigt, was alles möglich ist auf jeden Fall. Es zeigt,

00:35:26: was möglich ist und natürlich wird da die Entwicklung fließend weitergehen und eventuell

00:35:30: auch einfach eine Möglichkeit erstmal Fachkräftemangel auch abzufedern, womöglich, aber ganz

00:35:36: klar und das muss man aktuell sagen, humanoid Robotern sind auf dem Weg. Ein Game Changer

00:35:42: sind sie aktuell noch nicht, definitiv noch nicht. Sehen sie vielleicht aber ein kleiner

00:35:48: Blick in die Zukunft sicherlich schon. Definitiv. Ja, passkall, dann schauen wir mal was in

00:35:53: Sachen Rüstung und Robotik da in der nächsten Zeit noch so auf uns zukommt, was dann auch

00:35:57: alles, was denn alles, die Wuppa sozusagen noch runterfließt. Ich danke dir an der Stelle

00:36:02: für die für die heutige Folge. Wir packen natürlich alle Infos, die wir ja auch in

00:36:05: unseren Artikeln gesammelt haben, natürlich wieder in die Show Notes und dann freue ich

00:36:08: mich auf nächste Woche. Ganz genau, bis dahin, ciao.

00:36:13: Was mich bewegt. Ein Podcast von Automotive IT und Automobilproduktion. Alle Infos zur

00:36:20: Folge in den Show Notes. Weitere Folgen überall, wo es Podcasts gibt.

00:36:25: [Musik]

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