Giganten im Wanken: Wohin führt der Weg von Nissan und Ford?

Shownotes

Momentan gibt es eigentlich kaum einen Automobilbauer, der sich nicht in irgendeiner finanziellen Schieflage befindet. Zwei, dies es besonders hart getroffen hat sind Nissan und Ford in Deutschland. Vergangene Woche kündigte Nissan einen umfangreichen Sparplan an, mit dem die Japaner schon 2026 den Turnaround schaffen wollen: 20.000 Stellen weg, sieben Werke stehen vor dem Aus und die Zeit für Entwicklung soll drastisch weniger werden. Ambitioniert, aber unbedingt notwendig. Drastisch könnten auch die Krisenfolgen für die Ford-Werke GmbH werden: Beim deutschen Ableger des US-Konzern schwirrt das Wort „Insolvenz" durch die Produktionshallen, Politik und Gewerkschaften sind erzürnt. Die IG Metall hat jetzt erstmals in der fast hundertjährigen Geschichte von Ford in Köln zum Streik aufgerufen. Die Forderung: großzügige Abfindungen und ein neuer Schutzschirm der US-Mutter im Falle einer Pleite. Für beide OEMs geht's ums Ganze -- Pascal und Yannick besprechen in der aktuellen Folge mögliche Auswege.

Alle Details zu Nissans Sparplan: https://www.automobil-produktion.de/management/global-automotive-business/radikale-schrumpfkur-soll-den-turnaround-fuer-nissan-bringen-309308-893.html

Die angespannte Lage bei Ford in Köln: https://www.automobil-produktion.de/management/koelner-ford-werke-werden-erstmals-bestreikt-309326-474.html

Mehr zu Pascal und Yannick finden Sie auf LinkedIn: Pascal Nagel: https://www.linkedin.com/in/pascal-nagel/ Yannick Tiedemann: www.linkedin.com/in/yannick-tiedemann

Hinweis: Die im Podcast getätigten Aussagen spiegeln die Privatmeinung der Gesprächspartner wider und entsprechen nicht zwingend den Darstellungen des jeweiligen Arbeitgebers

Transkript anzeigen

00:00:00: Janik, wie viele große OEMs fallen die ein, die aktuell nicht re-strukturieren?

00:00:06: Was geil, das ist eine gute Frage. Wenn ich jetzt mal so schnell durch meinen Kopf durchgehe,

00:00:14: würde ich sagen gar keine. Also ich denke mal, momentan steht jeder OEM, jeder Automobilbauer

00:00:22: weltweit unter Druck. Man könnte jetzt spontan sagen, vielleicht gibt es den einen anderen

00:00:27: Chinesen, der sagt, neben uns läuft Bombe. Wir müssen nicht über Restrukturierung nachdenken.

00:00:33: Wir sind ja auch sozusagen von Staatswegen auch abgesichert. Da könnte man jetzt vielleicht

00:00:39: BYD nennen oder so. Aber auch die sind natürlich jetzt auch am überlegen, wie sie auch weltweit

00:00:44: Fuß fassen können unter anderem Europa. Und da denkt man sicherlich nicht über Restrukturierung

00:00:49: nach, aber da gibt es sicherlich auch die einen oder andere Herausforderung.

00:00:52: Ja, war natürlich, ist klar, war natürlich ein bisschen Fangfrage, weil genau darum

00:00:58: soll es auch heute geben. Wir haben es natürlich an einigen Stellen im Podcast schon besprochen

00:01:01: über viele OEMs und entsprechende Sparmaßnahmen, Personalabbau bis hin zu Werkschließungen

00:01:09: diskutiert. Und Janik, wir wollen heute auch nochmal schauen auf zwei OEMs, über die wir

00:01:14: ein bisschen weniger und ein bisschen seltener sprechen, die aber gerade aktuell wirklich

00:01:21: mit einigen Problemen zu kämpfen haben und da war eben auch aktuell die eine oder andere

00:01:25: Nachricht zu verkünden haben. Und wir schauen heute auf Nissan und Ford.

00:01:29: Ja, Janik, ich habe es gerade gesagt, wir fangen vielleicht mal mit Nissan an. Und Nissan

00:01:48: ist tatsächlich ein spannender Fall, weil wir ja auch schon, du erinnerst dich in der Folge

00:01:54: als ein bisschen auch um Kooperationen gingen und dass man jetzt in diesem globalen herausfordernden,

00:01:59: komplexen Spiel sein Heil auch ein wenig in Partnerschaften und Kooperationen sucht, also

00:02:06: irgendwo vielleicht kritische Größe aufbaut, aufbauen will, um hier eben durch diese turbulenten

00:02:13: Fahrwasser zu navigieren. Und da haben wir auch über Nissan und Honda gesprochen. Die

00:02:19: Jahrende 24, so im Dezember, Dezember war das angekündigt haben, ja, so das klassische Memorandum

00:02:29: of Understanding, dass man im Prinzip sich gemeinsam darauf einigt, dass man überprüft, ob man

00:02:35: nicht gemeinsame Sache machen könnte. Unterschiedliche Konstellationen sind da diskutiert worden,

00:02:41: die wahrscheinlichste oder die dann am Ende vielleicht auch von Honda-Seiten, die favorisierte,

00:02:47: wäre dann tatsächlich gewesen, dass man Nissan als Honda-Tochter im Prinzip sich in den Konzern

00:02:55: holt. Das war dann auch noch spannend, weil man dann so ein bisschen den Eindruck hatte,

00:02:58: dass Renault und Mitsubishi aus der Allianz nicht so richtig davon, wie soll ich sagen,

00:03:04: nicht so richtig wussten oder nicht so richtig involviert waren in diese ganze Diskussion.

00:03:08: Man hatte sich da, glaube ich, auch so ein wenig überrascht gezeigt. Also ganz interessante

00:03:13: Geschichte. Und wir wissen eben inzwischen jetzt schon auch, dass diese Fusion von Honda

00:03:19: und Nissan, die eben einen großen japanischen OEM, also einen wirklich großen japanischen

00:03:25: OEM zur Folge gehabt hätte, nicht zustande gekommen ist. Wohl auch, weil Nissan sich

00:03:32: nicht so ganz wohl gefühlt damit, sie nicht ganz wohl damit gefühlt haben, so in die zweite

00:03:37: Reihe so ein bisschen bei Honda einzusteigen und da als Honda-Tochter in Zukunft zu agieren.

00:03:42: Aber es ist eben nicht zustande gekommen. So und jetzt und das ist eben jetzt das Update,

00:03:47: wovon ich auch gerade gesprochen habe, die Aktualität sozusagen jetzt hat Nissan das

00:03:54: große Sanierungsprogramm "Renissan" vorgestellt. Der neue CEO Ivan Espinoza hat also direkt mal die

00:04:02: Aufgabe Nissan, Kern zu sanieren, man muss auch sagen Kern zu sanieren, weil bei Nissan wird

00:04:10: wirklich kein Stein auf dem anderen gelassen, das muss man tatsächlich so sagen. Ich gehe es mal

00:04:16: einmal kurz durch, man spricht von der Schließung von sieben Werken. Also die Werke sollen sich von

00:04:21: 17 auf 10 reduzieren, die weltweiten Werke. Bis zu 20.000 Stellen sollen abgebaut werden, da war

00:04:28: in der Vergangenheit wohl auch eher von der vierstelligen Zahl die Rede, von 9.000 habe ich

00:04:34: gelesen, aber bis zu 20.000 Stellen sollen abgebaut werden, also der Personalbestand wird

00:04:41: erheblich verringert werden. Bis zu 500 Milliarden Jenn sollen eingespart werden, umgerechnet ungefähr

00:04:48: drei Milliarden Euro. Also im Vergleich zu den Istwerten von 24 sollen da an Kosten

00:04:55: wirklich reduziert werden, also ganz, ganz erhebliches Kostenprogramm. Man wird zum Beispiel

00:05:00: die geplante Batteriefabrik in Kyushu, wird man nicht bauen, man wird auch auf Produktentwicklungen,

00:05:06: die etwas weiter in die Zukunft gehen, wird man verzichten, das heißt Entwicklungsprojekte

00:05:12: für Fahrzeuge, die erst nach 26 Staaten sind, momentan auf Eis, um einfach die Ressourcen freizumachen

00:05:19: für den nötigen Personalabbau, auf der anderen Seite dann einfach mit der klaren Konzentration

00:05:25: jetzt auf die ganz, ganz nahe Zukunft. Jetzt könnte man ja sagen über 26 hinaus ist auch

00:05:30: nahe Zukunft, aber daran sieht man schon Nissan, die gucken nicht auf morgen, die gucken auf

00:05:37: heute. Trastische Maßnahmen. Sehr, sehr drastische Maßnahmen, ganz, ganz kurzfristige Maßnahmen.

00:05:43: Und dazu wird auch ein eigenes Transformationsbüro eingerichtet, ein Team aus 300 Experten,

00:05:49: um da die Strukturen und die Kosten zu optimieren, dem von den nach ist Elon Musk nicht dabei.

00:05:54: Er hat mich so ein bisschen da an seine Bürokratie, an seine Bürokratie amt.

00:06:01: Da hat man schon eine Kettensäge irgendwo in Japan gesehen. Nein, Spaß beiseite. Da

00:06:07: wird also jetzt also in ganz, ganz krasse Maße, wird da jetzt wirklich kernsaniert, vor allem

00:06:12: weil jetzt einfach auch diese Fusion mit Honda nicht funktioniert hat, was dann eher wirklich,

00:06:17: wir hatten es ja damals schon auch diskutiert, das wäre halt der Move gewesen eher kritische

00:06:24: Größe. Es wäre der Move gewesen, Synergie zu schaffen. Es wäre der Move gewesen, vielleicht

00:06:29: auch mit einer, insgesamt einer anderen Finanzstruktur im Rücken ein bisschen mehr in Sicherheit

00:06:35: zu fahren. Das ist jetzt nicht zustande gekommen. Vielleicht auch kann man auch ein wenig

00:06:40: so ein bisschen Nissan dafür auch kritisieren, dass es nicht zustande gekommen ist, weil

00:06:45: jetzt eben, so wie ich es gerade aufgezählt habe, die wirklich, wirklich drastischen Maßnahmen

00:06:49: um Nissan noch zu retten. Und ich glaube, man tut da am Ende Nissan auch nicht unrecht,

00:06:54: wenn man sagt, das Ganze, da wird man jetzt wirklich einfach die nächsten Monate abwarten

00:06:59: müssen, ob das Ganze überhaupt funktioniert und zum Tragen kommt oder ob es das wirklich

00:07:05: in der Form zumindest mit Nissan gewesen ist. Weil an dem Punkt, und ich glaube so ehrlich,

00:07:09: muss man sein, steht Nissan einfach gerade. Ja, also das ist natürlich jetzt eine schwierige

00:07:15: Frage und wie schnell so ein Transformationsprogramm, was ja, also man muss es ja schon sagen,

00:07:20: ein bisschen von heute auf morgen jetzt hier aufgesetzt wurde, wie schnell so ein Transformationsprogramm

00:07:27: auch seine Wirkung entfalten kann. Natürlich, wenn man über ganz klare Kostenreduktionen

00:07:31: und Sparmaßnahmen spricht, dann sind diese Maßnahmen natürlich auch schnell zu merken,

00:07:36: vor allem wahrscheinlich auch in der Belegschaft und an den Standorten. Das ist jetzt ein bisschen

00:07:42: die Frage. Was man auf jeden Fall merkt, ist, dass der neue CEO, der Ivernis Binosa jetzt

00:07:48: deutlich mehr Tempo bei der ganzen Umsetzung macht. Also es wird ja auch so von Branchenkennern

00:07:53: auch so ein bisschen kritisiert, vor allem der ehemaliges CEO Makoto Uishida, der vielleicht

00:08:00: in vielen strategischen Fragen doch ein wenig zu zögerlich agiert hat. Gerade was vielleicht

00:08:06: härtere, krassere Maßnahmen, wie wir sie jetzt gerade von Nissan eben angekündigt bekommen,

00:08:11: sehen, dass er dazu zögerlich war, dass er sich nicht getraut hat, diese Maßnahmen,

00:08:16: wie zum Beispiel Werkschließungen und eben auch den Abbau von Stellen. Und das sind ja

00:08:19: jetzt auch wirklich viele Stellen, die hier im Raum stehen, wirklich umzusetzen hat. Und das

00:08:24: gleiche gilt auch für die Gespräche mit Honda vor ein paar Monaten, dass er da auch das nicht

00:08:30: geschafft hat, diesen Notwending, vielleicht Notwending und helfenden Schritt oder synergetischen

00:08:36: Schritt am Ende des Tages auch umzusetzen. Also da wird viel auch auf eine Person runtergebrochen,

00:08:43: was vielleicht auch ein bisschen aneinander ein und an der Stelle zu kurz greift, weil Nissan

00:08:47: sicherlich über die letzten Jahre und vielleicht auch Jahrzehnte an der einen oder anderen Stelle

00:08:52: den Falschschritt gegangen ist. Also sie hatten ja auch mit, wenn man so ein bisschen auf das

00:08:57: Antriebsthema guckt, Nissan Leaf und so weiter, sie hatten ja im Bereich Elektromobilität ja auch

00:09:02: schon mal, sind ja auch schon mal ein paar Schritte vorangegangen, wo andere vielleicht auch gar nicht,

00:09:06: genau frühzeitig, so ähnlich wie es BMW dann auch mit den E-Modellen gemacht hat,

00:09:10: ja frühzeitig auf das Thema Elektromobilität gesetzt hat, was ja für Japaner, für japanische

00:09:15: OEMs eigentlich auch ein ungewöhnlicher Schritt ist, weil da steht das Thema Technologieoffenheit

00:09:20: und Hybridtechnologie und so weiter. Ganz an erster Stelle, wenn man auch auf Toyota schaut zum

00:09:27: Beispiel, und da komme ich ja jetzt erst in den letzten Jahren so eine kleine nachgehohlte

00:09:32: Batterieoffensive und da hatte Nissan durchaus schon an der einen oder anderen Stelle eine Vorreiterrolle

00:09:38: zu proglammieren und ja die wurde jetzt im Prinzip so ein bisschen aufgegeben und das sind alles so

00:09:46: strategische Fehlentscheidungen, die natürlich zu dieser aktuellen Krise absolut beigetragen haben

00:09:51: und es wird jetzt sehr, sehr eng und sehr kritisch, ob das jetzt in der kürze der Zeit, du hast ja

00:09:58: gesagt schon nächstes Jahr sollen die Maßnahmen da auch schon wieder den Turnaround sozusagen einleiten.

00:10:05: Also das halte ich, da sehe ich nicht unbedingt so die Zeichen auf grün, sondern eher so auf

00:10:12: dunkelorange. Dunkelorange, Tomatengrün. Ja, es ist natürlich, du bist ja gerade schon so

00:10:20: bisschen bei den Gründen, gibt natürlich auch ein paar andere, die man da suchen kann. Man kann

00:10:26: sicherlich auch mal versuchen, das Medienäche noch mal einzufangen und da auch noch mal ein bisschen

00:10:31: nach den Gründen zu schauen und da muss man auch noch mal ein, zwei Schritte weiter zurückgehen,

00:10:37: dass vor allem die Nissan Strategie unter dem damaligen CEO Carlos Gohn auch sehr stark ein

00:10:48: Volumen und eine Verkaufsstrategie war, also eine Zeit lang wollte man wirklich Modelle um jeden

00:10:53: Preis am Ende an den Käufer bringen, hat so das zum Teil mit aggressiven Rabatten gemacht und da

00:11:01: wird so ein bisschen, ja so ein bisschen ist da auch die Analyse, dass da einfach die Marge so

00:11:07: ein bisschen erodiert ist und man am Endeffekt und gleichzeitig der Fokus einfach auch gar nicht

00:11:13: jetzt auf Marktanforderungen auf Entwicklung lag, um da wirklich zukunftsicher aufgestellt zu sein.

00:11:19: Du hast es ja gerade schon angesprochen, aber eigentlich war man da an der einen oder anderen

00:11:22: Stelle vielleicht sogar schon ganz technologisch gut unterwegs, aber hat das so ein bisschen

00:11:26: aufgegeben, hat da versucht Volumen, ich sage mal Volumen um jeden Preis zu machen. Das war eine

00:11:32: Zeit lang muss man ehrlicherweise sagen unter Volumen herstellen auch ein bisschen die Stimmung

00:11:35: einfach in der Autoindustrie, eine Zeit lang als das eben noch ging. Dazu kommt genauso auch,

00:11:40: dass der chinesische Markt auch für Nissan der der wichtigste und größte Markt ist,

00:11:47: der natürlich für Nissan genauso wegbricht, das heißt irgendwo ist im Prinzip Nissan sehr stark

00:11:53: einfach so die Strategie und die Basis auf der sie ihr Geschäft in der Vergangenheit aufgebaut

00:11:58: hatten, so ein bisschen weggebrochen und dann kommt natürlich aber dann auch eine Unsicherheit rein.

00:12:02: Wir erinnern uns dran, Carlos Gones ist am Ende festgenommen worden wegen finanzieller

00:12:08: Unregelmäßigkeiten, ihm wird davor geworfen, da Firmen, Gelder veruntreut zu haben und da

00:12:15: kann man auch so ein bisschen zumindest auch so im Nachgang einfach auch so eine Verunsicherung in

00:12:19: der in den Management Teams, so eine Unstrukturiertheit vorwerfen, vielleicht ganz ähnlich wie Volkswagen,

00:12:26: das nach dem Diesel-Skandal so ein bisschen durchgemacht hat, wenn da natürlich am Ende

00:12:31: dann auch irgendwie so ein CEO dann geht und wenn da an vielen Führungspositionen

00:12:37: da Vorwürfe bestehen und da gerüttelt wird, dann tut das natürlich auch der Ruhe in einem

00:12:44: Unternehmen natürlich auch jetzt nicht gerade gut. Und das sind so ein bisschen die Gründe,

00:12:48: die man bei Nissan jetzt suchen kann, warum man überhaupt jetzt gerade in die Situation

00:12:54: reingefahren ist und warum die jetzt so ist wie sie ist. Jetzt ist natürlich die Frage so ein

00:12:58: bisschen, wie geht es jetzt auch weiter, werden wir da in der nahezukunft auch noch Meldungen hören,

00:13:05: ob es da zu Übernahmen kommt, was glaubst du, wird sich vielleicht ein anderer Automobilhersteller

00:13:11: Nissan da auch annehmen und vielleicht gibt es ja doch noch eine Fusion dieses Jahr,

00:13:15: vielleicht nicht mit Honda, aber es gibt ja noch andere Kandidaten, die vielleicht da in Interesse

00:13:21: hatten, da vielleicht eine Firmenzusammenführung anzubeilen. Glaubst du, dass da jetzt so ein

00:13:26: Schritt ansteht? Naja zumindest wäre, würde ich auch sagen, du hast es von auch gerade schon gesagt,

00:13:31: zumindest wäre Ivan Espinosa zuzutrauen, dass er diese mutigen Schritte geht, die vielleicht dann in

00:13:37: in jüngerer Vergangenheit nicht gegangen worden sind. Was ich mich jetzt aber erst

00:13:41: mal gefragt habe ist, wie reagiert denn eigentlich Renault darauf? Also wie reagiert denn die Renault

00:13:48: Nissan mit der Bishy Allianz eigentlich jetzt auf diese Restrukturierung, auf die Situation über

00:13:53: Nissan? Ich habe es vorhin angesprochen. Renault schien so ein bisschen überrascht gewesen zu sein von

00:13:58: den Fusionsplänen von Honda und Nissan. Aber Renault greifen jetzt auf jeden Fall Nissan erst

00:14:05: mal unter die Arme. Also man wird auch die Anteile in Indien übernehmen. Das ist nämlich so, dass in

00:14:11: Indien die Renault Nissan Automotive India Private Limited so einmal komplett ausgesprochen. Die ist

00:14:18: zu 51 Prozent in den Händen von Nissan und das wird Renault jetzt komplett übernehmen, 100 Prozent

00:14:23: eben an der gemeinsamen Indien-Tochter. Dann wird auch ein Nissan Twingo-Dirivat gefertigt und zwar von

00:14:33: Renault entwickelt und von Renault produziert. Das heißt, da greift man auch Modell-seitig,

00:14:38: Produkt-seitig, greift man da auch Nissan unter die Arme und wird da wie gesagt ein Twingo-Dirivat

00:14:44: nochmal mit dem Nissan Label auf den Markt bringen. Und man hat auch schon angekündigt, dass man

00:14:51: so die Allianz-Vereinbarung auch mal auf dem Prüfstand stellt. Das ist da jetzt mal ein bisschen

00:14:55: vage, aber man will wohl in dieser Allianz-Vereinbarung, in der Zusammenarbeit flexibler und agiler werden.

00:15:02: Klar, das sind natürlich dann so Stichworte, die dann relativ schnell fallen in solchen Situationen,

00:15:07: aber da will man wohl ran. Was wichtig ist, ist Renault CEO Luca De Meo, der bezeichnet die

00:15:14: Zusammenarbeit auf jeden Fall als für beide Seiten vorteilhaft, so hat er es genannt. Er will

00:15:19: da auf jeden Fall daran festhalten, hat ein starkes Interesse daran, dass Nissan diese Trendwendigkeit,

00:15:25: also auf deine Frage, ob jetzt jemand bereit ist, Nissan zu übernehmen, das kann ich jetzt nicht

00:15:32: beantworten. Es müsste auch jemand um die Ecke kommen, der wirklich auch der entsprechend in so

00:15:37: sicherem Fahrwasser wäre, dass er sich so etwas jetzt momentan tatsächlich gehönt und da eben auch

00:15:42: ein ja irgendwo auch was Lohnswertes für sich rausziehen will. Aber was man zumindest schon mal sagen

00:15:53: kann, ist Renault scheinen zumindest jetzt mal auf dem Papier, sehr interessiert daran zu sein,

00:15:58: die Allianz weiter vorzuführen und eben auch Nissan unter die Arme zu greifen.

00:16:02: Ja, wir haben mal gespannt, was sich da in den nächsten Wochen und Monaten noch so ergibt,

00:16:07: wie es für Nissan weitergeht. So ist es und bei der Frage, wie was die nächsten Wochen so ergibt

00:16:14: und wie es weitergeht, das gilt auch für Ford in Köln, oder? Das so sieht aus Pascal, wir bleiben

00:16:20: ja da auch beim Thema Einsparung, aber diesmal kann man schon sagen mit deutlich lauteren

00:16:26: Reaktionen, die wir auch aus der Belegschaft hören, denn bei Ford in Köln ist tatsächlich letzte Woche

00:16:31: was passiert. Ja, was es eigentlich in der fast 100-jährigen Geschichte des Werks noch nie gegeben

00:16:36: hat, ein Streik ist nämlich passiert. Das hätte man sich auch nicht denken können. Seit, ich glaube,

00:16:42: 1930 gibt es die Ford Werke in Köln und da wurde bislang noch niemals von der Belegschaft die Arbeit

00:16:49: niedergelegt, das war mir so auch noch nicht bewusst. Also organisiert von der E-Metall,

00:16:54: komplett stillgelegt, Produktion, Entwicklung, Verwaltung, alles, nichts lief mehr, die Tore wurden

00:16:59: sozusagen abgeschlossen und mit potenziellen Streikbrechern wollte man dann auch direkt reden.

00:17:04: Also richtig heftig tatsächlich, ne? So richtig heftig und genau, hat es richtig geknallt. Warum

00:17:10: von den aktuell rund 11.500 Stellen sollen, nämlich laut Konzernplänen, auch der US-Mutter

00:17:17: natürlich bis Ende 2027 knapp 2900 abgebaut werden. Ja, das hat jetzt die E-Metall dann eben auf den

00:17:25: Plan gerufen und eben auch auf die Barrikaden. Sie fordert jetzt eine Kurskorrektur bei den

00:17:31: Abbauplänen. Sie fordert großzügige Abfindungen für jene, die ihren Jobs jetzt entfallen oder in

00:17:38: irgendeiner Weise dann auch ausgelagert werden sollen. Was positiv ist, betriebsbedingte Kündigung

00:17:42: bis 2032 ausgeschlossen. So was hatten wir ja auch im Kontext VW ja auch schon gehört, dass da

00:17:49: entsprechende Vereinbarungen getroffen werden. Aber das reicht der Gewerkschaft so nicht. Also da

00:17:54: deswegen gab es da jetzt eben diesen Streik erstmalig vor den Werkstoren von Fort in Köln,

00:18:01: Frühschichten vielen aus, der Standort war lahmgelegt und das auch mit breiter Zustimmung in der

00:18:08: Belegschaft. In einer Urabstimmung hatten sich 93 Prozent der IG Metallmitglieder für den Streik bei

00:18:14: Fort ausgesprochen. Damit will man jetzt ganz klar den Druck auf Fort, auf das Management von Fort

00:18:20: natürlich auch vor allem in Richtung USA erhöhen. Auch so ein bisschen, was jetzt auch tatsächlich

00:18:25: im Raum steht in Richtung einer möglichen Drohneninsolvenz. Also auch dieses Wort geistert jetzt

00:18:31: schon durch die Werkshallen in Köln. Das ist natürlich für die Belegschaft ja eine existenzbedrohende

00:18:40: Situation momentan. Denn man muss auch sagen, das ist auch ein bisschen die brisante Note dabei,

00:18:45: der US-Mutterkonzern Fort hat ja vor, glaube ich, ein paar Monaten die sogenannte Patronatzerklärung

00:18:53: gekündigt. Das ist so eine Art Bürgschaft für die deutsche Importtochter hier in Deutschland.

00:18:59: Ja, damit könnte es sein, dass die US-Mutter so ein bisschen den sprichwörtlichen Finger an den

00:19:08: Insolvenzknopf liegt. So hat das nämlich auch Betriebsratschef Benjamin Gruszka formuliert.

00:19:12: Für die Belegschaft geht es jetzt hier ganz klar ums Ganze. Muss man ganz klar sagen, die IG Metall

00:19:19: fordert daher, dass der Schutzsturm der US-Mutter für den Fall einer möglichen Pleite auch wieder

00:19:24: ausgebreitet wird. Denn zwar hat Fort Deutschland jetzt zuletzt eine Finanzspritze aus den USA seinen

00:19:33: Schuldenberg deutlich reduzieren können. Aber und aktuell ist das Thema Insolvenz auch noch

00:19:38: theoretisch, aber das Vertrauen ist natürlich erodiert jetzt an dieser Stelle. Also da gibt es auch

00:19:43: aus der Politik natürlich entsprechende Reaktionen jetzt aus der Lokalpolitik. SPD-Fraktionsschef im

00:19:50: Ende Nordrhein-Westfälischen Landtag hat gesagt, dass es ein unsäglicher Umgang mit den

00:19:54: Beschäftigten und erinnerte auch nochmal, dass Fort zum Beispiel beim Thema Elektrobibilität,

00:20:00: wie hat es gerade im Fall von Nissan ja auch erst sehr spät ins Rennen gegangen sei und jetzt

00:20:05: bekäme eben die Belegschaft hier in Deutschland die Quittung dafür. Also das ist so ein bisschen,

00:20:11: was jetzt so als Reaktion auch aus der Politik kommt. Das ist auch schon ganz konkrete Kritik

00:20:16: an Fort Deutschland kommt. Und man muss eben auch sagen, so ein bisschen allgemeiner geschaut,

00:20:22: diese Situation bei Fort in Deutschland ist eben auch relativ enttäuschend, was Verkaufszahlen

00:20:29: anbelangt. Der Marktanteil von Fort in Deutschland lag zuletzt nur noch bei 3,5 Prozent. Das ist

00:20:34: ein massiver Rückgang im Vergleich zu den letzten Jahren. Es hat in letzter Zeit immer wieder

00:20:39: Kurzarbeit gegeben. Es gab zwar im April so einen kleinen Lichtblick. Die Neuzulassung stiegen

00:20:45: auf 15 Prozent. Der Marktanteil, ja der Koch so ein bisschen nach oben auf 3,9 Prozent. Aber ob

00:20:53: das jetzt alles irgendwie hilft, um das Ruder in Köln nachher umzureißen, ist unklar. Sicher ist

00:20:59: nur eins mit dem Streikart Fort nun auch auf dem Heimatmarkt hier ein deutliches,

00:21:06: ein unüberhörbares Signal bekommen. Und ja, es ist jetzt so ein bisschen fraglich,

00:21:12: wie da die Situation weit ist. Ist das ein bisschen eine andere Situation,

00:21:14: im Vergleich zu der, die in den Nissan jetzt steckt, aber auch vor allem jetzt natürlich in

00:21:20: Deutschland eine hochproblematische für den Importeur? Ja, definitiv und ich glaube,

00:21:25: dass da natürlich auch gerade so ein bisschen die, da wird jetzt auch gerade mal sagen,

00:21:32: wenn man das Verhältnis von Europa zu den USA, wird da jetzt auch nicht zuträglich sein,

00:21:35: was jetzt das Verhältnis von der deutschen Forttochter, der deutschen GmbH im Bezug auf

00:21:42: den amerikanischen Mutterkonzern gilt. Es erinnert ja so ein kleines bisschen,

00:21:47: es ist eine andere Situation, aber ja immer etwas vergleichbar gewesen, was das Thema GM und Opel

00:21:54: angeht. Insofern vergleichbar, als das Opel natürlich einfach ein deutscher Autohersteller ist,

00:22:00: der im Prinzip einfach nur Ewigkeiten gefühlt in der Hand eines amerikanischen Mutterkonzerns

00:22:06: lag und sich dann irgendwann jetzt eben verkauft wurde, eben an Stelantis. Und das war jetzt

00:22:12: auch gerade so mein Gedanke. Ob das nicht, du hast vorhin jetzt bei Nissan gefragt,

00:22:16: ob nicht jemand Nissan kaufen könnte. Die selben Frage könnte man ja wohl,

00:22:21: könnte man ja auch mit einer Fortwerke Deutschland GmbH stellen, weil Fort ist ja schon und ich

00:22:28: glaube so betrachtet man das in Deutschland auch. Das was in Deutschland hier von Fort,

00:22:32: die Modelle, man betrachtet Fort hier als deutschen Autobauer. Ich glaube, das kann man so betrachten.

00:22:37: Die Fortwerke Deutschland GmbH sind quasi faktisch ein deutscher Autohersteller und insofern ist es

00:22:45: da natürlich auch so, dass man natürlich in dem Fall stärkere Verbindungen natürlich noch

00:22:50: zum Mutterkonzern hat, ist in dem Fall einfach die gleiche Marke. Dennoch in der aktuellen

00:22:56: Gemengelage auch irgendwie geopolitisch mit dem schwierigen Verhältnis von Europa zu den USA

00:23:04: und umgekehrt, ist das natürlich jetzt, das tut jetzt sicherlich der Situation jetzt nicht

00:23:10: nochmal gut und ob da vielleicht auch das Potenzial liegt, dass vielleicht auch ein Konzern,

00:23:17: vielleicht sogar ein Konzern wie ein Stelantis, da er auf dem europäischen Markt sich dann nochmal,

00:23:24: sich dann vielleicht nochmal bemüßigt fühlt, vielleicht auch so ein Fort Deutschland zu übernehmen.

00:23:29: Reine Spekulation, aber ist ja so ein ähnlicher Gedanke wie bei Opel. Das ist natürlich immer

00:23:34: gut zu sozusagen auf dem Heimat, auf dem europäischen Markt auch das entsprechende

00:23:38: Konzern Know-How auch zu haben, einen Autobauer eben für den entsprechenden Markt auch richtig

00:23:44: aufstellen zu können, was ja auch lange so ein bisschen, was ja General Motors mit Opel dann

00:23:49: auch irgendwann auch nicht mehr gelungen ist und deswegen dann der Schritt wahrscheinlich an

00:23:53: Stelantis zu verkaufen auch ganz richtig war. Ja ich glaube die Konstellationen, die sind ein

00:23:57: bisschen anders, weil Fort US, also sozusagen die Mutter und die deutsche Ableger sozusagen noch

00:24:04: ein bisschen enger verwoben sind als jetzt im Falle von GM und Opel, aber trotzdem ist natürlich,

00:24:11: und du hast es genau richtig gesagt, auch das, was jetzt so ein bisschen als Reaktion auch von

00:24:16: Experten zum Beispiel kam, da gibt es ja jetzt verschiedene Szenarien, du hast das ja eigentlich

00:24:19: schon ganz gut getroffen. Ich habe zum Beispiel zwei Expertenmeinungen mal rausgesucht, unter

00:24:24: anderem von dem Autoparbst, wie man ihn so gerne genannt hat, Ferdinand Dudenhöfer, der gesagt

00:24:30: hat, ja Fort ist im Pkw-Bereich zu klein, als dass es in Europa ertragreich arbeiten könnte.

00:24:35: Das ist jetzt so, das wird in Zukunft wahrscheinlich auch so sein und jetzt ist eben die Frage,

00:24:41: was ist denn jetzt der mögliche Plan und du hast es schon gesagt, Fort könnte unter anderem

00:24:45: sein europäisches Autogeschäft eben verkaufen, man könnte ein Gemeinschaftsunternehmen auch

00:24:50: mit anderen Autobauern eingehen, hast du ganz richtig gesagt, eventuell auch Renault,

00:24:54: wir haben gerade über Renault gesprochen und das wird tatsächlich gerade so ein bisschen

00:24:58: koi-portiert, dass sich die Franzosen da auch vielleicht dafür interessieren könnten, wenn man

00:25:04: sich auch so das Produktportfolio anschaut und die Segmente und sowohl die beiden unterwegs sind,

00:25:08: dann würde das vielleicht auch passen. Das wären so zwei Szenarien, ein anderer Experte,

00:25:15: den wir ja auch schon häufig zitieren, Stefan Bratzel vom Center for Automotive Management sagt,

00:25:20: ja es gibt aber auch noch einen dritten Weg, die US-Mutter, die könnte auch jetzt Milliarden in

00:25:25: die Entwicklung und Produktion neuer Elektroautos stecken und auch in die Aufwertung des Markenimages

00:25:32: von Fort hier in Europa, in Deutschland investieren. Dafür müsste die Fortzentrale in den US aber

00:25:37: eine gewisse Entschlossenheit an den Tag legen und das eben, das sagt auch Stefan Bratzel, diese

00:25:42: Entschlossenheit, die ist in den letzten Jahren so ein bisschen, ja die war nicht so richtig da,

00:25:47: also man merkt schon, dass da nicht mehr so das allergrößte Interesse besteht, die die Vortochter

00:25:53: hier in Deutschland eben nochmal ordentlich was reinzubuttern und nochmal so auf einen gewissen

00:25:59: Stand zu bringen. Also das wird, ist für mich glaube ich sogar, würde ich sagen, fast die Variante

00:26:05: mit der geringsten Wahrscheinlichkeit, dass die US-Mutter da jetzt eben nochmal Geld in die Hand

00:26:11: nimmt, um Fort Deutschland da auf die Beine zu helfen. Vermutlich ist es so, ja. Dann ist jetzt die Frage,

00:26:18: wie geht es jetzt weiter mit Fort, wie geht es weiter mit Nissan, das werden wir jetzt in

00:26:24: nächsten Zeit sehen. Bei Fort wird es jetzt ganz sicherlich auch in der kürzester Zeit auch sicherlich

00:26:30: noch zu Entscheidungen kommen, wie es jetzt weitergeht. Da kann ich mir schon vorstellen, dass wir

00:26:34: sicherlich in den nächsten Wochen oder so nochmal hier im Podcast auch über die beiden sprechen

00:26:40: werden und sicherlich auch über die anderen OEMs, die ja momentan immer noch in unsicheren

00:26:44: Fahrwassern sich befinden. Also da bleibt es auf jeden Fall spannend. So sieht es aus und mit

00:26:51: diesem kleinen News Roundup muss man fast sagen, starten wir in die Woche und Janik,

00:26:59: war wieder schön, dass du mit dabei warst und ich freue mich auf die nächste Woche. Bis dahin.

00:27:03: Bis dann. Ciao. Was mich bewegt. Ein Podcast von Automotive IT und Automobilproduktion.

00:27:12: Alle Infos zur Folge in den Showmots. Weitere Folgen überall, wo es Podcasts gibt.

00:27:18: [Musik]

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