Wie geht es der deutschen Autoindustrie, Herr Schwope?

Shownotes

Die Automobilindustrie bleibt auch 2025 in der Krise. Zwar sendet die leicht positive Nachfrage bei Elektroautos im ersten Monat des Jahres positive Signale in die Branche, doch gleichzeitig hängt der erneut aufflammende Handelskrieg zwischen den USA, China und Europa wie ein Damoklesschwert über Herstellern und Zulieferern. Wir haben in der aktuellen Folge mit Automobilwirtschaftsexperte Frank Schwope von der Fachhochschule des Mittelstands über die konkreten Zukunftsaussichten der deutschen Automobilindustrie gesprochen: Wie lässt sich die E-Auto-Nachfrage wirklich ankurbeln? Ist Volkswagen wieder auf dem richtigen Weg? Und wird Deutschland irgendwann doch zum Land der neuen Mobilität?

Wie steht es um die Autonachfrage im ersten Monat des Jahres? https://www.automobil-produktion.de/news/nachfrage-nach-e-autos-waechst-zum-jahresstart-802.html

Erste Details zum neuen „Billig-Stromer" von VW: https://www.automobil-produktion.de/management/elektrischer-t-roc-staerkt-zukunftsvision-im-vw-stammwerk-337.html

Was droht der Autoindustrie auf dem US-Markt? https://www.automobil-produktion.de/management/was-der-autoindustrie-jetzt-auf-dem-us-markt-droht-100.html

Gartner-Prognose zum weltweiten E-Auto-Markt: https://www.automobil-produktion.de/management/die-wichtigsten-automotive-trends-2025-77-211.html

Mehr zu Pascal und Yannick finden Sie auf LinkedIn: Pascal Nagel: https://www.linkedin.com/in/pascal-nagel/ Yannick Tiedemann: www.linkedin.com/in/yannick-tiedemann

Hinweis: Die im Podcast getätigten Aussagen spiegeln die Privatmeinung der Gesprächspartner wider und entsprechen nicht zwingend den Darstellungen des jeweiligen Arbeitgebers

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00:00:00: Ja, eine neue Folge "Was mich bewegt" und heute mal wieder in etwas anderen Konstellationen, als

00:00:04: ich sonst so gewohnt bin. Wir wollen heute ja die durchaus prekäre Lage in der deutschen und

00:00:10: auch globalen Automobilindustrie wieder mal von einem Experten auf diesem Gebiet einschätzen

00:00:14: lassen. Ich begrüße hier bei "Was mich bewegt" den Dozenten für Automobilwirtschaft an der

00:00:19: Fachhochschule des Mittelstands in Hannover. Herzlich willkommen, Herr Frank Schwoppe. Schön,

00:00:23: dass Sie mit dabei sind. Ja, schön und herzlich.

00:00:25: Was mich bewegt, der Automotive Podcast.

00:00:33: Ja, Herr Schwoppe, steigen wir mal ein bisschen ein mit ein paar aktuellen Zahlen, dass Statistische

00:00:46: Bundesanhalt für die Fertigung im verarbeiteten Gewerbe für 2024 ein Rückgang um 4,5 Prozent

00:00:52: gegenüber dem Vorjahr festgestellt. Der Ökonom Nils Jansen nennt es ein "Ja zum Vergessen für die

00:00:57: deutsche Industrie". Der Rückgang wird vor allem auch mit der Schwäche in der Autoindustrie in

00:01:02: Verbindung gebracht. Gibt es für Sie in diesem Jahr überhaupt Anzeichen, dass es in irgendeiner Weise

00:01:07: besser wird? Ja, ich glaube schon, dass es 2025 durchaus besser werden kann. Zum einen natürlich

00:01:12: im Bereich der Elektromobilität, weil wir im letzten Jahr, 2024, sehr schlechte Zahlen gesehen haben,

00:01:19: bedingt dadurch, dass es eine sogenannte Umweltprämie gab im Jahr 2023 bis Dezember 2023. Die wurde

00:01:27: ja schlagartig eingestellt. Danach ist alles eingebrochen bezüglich der Elektromobilität,

00:01:32: weil alle Leute auf den nächsten Prämie warten, aber die gibt es hoffentlich nicht. Und 2025 wird

00:01:38: sich deutlich besser entwickeln im Bereich der Elektromobilität, weil der Ersatzbedarf zugenommen

00:01:44: hat, weil die Automobilehersteller möglicherweise Strafzahlungen an die EU leisten müssen, wenn

00:01:50: sie bestimmte Schadstoffziele nicht erfüllen. Außerdem darf man auch nicht vergessen, dass

00:01:54: wir jetzt fünf schlechte Jahre gesehen haben im Automobilabsetz und irgendwann sind die Fahrzeuge

00:01:59: so alt und der Ersatzbedarf so hoch, dass die Konjunktur die Autokonjunktur wieder anzieht.

00:02:03: Sie haben es jetzt gerade schon angesprochen, das Thema Elektromobilität natürlich eines der

00:02:07: wichtigsten für die Automobilindustrie, speziell in Deutschland, eines der wichtigsten Wachstumsfelder.

00:02:12: Jetzt hatten wir auch dazu jetzt im Januar schon mal ganz positive Zahlen. Wir haben jetzt den ersten

00:02:19: Monat im Jahr hinter uns und wie gesagt, da gibt es positive Signale. Das Kaffer Bundesamt hat jetzt

00:02:25: die Nachfrage nach E-Autos. Da ist mehr als die Hälfte gegenüber dem Januar 2024 gestiegen und

00:02:31: auch die E-Autroproduktion ist kräftig gewachsen, auch im letzten Jahr. Noch mal konkret die Frage

00:02:37: ist für Sie, dass jetzt erstmal nur ein Strohfeuer oder kann man da schon irgendwie so ein Trend ablesen?

00:02:42: Nein, ich glaube, das ist schon ein Trend, dass es in Deutschland jetzt deutlich bergauf geht. Zum

00:02:46: einen wurden viele Käufer aufgeschoben, zum anderen haben Automobilhersteller sicherlich

00:02:51: auch Fahrzeuge zurückgehalten im letzten Jahr, um sich dieses Jahr verkaufen zu können, um die

00:02:56: Schadstoffgrenzwerte besser erfüllen zu können. Zudem drohen ja Strafzahlungen für Automobilhersteller,

00:03:04: wenn sie die Schadstoffgrenzwerte nicht einhalten. Für Volkswahlen könnten das über eine Milliarde

00:03:09: Euro im Jahr 2025 sein und dementsprechend haben die Automobilhersteller im letzten Jahr auch schon

00:03:16: die Preisgestaltung an der Preisgestaltung gedreht. Letztes Jahr sind ja schon die Verbrenner teurer

00:03:21: geworden. Elektro-Autos deutlich günstiger und da ist sicherlich in diesem Jahr auch noch bei

00:03:26: den Elektro-Auto einiges zu erwarten. Günstigere Fahrzeuge dürfen in den nächsten Monaten und

00:03:33: Jahren durchaus auf den Markt kommen. Jetzt ist es ja so, dass diese Zahlen Anfang des Jahres

00:03:39: vielleicht auch ein bisschen Augenwischerei sind oder sagen auch einige, weil natürlich im Vergleich

00:03:45: zum Januar 2024 als erstmals die Kaufprämie für die Elektro-Autos ausgeblieben ist, dadurch eben

00:03:51: diese schwachen Absatzzahlen, Nachfragezahlen eben herrühren und jetzt vielleicht diese 50%ige

00:03:58: Steigerung, die wir jetzt hier sehen, vielleicht ein bisschen Augenwischerei sind. Aber sie sind,

00:04:04: so weit ich das auch von Ihnen gelesen habe, auch nicht so ein wahnsinniger Verfechter von solchen

00:04:08: Förderungs- oder Subventionsmaßnahmen durch den Staat, wie es jetzt bei der E-Kauf-Premie passiert ist.

00:04:15: Nein, absolut nicht. Also etwas übertrieben gesagt, stelle ich mal in den Raum, warum soll ich

00:04:21: Ihren neuen Tesla finanzieren? Bisschen ironisch gesagt, ich glaube, die Leute, die sich in Elektro-Auto

00:04:27: kaufen, wollten in der Vergangenheit die Warn überhaupt nicht drauf oder die meisten Warn

00:04:31: überhaupt nicht drauf angewiesen. Da hat der Staat teilweise viel Geld mit rausgehauen, was nicht

00:04:36: zwangsläufig nötig ist. Wir haben das auch im Jahr 2009 gesehen. Damals gab es eine Abfragprämie,

00:04:40: die sich euphemistisch auch "Umweltprämie" nannte. Da sind die Absatzzahlen in Deutschland ja explodiert

00:04:48: auf 3,8 Millionen, so viel wie fast nie in Deutschland verkauft werden an Autos. Also für Brenner seiner

00:04:53: Zeit natürlich noch und in den fünf oder sechs Folgejahren sind die Absatzzahlen natürlich

00:04:57: massiv eingebrochen. Das hat man eigentlich immer, wenn man etwas fördert, gehen die Zahlen natürlich

00:05:02: hoch. Wenn sie 5.000 Euro für ein Elektroauto dazugekommen, nehmen sie das natürlich gerne mit.

00:05:06: Mitnahmeinfekte sind ein großes Thema, natürlich auch. Aber hinterher brechen die Zahlen natürlich

00:05:12: umso stärker ein und da fragt man sich natürlich auch, warum werden Elektro-Autos gefördert? Sie

00:05:16: können genauso gut, wenn sie Umweltprämien vergeben wollen, Elektroräder finanzieren. Sie können

00:05:21: sparsame Kühlschränke, Kühltrunen, Waschmaschinen und dergleichen finanzieren. Warum soll man das

00:05:26: Geld in die Autoindustrie stecken? Zumal die Autoindustrie, sprich die deutschen Hersteller,

00:05:31: Volkswagen, Mercedes und BMW in den letzten vier Jahren Rekordergebnisse eingefahren haben.

00:05:38: Also die wahrscheinlich vier stärksten Jahre ever gesehen haben. Für 2024 liegen die Zahlen

00:05:43: noch nicht vor, aber man kann davon ausgehen, dass sie auch noch relativ stark gewesen sind.

00:05:46: Aber was, wenn Sie sagen, das ist der falsche Weg oder sozusagen die Steuergelder an der

00:05:51: falschen Stelle ausgegeben, was würden Sie denn sagen, um jetzt auch dem Hochlauf der Elektromobilität

00:05:56: noch mal auch vielleicht von Staatswegen, von der Seite der Politik auch noch mal so ein bisschen

00:06:00: so ein Push zu geben, wo wären denn die Steuergelder besser angelegt? Vielleicht ein Thema Infrastruktur

00:06:06: ist natürlich auch ein Thema, was immer noch nach Ausbau ruft sozusagen, wo würden Sie sagen,

00:06:12: wäre das besser angelegt, das Geld? Absolut. Infrastruktur ist, Ladeinfrastruktur ist ein

00:06:18: ganz wichtiges Thema natürlich, dass der Staat das unterstützt, das auch fördert,

00:06:22: ähnlich wie bei der Bahn. Da gibt es ja auch immer die Rufe danach, dass der Staat sich eigentlich

00:06:25: nur um die Infrastruktur kommen soll, kümmern soll, um die Gleise. Ähnlich kann man es bei der

00:06:31: Ladeinfrastruktur und auch generell bei den Straßen natürlich sehen. Alles andere,

00:06:35: der Auto, Bauorteverkauf, da bin ich ein Freund, ein großer Freund des Marktes, sollte eigentlich

00:06:40: den Herstellern überlassen bleiben bezüglich Preisgestaltung und Bezüglichen der Weltpolitik.

00:06:44: Ja, dann schauen wir doch mal noch ein bisschen stärker auch auf einzelne Hersteller bzw. ja,

00:06:49: in Deutschland auf den wichtigsten Hersteller, wichtigsten Industrieplayer kann man eigentlich

00:06:53: auch sagen, Volkswagen. Ganz und gar auf Elektromobilität ausgerichtet in den letzten Jahren und jetzt haben

00:06:59: die Wörsburger auch einen Ausblick auf ihren ersten, ich sage es mal in Anführungszeichen,

00:07:04: es klingt immer so ein bisschen ja dispektierlich, aber Billigstromer kann man sehr sagen, wobei

00:07:09: natürlich man diskutieren kann, ob 20.000 Euro billig sind. Aber der Arbeitstitel lautet ID1

00:07:14: für diesen Billigstromer, der ab 2027 dann kommen soll. Was würden Sie sagen, ist Volkswagen mit

00:07:21: diesem Weg oder auch mit der Geschwindigkeit, mit der Aussicht, dass es erst 2020 soweit ist,

00:07:27: für so ein günstiges Einstiegsmodell im Bereich Elektromobilität auf der richtigen Spur?

00:07:31: Naja, das ist ein Baustein für die richtige Spur auf alle Fälle. Natürlich wird man neue

00:07:37: Technologie, moderne Batterien, kaskadenartig von unten, von oben nach unten in den Markt einführen,

00:07:43: sprich erst die großen teuren Autos, die sowas bekommen, das ist bei fast allen Technologien so.

00:07:47: Und mit einem ID1 erschließt man sich natürlich unten einen Segment und ob das Auto 20.000

00:07:55: oder vielleicht 23.000 am Ende kostet, sei mal dahingestellt, aber damit lässt sich wahrscheinlich

00:08:00: auch nicht sonderlich viel verdienen. Das muss man natürlich auch ganz klar sagen. Das große Geld

00:08:04: wird natürlich mit großen Autos verdient und mit Premium oder Luxusfahrzeugen, mit Porsche,

00:08:09: mit Audi oder mit SUVs. Das steht außer Frage und nicht mit einem Kleinfahrzeug wie einem ID1. Das

00:08:16: war ja auch nicht so, dass der VW Abfuhr oder der VW Lupo oder ein VW Polo die Gewinn dringer

00:08:22: schlecht hin waren, sondern das sind natürlich die großen Fahrzeuge, die SUVs und wie gesagt,

00:08:26: die anderen Marken wie Audi, wie Porsche, die insbesondere die Erträge einfahren.

00:08:31: Aber die Stückzahlen sind natürlich beide gerade in dem Bereich der Premium-Mobilität

00:08:36: natürlich nicht so groß wie im Vergleich zu den Volumenherstellern. Wenn Sie haben es ja auch

00:08:40: eingangs gesagt, es drohen Strafzahlungen, wenn die EU-Flottengrenzen, CO2-Flottengrenzen nicht

00:08:45: eingehalten werden, man muss aber schon sagen, dass das der richtige Weg ist, um auch das Elektromobilität

00:08:50: in die Breite zu bringen. Und wir sehen ja, dass aus, wenn wir kommen gleich auch noch ein bisschen

00:08:54: dazu beim Thema China, natürlich auch verstärkt, da Modelle jetzt in Zukunft auch auf den europäischen

00:08:59: Markt kommen, die deutlich günstiger sein werden als das, was es momentan in der, sage ich mal,

00:09:03: breiten Mobilität an Elektroautos gibt. Also ist das schon jetzt auch zum richtigen Zeitpunkt

00:09:10: der richtige Move von Volkswagen? Ja, auf alle Fälle. Also wie gesagt,

00:09:13: mit kleinen Wagen lässt sich wahrscheinlich nicht viel Geld verdienen. Insofern war es in den

00:09:17: letzten Jahren auch nicht so sehr interessant für den Volkswagenkonzernen und für andere

00:09:20: Konzerne, sich in diesen Klassen zu engagieren. Natürlich bereitet man dann ein Stück weit den

00:09:26: anderen Marken den Weg, wie beispielsweise das Dacia Spring oder wie ein Mietenmotorfahrzeug.

00:09:32: Aber VW ist ja eigentlich schon dafür bekannt, ein bisschen verschwittert zu kommen, aber dann

00:09:36: mit voller Wucht. Und man rollt ab 2027 dann dieses Kleinwagensegment wahrscheinlich aus und wird

00:09:44: sicherlich auch auf vernünftige Stückzahlen kommen, was natürlich auch wichtig sein kann,

00:09:49: um die Leute in Lohn und Brot zu bringen, weil man dafür auch nicht vergessen, der Konzern hat

00:09:53: über 680.000 Mitarbeiter. Es gibt ja jetzt Stelleneinsparungen, wo in der Vorweihnacht noch

00:09:59: beschlossen 35.000 Stellen sollen abgebaut werden. Und zusätzlich zum Abbau ist es natürlich auch

00:10:06: immer wichtig, dass Arbeit da ist, dass Fahrzeuge produziert werden und dass man die Leute im

00:10:10: Konzern halten kann bzw. bezahlen kann. Glauben Sie denn, dass der Konzern auch weiterhin auf

00:10:16: diesem Elektromobilitätsfahrt bleiben wird? Also wir sehen es, wir hören ja jetzt zum Beispiel

00:10:19: von Porsche natürlich ein ganz anderes Segment, als die VW Kernmarke bedient. Aber da wird sich ja

00:10:25: auch schon wieder umorientiert, dass man wieder stärker auch auf Verbrenner setzen möchte und ein

00:10:30: bisschen von seinem ja auch ausgerufenen Elektrokurs, der war bei Porsche nie ganz, das ist klar,

00:10:35: 9EVA zum Beispiel, war weiterhin, sollte natürlich als Verbrenner vorhanden sein. Aber da wird sich

00:10:40: trotzdem jetzt auch gerade auch...

00:10:42: aufgrund der finanziellen Lage wieder so ein bisschen umorientiert. Sehen Sie das

00:10:45: als generelle Tendenz, dass was jetzt passieren kann auch vielleicht so ein

00:10:49: bisschen Blick auf die politischen Verhältnisse, die wir vielleicht dann

00:10:52: ab Februar oder dann später vielleicht, wenn eine funktionsfähige

00:10:55: Regierung zustande gekommen ist, dann dann auch sehen werden. Also was könnte

00:11:01: da noch kommen? Naja, wir sehen ja wirklich so eine kleine Renaissance des Verbrännern,

00:11:06: sage ich mal, die natürlich insbesondere durch die USA betrieben wird durch

00:11:10: Donald Trump und die Stärkung des Verbrennungsmotors, was ja auch eine

00:11:13: kuriose Konstellation in den USA ist, sein Buddy Elon Musk sozusagen, der

00:11:19: Eigentümer oder Mitteigentümer, das größte Elektroautohersteller der Welt.

00:11:24: Man tut sich zusammen und Trump unterstützt aber die Verbrenner, aber

00:11:28: das spannende Geschichte sicherlich, aber auf alle Fälle ist es eine kleine

00:11:32: Renaissance des Verbrenners, zumindest für die USA und die USA werden

00:11:36: sicherlich generell länger am Verbrenner festhalten als Europa. Aber wir sehen

00:11:41: natürlich in Europa einen ganz klaren Wufin zur Elektromobilität. In China

00:11:46: sehen wir das auch und im Rest der Welt ist der Verbrenner natürlich auch noch

00:11:50: existent und insofern werden natürlich Elektroautos und Verbrenner die nächsten

00:11:55: 10, 15 Jahre noch parallel laufen. Da bin ich eigentlich ziemlich sicher.

00:12:00: Jetzt wollen wir mal ein bisschen noch auf die internationalere Ebene gucken.

00:12:04: Sie haben es gerade auch schon mehrfach angesprochen. China ist natürlich immer

00:12:07: noch der wichtigste Markt für auch die deutschen Automobilhersteller. Da hat

00:12:12: man jetzt in der letzten Zeit gesehen, jüngstes Beispiel ist der der Move of

00:12:16: an Audi sich da auch stärker in einem Jahr lokal vor lokal Ansatz sozusagen

00:12:20: hinzugeben und stärker auch Modelle zu produzieren, die wirklich für den

00:12:24: chinesischen Markt ausgerichtet sind und viele der Hersteller tun sich ja

00:12:27: mittlerweile dort sehr schwer. Ist es denn aus ihrer Sicht der richtige

00:12:33: Move sich auch für jeden Markt, sage ich mal, singulär aufzustellen, auch ein

00:12:38: bisschen mit Blick auf das, was wir momentan auch unter diesem

00:12:43: damocles Schwert des Drohnenhandelskriegs zwischen den USA, zwischen China droht,

00:12:47: dass man sich doch deutlich stärker auf einzelne Märkte spezifisch konzentriert

00:12:51: und dort auch Wertschöpfung generiert. Man wird sich natürlich auf jeden Markt

00:12:55: singulär einstellen können, wie sage ich mal übertrieben, Lichtenstein und Andorra

00:12:58: interessiert natürlich keinen, aber die wichtigen großen Märkte wie China wie

00:13:02: Nordamerika wie Europa, die sind natürlich schon relevant und da muss man sich

00:13:06: dann angesichts der politischen Dimensionen wohl auch ganz klar mehr

00:13:13: beinig aufstellen, sprich chinesische Technologie, chinesische Software für den

00:13:19: chinesischen Markt, vielleicht für den gesamten asiatischen Markt oder

00:13:22: größte Teil des asiatischen Marktes. VW hat ja eine Kooperation mit

00:13:26: X-Peng, VW hat sich beteiligt an X-Peng, VW hat ja auch drei andere

00:13:30: joint venture Partner noch in China und für die westliche Welt, für Europa und

00:13:36: die USA ist ja die Beteiligung und der Einstieg bei Rivian sicherlich wichtiger,

00:13:43: sei mal dahingestellt, dass Rivian jetzt ein großartiger Player ist, aber nichts

00:13:47: so trotz ist das natürlich auch eine Entscheidung für Nordamerika, für

00:13:51: Technologie in Nordamerika und wahrscheinlich auch für die europäische

00:13:55: Mobilität. Aber sehen Sie die deutsche Autonustrieden gut aufgestellt, ich

00:14:00: meine klar, deutsche Industrie allgemein ist sehr aus exportorientiert, logisch,

00:14:04: da zähle ich jetzt nichts neues, aber jetzt auch ein Blick auf das, was Donald

00:14:10: Trump unter den neuen US-Administration jetzt androht oder auch schon umgesetzt

00:14:14: hat mit Mexiko und Kanada, mit den neuen Strafzöllen, mit dem sehr

00:14:18: protektionistischen Gebaren. Gleichzeitig weiß man auch immer bei Donald

00:14:23: Trump nicht immer so, was er vielleicht in der nächsten Stunde oder morgen

00:14:27: danach schon wieder für eine Meinung hat. Also wie schwer ist das momentan auch

00:14:31: für die deutsche Autoindustrie sich da strategisch auch zu orientieren oder

00:14:35: sollte man sich jetzt nicht verrückt machen durch vielleicht kurzfristige

00:14:38: Maßnahmen, die da angesetzt werden, aber damit muss man sich natürlich

00:14:42: beschäftigen. Die deutsche Industrie ist in den US ja auch durchaus stark

00:14:45: vertreten, also von daher, sie haben sich ja schon lokalisiert oder regionalisiert mit

00:14:50: ihrer Wertschöpfung, aber wie kann man sich auf so einem auch vielleicht so ein

00:14:54: erratisches Verhalten da dann auch einstellen? Ja, ich glaube, erratisch trifft

00:14:58: es wirklich ganz gut. Man sollte sich aber nicht zu sehr verunsichern lassen.

00:15:01: Trump hat in seiner ersten Amtszeit ja auch schon Dinge angekündigt, die nicht

00:15:04: kamen gut. Die zweite Amtszeit wird vielleicht ein bisschen härter.

00:15:07: Kann man davon ausgehen, aber auch die Zölle gegen Mexiko und Kanada sind

00:15:12: ja erst mal ausgesetzt zu 30 Tage, wenn ich das richtig verfolgt habe.

00:15:14: Er hat natürlich auch Maßnahmen gegen die deutsche Autoindustrie angekündigt,

00:15:19: was da kommen mag, sei mal dahingestellt, die europäische Kommission kann natürlich

00:15:24: auch reagieren und in Europa sind es über 500 Millionen Einwohner, in Amerika sind

00:15:29: es 300 Millionen Einwohner, es kann auch mit Vergelbungsmaßnahmen natürlich

00:15:33: Amerika unter Druck gesetzt werden und man soll sich, glaube ich, nicht wirklich

00:15:37: zu sehr verunsichern lassen, aber wenn es hart auf hart kommt, ist es natürlich für

00:15:43: die für viele Hersteller sehr unangenehm. BMW beispielsweise hat das größte

00:15:47: Werk des Konzerns, Bartonberg in den USA, fertig dort SUVs, die halt weltweit

00:15:53: verschifft werden, umgekehrt in Deutschland eher Limousinen, die dann in die USA

00:15:58: gebracht werden und man müsste dann plötzlich auf beide Fahrzeuge sowohl

00:16:04: auf die Limousinen aus Europa nach Amerika und auf die SUVs von den USA

00:16:08: nach Europa Zölle zahlen. Also ich bin schon relativ sicher, dass da noch

00:16:13: einiges abgebügelt wird, dass es nicht so hart kommt, wie es momentan

00:16:17: geruht. Es sind ja beispielsweise auch die amerikanischen Hersteller, General

00:16:23: Motors und Ford, die in Mexiko produzieren, davon betroffen. Wenn die in Mexiko

00:16:28: produzierte Fahrzeuge in die USA bringen, werden die dann theoretisch auch gesteuert.

00:16:32: Also das ist alles ein bisschen unausgereift, unausgegoren, glaube ich. Man

00:16:36: sollte sich da nicht zu sehr verunsichern lassen und darauf setzen, dass die

00:16:40: europäische Kommission das ganze wieder einfängt bzw. sich mit Trump und

00:16:46: Konsorten an einen Tisch setzt und ihm Wege aufzeigt, diese Zölle nicht einzuführen.

00:16:52: Ähnlichen Protektenismus, Schub, sage ich mal oder Trend, gab es ja auch in seiner

00:16:57: ersten Amtszeit. Da ging es ja dann auch soweit, dass man ja auch schon von einem

00:17:01: Handelskrieg auch zwischen den USA und China sprechen konnte. Aber auch da gab es

00:17:05: natürlich die Möglichkeiten auch vieles dann wieder abzuwenden, ganz abgesehen

00:17:09: davon, dass vieles, was er jetzt natürlich auch eingeleitet hat, auch von

00:17:12: Gerichten wieder gestoppt wird. Da ist nur die Frage, inwiefern das natürlich auf

00:17:16: internationaler Ebene geht, inwiefern die VTO da auch noch irgendwie Einhalt

00:17:21: gebieten kann. Das wird sich ja zeigen. Herr Schuhrbe, zum Schluss möchte ich

00:17:28: nochmal einmal kurz einen kleinen Schwenk machen und so nochmal ein bisschen

00:17:30: grundsätzlicher fragen, wie es denn eigentlich mit dem Autoland Deutschland

00:17:35: weitergeht. Wir hatten jetzt gerade einen Netzwerk an Mobilitätsforscher*innen, die

00:17:39: sich zu einem Fünfpunkteplan durchgerungen haben. Und ja im Prinzip geht es

00:17:44: darum, dass Deutschland vom Autoland zum Mobilitätsland sich wandeln sollte.

00:17:49: Der stärkere Fokus auf ÖPNV, ganzheitliche Mobilitätsplanung,

00:17:53: autonomes Fahren, all diese Bestandteile der neuen Mobilität, wie man es so

00:17:57: schön nennt. Glauben Sie, dass so ein Wandel momentan politische Mehrheiten

00:18:03: gewinnen kann? Auch ein bisschen mit Blick auf den Ausgang der Bundestagswahl in

00:18:07: zwei Wochen? Ich glaube eher nicht. Wenn man auf den

00:18:10: Ausgang der Bundestagswahl spekulieren sollte, natürlich sind Mobilitätsdienste

00:18:16: wichtig. Aber ich glaube, damit lässt sich nicht so viel Geld verdienen bzw.

00:18:20: lassen sich nicht so viele Arbeitsplätze erhalten, wie mit der

00:18:23: Autoindustrie. Natürlich werden die Arbeitsplätze in der Autoindustrie in den

00:18:26: nächsten Monaten und Jahren massiv abschmelzen. Wir haben es bei den

00:18:29: Zulieferern gesehen, die Arbeitsanlagen. Herr Tässl, das ist so der krasseste

00:18:32: Beispiel, ist ja ZF mit 16.000 Stellen auf 54.000 Stellen.

00:18:37: Also ich meine, es war mehr als ein Viertel der Stellen, die

00:18:42: abgebaut werden sollen. Bei Volkswahlen 35.000 von 130.000 in Deutschland.

00:18:47: Und das ist ja nur die Marke Volkslagen gewesen. Da muss man sich schon auf

00:18:50: einiges einstellen, was aber sicherlich durchaus wichtig wird. Perspektiv sind

00:18:54: diese beiden disruptiven Technologien, Elektromobilität. Aber da ist man ja auch

00:18:59: dran, hier Batteriefabriken hochzuziehen. In Salzgitter beispielsweise.

00:19:04: Gut, den Kaiserslautern, das von ACAC mit total und man sieht, dass

00:19:09: ich glaube ich erst mal auf Eis gelegt. Da werden sicherlich die einen oder

00:19:12: anderen Projekte auch wieder gecancelt. Aber man muss natürlich sehen, dass man

00:19:16: bei der Batterietechnologie dran bleibt, gerade wenn die Luftstoffbatterie

00:19:19: vielleicht im Ende der Dekade zum Game Changer wird. Man muss natürlich

00:19:24: aussehen, sie hatten es angesprochen, dass man das autonome Fahren auf die

00:19:29: Reihe bekommt, weil das ist ja die zweite disruptive Technologie, die Ende der

00:19:33: 20er, Anfang der 30er Jahre sicherlich bereit ausgerollt wird. Und gerade beim

00:19:39: autonome Fahren ist ja eine Vernetzung mit dem öffentlichen Verkehr bzw.

00:19:43: Ersatz von autonome Fahrenenfahrzeugen, die Busse und Bahnen zum Teil ersetzen

00:19:50: können, sehr realistisch. Also wenn das autonome Fahren kommt, dann ist die

00:19:55: ländliche Bevölkerung beispielsweise sicherlich ganz anders aufgestellt als

00:19:58: heute in einem Dorf, wo kein Bus mehr fährt. Und gerade das autonome Fahren

00:20:02: damit ist, ich glaube, ich perspektive sehr viel Geld verdienen. Aber wir sind

00:20:05: in Deutschland und Europa natürlich nicht so gut aufgestellt wie die

00:20:07: Amerikaner oder die Chinesen. Ja und dazu kommt Deutschland, die Automobilindustrie

00:20:12: ist nun mal die Kernindustrie Deutschlands und sozusagen da fokussiert sich

00:20:16: momentan alles, die auch wieder auf Vordermann zu bringen und da auch wieder

00:20:21: die Absätze auch gerade bei der Elektromobilität nach oben zu bringen.

00:20:23: Und da sehe ich momentan auch so ein bisschen das Problem, dass vielleicht

00:20:27: das große Projekt der Verkehrswende, die ja auch viel weitgreifender ist, die in den

00:20:31: üblichen V-Mitrailen geht, den im Güterverkehr mit rein geht, dass das

00:20:33: vielleicht auch so ein bisschen in der Diskussion an der einen und anderen

00:20:36: Stelle zu kurz kommt. Ja vielen Dank Herr Schobe für die Einschätzung hier so

00:20:41: ein bisschen zur aktuellen Lage in der Automobilindustrie an dieser Stelle.

00:20:44: Vielen Dank und liebe Zuhörerinnen, wie immer freuen wir uns natürlich auch über

00:20:48: ihre Meinung, diese gerne bei LinkedIn, bei unseren Kanälen auch kundtun können und

00:20:52: alle Infos und alle Artikel, die wir jetzt so ein bisschen angeschnitten haben

00:20:56: hier heute im Gespräch, verlinken wir natürlich dann auch noch mal in den

00:21:00: Show-Notes und ja vielen Dank Herr Schobe für die Einschätzung. Gerne und bis zum

00:21:05: nächsten Mal. Dankeschön, tschüss.

00:21:08: Was mich bewegt, ein Podcast von Automotive IT und Automobilproduktion.

00:21:13: Alle Infos zur Folge in den Show-Notes. Weitere Folgen überall, wo es Podcasts gibt.

00:21:19: [Musik]

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