Zehn Jahre CASE – quo vadis schöne neue Mobilitätswelt?

Shownotes

Zurück in die Zukunft: In der neuen Folge von WAS MICH BEWEGT werfen Pascal und Yannick einen Blick in die Vergangenheit und fragen sich: Was ist eigentlich aus der Zukunftvision „CASE" geworden, die vor rund zehn Jahren in der Autobranche erstmals postuliert wurde? Das Connected, Autonomous, Shared & Electric Vehicle galt damals als unhinterfragtes Zielbild einer nicht allzu fernen Zukunft, doch heute muss man frei nach Reinhard Mey feststellen: Wo ist meine Mobilitätsvision geblieben, was machte Erkenntnis daraus? Bei vielen Automotive-Firmen ist der Hype um CASE verflogen, nach Jahren der Krise und des stetig steigenden Kostendrucks geht es vielfach wieder schlicht ums Autoverkaufen. Pascal und Yannick fragen sich: Ist das zu kurz gesprungen? Braucht es trotz volatiler Zeiten wieder mehr Mut und Offenheit für Zusammenarbeit?

Alle Infos zur Lage der Dinge der Auto-Welt im Fokusbereich Global Automotive Business: https://www.automobil-produktion.de/management/global-automotive-business.html

Mehr zu Pascal und Yannick findet ihr auf LinkedIn:

Pascal Nagel: https://www.linkedin.com/in/pascal-nagel/

Yannick Tiedemann: www.linkedin.com/in/yannick-tiedemann

Hinweis: Die im Podcast getätigten Aussagen spiegeln die Privatmeinung der Gesprächspartner wider und entsprechen nicht zwingend den Darstellungen des jeweiligen Arbeitgebers

Transkript anzeigen

00:00:00: Nagel Tiedemann, was mich bewegt.

00:00:07: Einen schönen guten Morgen, Janek.

00:00:16: Guten Morgen Pascal.

00:00:18: Und natürlich auch ein schönes, ja schön guten Morgen, weiß ich nicht,

00:00:22: man weiß ja immer nicht, wann man es hört, aber ein schönes Hallo in die Runde an alle,

00:00:25: die gerade zuhören, von wo auch immer, wann auch immer eine neue Folge "Was mich bewegt".

00:00:33: Janek jetzt ja auch sozusagen offiziell heißt unser Podcast "Was mich bewegt".

00:00:38: Wir hoffen natürlich, dass sozusagen der neue Name, der ja gar nicht so neu ist,

00:00:43: aber so ein bisschen auch unsere neue Optik anklang findet.

00:00:46: Wir freuen uns da natürlich auch über Feedback, ich glaube uns gefällt es sehr gut.

00:00:50: Und wie gesagt, wir haben ja dem Podcast auch den Namen gegeben,

00:00:54: indem wir sowieso schon vor allem auch in unserer Zwei-Konstellation eigentlich sowieso schon die ganze Zeit benutzen.

00:00:59: Genau, also so viel Neues ist es gar nicht.

00:01:02: Es ist jetzt nur, dass wir beide nicht mehr vorne auf dem Cover prangen.

00:01:05: Das ist natürlich sehr schade.

00:01:07: Ja, natürlich.

00:01:07: Wie natürlich immer gefreut, dass wir uns beide gesehen haben.

00:01:10: Es hat natürlich immer unser Ego gefüttert und jetzt...

00:01:12: Ja, ich finde es toll, wie wir jetzt aussehen und dass wir uns natürlich jetzt ein bisschen stärker

00:01:19: auch auf die Themen noch fokussieren wollen, die unsere Branche so bewegt.

00:01:22: Das haben wir ja eigentlich auch schon immer mit unseren Interview-Gästen gemacht.

00:01:25: Und natürlich auch wir beide hier in unserer Zweierrunde,

00:01:28: die ja letzte Woche oder vorletzte Woche auch mal wieder jemand anderes aus der Redaktion mit dabei war.

00:01:34: Mit Ronja, das war ja auch ein sehr spannendes Thema, was ihr da besprochen habt.

00:01:37: Letzte Woche, die Folge mit Markus Haupt natürlich auch total spannend, sein Lebenswerk zu sehen.

00:01:43: Und ja, jetzt sind wir sozusagen wieder in den normalen Fahrwassern und

00:01:48: gucken wir mal, wo wir heute so sprechen.

00:01:50: Ja, genau, das machen wir.

00:01:52: Du hast es gerade gesagt, wir besprechen, was die Branche bewegt.

00:01:56: Und ich kann ja mal so ein bisschen den Anfang machen oder die Hinleitung

00:02:00: in das Thema Janik, was wir uns heute ausgesucht haben.

00:02:03: Wir haben uns also ein bisschen dafür auch entschieden, dass wir uns in Zukunft immer

00:02:08: vielleicht nichts klarwischen, aber dann doch meistens dann eher auf ein Thema fokussieren

00:02:12: und uns vielleicht gegenseitig nicht überraschen, aber einfach einen Thema vorbereiten,

00:02:15: weil wir schon gemerkt haben, da macht so ein Gespräch dann einfach doch ein bisschen mehr Spaß.

00:02:19: Und heute haben wir uns was rausgesucht, womit vor allem ich mich in den letzten Tagen und Wochen

00:02:27: so ein wenig beschäftigt habe, vielleicht kurz im Hintergrund.

00:02:29: Ich habe neulich eine Keynote gehalten, bin gebeten worden, einen Vortrag zu halten und

00:02:35: wissen darüber, wo die Branche steht, was die Branche bewegt.

00:02:38: Und dann habe ich mir natürlich ein bisschen Gedanken gemacht, was ist das eigentlich?

00:02:42: Und dann bin ich während meiner Recherche auf einen ganz interessanten Umstand gestoßen.

00:02:47: Nämlich, dass die vier Buchstaben CASE, also CASE als Symbol für die Transformation der Automobilindustrie,

00:02:57: für die Neuerfindung des Automobils, wo es ja, wie es ja häufig auch schon bezeichnet wurde,

00:03:02: dass diese vier Buchstaben jetzt so ungefähr zehn Jahre alt werden.

00:03:07: Ich habe dann so ein bisschen versucht zu recherchieren, wäre das eigentlich erfunden.

00:03:11: Es ist nicht ganz klar zu sagen, wer das jetzt zum allerersten Mal irgendwie gesagt hat,

00:03:17: dass das jetzt die vier Themen sind.

00:03:19: Aber man merkt schon, wenn man ein bisschen recherchiert, 2014 ist so das Jahr, in dem

00:03:23: wirklich die ersten Beiträge, Artikel, Blockeinträge dazu aufgekommen sind.

00:03:29: Man kann sagen, das ist so das Jahr, in dem die, in dem das Thema CASE wirklich groß geworden

00:03:35: ist in der Autobranche, in der Folge.

00:03:37: Das werden ja bestimmt viele unserer Zuhörerinnen und Zuhörer auch noch präsent haben.

00:03:42: Hat das vor allem Mercedes-Benz sehr stark nach vorne gestellt.

00:03:46: Dieter Zetsche hat es damals wirklich zur Strategie von Mercedes-Benz und von Daimler

00:03:51: auserkoren und hat CASE sozusagen groß gemacht, könnte man sagen.

00:03:55: Aber wie gesagt, jetzt zehn Jahre CASE.

00:03:58: Und das hat uns jetzt auch so ein bisschen nochmal dazu gebracht, dass wir da heute auch

00:04:02: nochmal drüber sprechen, weil wir uns natürlich auch so ein bisschen die Frage gestellt haben,

00:04:06: was bleibt eigentlich nach zehn Jahren CASE?

00:04:10: Und Janik, ich möchte dir ganz gerne mal ein kleines Zitat vorlesen, weil ich habe

00:04:15: natürlich auch recherchiert, kommt vielleicht Analystenstudien zu einem Ergebnis, wo man

00:04:20: da in der Umsetzung steht, zu einem Fazit.

00:04:22: Und ich möchte dir ein solches Fazit mal kurz vorlesen.

00:04:26: Mit Blick auf Fortschritte bei der Implementierung von CASE gibt es noch immer viele ungeklärte

00:04:32: Themen.

00:04:33: Die Technologieentwicklung und Kundenakzeptanz sind Gesetzgebung und Infrastruktur voraus.

00:04:38: Haftungsregeln für das autonome Fahren fehlen bisher gänzlich.

00:04:41: V2X Connectivity-Standard zum Protokolle müssen erst noch definiert werden und der Aufbau

00:04:45: einer Infrastruktur für Elektrofahrzeuge steckt noch in den Kinderschuhen.

00:04:49: Was sagt dein Bauchgefühl?

00:04:52: Würdest du das ungefähr so unterschreiben?

00:04:54: Das kann man eigentlich so sagen.

00:04:57: Wir haben natürlich in den einzelnen Themen natürlich in den letzten zehn Jahren da schon

00:05:01: Fortschritte gemacht.

00:05:02: Aber ich wundere mich eigentlich immer wieder, dass wir an vielen Stellen, wenn wir über

00:05:07: Connectivity sprechen, über autonomes Fahren, über Sharing, auch natürlich über Elektromobilität,

00:05:11: dass über allen steht, eine Thema ja momentan eigentlich, auch immer, immer wieder an den

00:05:15: Punkt kommen, wo wir sagen, eigentlich waren wir an diesem Punkt schon vor, ich will jetzt

00:05:20: nicht sagen zehn Jahren, aber vielleicht vor fünf Jahren.

00:05:22: Und da würde ich vermuten, dass eigentlich die Entwicklung hätte schneller gehen müssen.

00:05:30: Ja, pass auf.

00:05:31: Jetzt kommt nämlich der Witz.

00:05:33: Das habe ich nämlich in meiner Kino auch gemacht.

00:05:36: Das hat glücklicherweise auch funktioniert, weil ich die gleiche Frage gestellt habe,

00:05:39: ob man das so dieses Fazit unterschreiben würde.

00:05:41: Dieses Fazit stammt aus einer Studie von Alex Partners aus dem Jahr 2015.

00:05:46: Dieses Fazit ist zehn Jahre alt.

00:05:49: Und als ich das einfach gefunden habe, ich bin einfach selbst tatsächlich sozusagen

00:05:54: darauf, man könnte sagen, darauf reingefallen, weil auch als ich ein bisschen recherchiert

00:05:57: habe und auch ein bisschen gesucht habe, gibt es da schon ein erstes Fazit, habe ich mir

00:06:00: es durchgelesen, habe mir gesagt, so ja, so im Großen und Ganzen kann man sagen, genau

00:06:05: wie du es gesagt hast, natürlich hat man da auch Fortschritte gemacht, aber im Großen

00:06:08: und Ganzen trifft es eigentlich das Bauchgefühl, da vielleicht nicht so weit zu sein, wie man

00:06:13: mal sein wollte, wie man gehofft hat, zehn Jahre später zu sein.

00:06:17: Und dann habe ich auch ich selbst erst gesehen, die Studie ist von 2015.

00:06:20: Das heißt, kurz nach dem Start von Case könnte man sagen, hat diese Studie damals eine Bestandsaufnahme

00:06:25: gemacht, diese vier Punkte ist diese vier Punkte durchgegangen.

00:06:28: Und ich meine, dass dieses Fazit heute noch so einen aktuellen Anklang hat, spricht ja

00:06:34: Bände.

00:06:35: Das muss man ja mal ehrlich so sagen.

00:06:36: Ja, das wundert mich nicht und das ist natürlich jetzt ein rhetorischer Trick, den du vollzogen

00:06:43: hast, der für so einen Vortrag natürlich sehr sinnvoll ist.

00:06:45: Hast du mich natürlich schön in die Falle gelockt?

00:06:47: Nein, aber da ist, also wie gesagt, es gibt an diesem Zitat oder an dieser Erkenntnis

00:06:53: natürlich einiges, wo man sagen kann, nein, das stimmt vielleicht nicht mehr so ganz,

00:06:56: wenn man jetzt sich mal die rechtlichen Rahmenbedingungen für das Thema Autonomous

00:06:59: Fahren anschaut.

00:07:00: Da ist natürlich schon in den letzten zehn Jahren einiges passiert.

00:07:04: Da gibt es deutlich mehr Möglichkeiten auch hierzulande, bestimmte Fahrfunktionen,

00:07:09: autonome Fahrfunktionen zu testen und auch umzusetzen auch in der Serie.

00:07:13: Aber das, was ich eben gesagt habe, gilt ja schon ein bisschen, dass wir festgestellt

00:07:19: haben, wir haben es immer wieder auch beim Thema Autonomous Fahren gesagt, passiert

00:07:23: da momentan was, das ist ein bisschen auch aus den letzten Jahren, haben wir häufiger

00:07:27: gesagt, ist das Thema eingeschlafen, ist das nicht mehr so ganz im Fokus der Hersteller

00:07:32: und ja, also von daher finde ich das eigentlich gar nicht so abwegig, dass das auch eine Erkenntnis

00:07:38: von heute ist, die du da rausgesucht hast.

00:07:40: Also das liegt natürlich auch in erster Linie auch so ein bisschen an den, wenn man sich

00:07:46: mal genauer anschaut, wie die letzten zehn Jahre auch gelaufen sind und da waren ja

00:07:49: nun mal auch große Teile dieses Zeitraums auch geprägt von Krisen.

00:07:54: Das ist natürlich auch ganz klar und das ist ja immer das, was momentan auch immer noch

00:07:58: die Auswirkungen sind, wo die Hersteller und Zulieferer und Player in der Automobilindustrie

00:08:04: natürlich ganz genau hinschauen müssen, was ist denn momentan in diesen schwierigen

00:08:09: volatilen Zeiten eigentlich überhaupt sinnvoll noch zu verfolgen und was ist, sage ich mal,

00:08:15: immer noch so stark ein Visionsprojekt, das es mich momentan nicht weiterbringt und vielleicht

00:08:20: auch meine Zukunftsfähigkeit aktuell gar nichts weiterträgt, weil ich erstmal schauen

00:08:26: muss, dass mein Kerngeschäft nicht komplett auseinanderbröselt und von daher ist es ja

00:08:31: schon irgendwie nachzuvollziehen, dass gerade die letzten Jahre bei vielen dieser neuen

00:08:36: Themen, bei vielen dieser Case-Themen, die du ja angesprochen hast, natürlich einige

00:08:41: sagen, da müssen wir jetzt mal den Realitätscheck machen.

00:08:44: Ja, das schon, das ist ja auch völlig klar.

00:08:48: Ich meine, diese ganzen externen Faktoren, die dazukommen in den letzten drei, vier Jahren,

00:08:54: da können wir die Corona-Pandemie sogar fast ausklammern, weil es natürlich die ganze

00:08:57: Welt, jede Branche, alle Gesellschaften, alle Länder dieser Erde ja im Prinzip eingespannt

00:09:03: hat.

00:09:04: Natürlich hat das auch Entwicklung zurückgeworfen, ist ganz klar, wenn man es mal ein bisschen

00:09:09: expliziter auf die Autoindustrie bezieht, dann reden wir natürlich mal Materialengpässe,

00:09:15: das Thema Halbleiter, auch wenn es natürlich, sagen wir mal, Corona-Gründe hatte, da hat

00:09:19: man natürlich einfach Umfänge, die schon bestellt waren, hat man ja irgendwo abgemeldet und

00:09:24: hat im Prinzip bei dieses ganze Thema Beschaffung von Halbleitern und Ships ja vielleicht noch

00:09:28: nicht so gut durchdrungen in dem speziellen Fall, wie es nötig gewesen wäre, um dann

00:09:32: da auch die entsprechenden Kapazitäten am Ende wieder zu bekommen.

00:09:35: Aber das hat natürlich die Branche sehr lange auch im Griff gehabt, andere Materialthemen

00:09:42: und Lieferthemen, aber auch, wenn wir über Rohstoffe nachdenken für Batterien oder auch

00:09:47: Elektromotoren, Kabelbäume, die sich jetzt aus dem Konflikt in der Ukraine irgendwie

00:09:52: ergeben, da wären wir dann schon bei geopolitischen Herausforderungen Russland, Ukraine, auch

00:09:59: Gaza, das haben wir beide ja auch schon mal so ein kleines bisschen diskutiert, ob nicht

00:10:02: eigentlich der Konflikt in Israel nicht so ein bisschen, auch was das Thema High-Tech

00:10:06: zumindest angeht, nicht auch irgendwo ein bisschen Entwicklungen ausbremst, aber auch

00:10:11: definitiv geht der Blick immer so ein bisschen nach China, nicht nur was da Konkurrenz angeht,

00:10:14: sondern auch da geopolitische Spannung zwischen China und den USA, aber auch natürlich die

00:10:22: Entwicklung in China Richtung Taiwan, auch etwas, was man immer so ein bisschen beobachten

00:10:26: muss und man ein bisschen ein Blick haben muss.

00:10:28: Also, da ist natürlich viel auf die Branche zugekommen.

00:10:30: Das finde ich für mich gefühlt, würde ich sagen, jetzt aber einfach nur zu sagen, na

00:10:35: ja, die letzten drei, vier Jahre waren auch verlorene Jahre und da konnte man gar nichts

00:10:38: machen, wäre für mich jetzt ebenfalls ein bisschen zu einfach, weil ich habe momentan

00:10:42: das Gefühl, dass es so ein paar Themen gibt, auch so ein paar dieser Case-Themen gibt,

00:10:46: die so ein bisschen momentan einfach auch ja wieder in der Schublade verschwunden sind.

00:10:51: Ich meine ja nicht mal ganz einfach das Thema, das S, ja, nimmer Shared und Services, ja,

00:10:57: da hat man sich im Prinzip aus dem Bereich Mobilitätsdienste eigentlich vollumfänglich

00:11:02: zurückgezogen, verfolgt das ja schon fast gar nicht mehr, also dass man jetzt sagen könnte,

00:11:07: bei dem S, da wäre jetzt bei Shared oder so, da wäre noch irgendwie Luft nach oben.

00:11:11: Ich habe das Gefühl, es ist auf der Strategie gar nicht mehr vorhanden, aber noch vor ein

00:11:14: paar Jahren hat jeder Autohersteller gesagt, ganz plakativ auf jeder Bühne dieser Welt,

00:11:19: wir werden vom Autohersteller zum Mobilitätsanbieter, ja, ganz klarer, ganz klarer Aussage hat jeder

00:11:25: gesagt, ja.

00:11:26: Und jetzt ist inzwischen eigentlich dieses S eigentlich in der Schublade, bleibt nur

00:11:30: noch C, A und E, aber das S ist eigentlich weg, oder?

00:11:32: Ja, das ist ja eigentlich, kann man ja fast sagen, so ein bisschen für die Thesen, die

00:11:37: wir jetzt, die Thesen, die wir hier gerade aufstellen, ja eigentlich das Paradebeispiel,

00:11:41: die ganze Sharing Economy, wir haben es ja im Podcast ja auch schon an einigen Stellen

00:11:46: auch schon mal angesprochen und diskutiert, wenn wir jetzt 10 Jahre zurückblicken, ich

00:11:50: weiß, dass wir damals ja viel darüber gesprochen und diskutiert haben, werden die oder wollen

00:11:56: die Automobilhersteller jetzt zu holistischen Mobilitätsdienstleistern werden mit einem

00:12:01: ausgeklügelten, sage ich mal, Ökosystem an verschiedenen Diensten, die natürlich

00:12:05: auch in miteinander verwoben sind.

00:12:08: Mercedes-Benz und BMW haben da ja, sage ich mal, sehr große Töne angeklingen lassen

00:12:14: und gesagt, wir wollen das wirklich zu einem, zu einem kompletten Mobilitätsökosystem

00:12:20: ausbauen, wir wollen da Dienstleister werden.

00:12:22: Das haben sie natürlich auch am Anfang sehr gut gemacht und sind ja auch in vielen Bereichen

00:12:27: beispielsweise beim Free Floating Car Sharing ja zu den ja mit den wichtigsten Playern,

00:12:32: zumindest in Europa geworden, da gibt es natürlich andere auf der Welt, die da auch

00:12:35: mitspielen und natürlich auch noch gewichtiger sind, wenn wir an Uber denken, wenn wir an

00:12:41: die Shushing in China denken.

00:12:42: Aber es gab diese Player, es gab diese guten Ansätze auf jeden Fall nur und das muss man

00:12:49: eben auch klar sagen und da würde ich jetzt gar nicht so sehr sagen, dass das jetzt nur

00:12:52: damit zusammenhängt, dass die Corona-Krise da in Anschließend die Halbleiter-Krise

00:12:58: und die geopolitischen Verwerfungen, die wir momentan haben, dass das jetzt die einzigen,

00:13:02: sage ich mal externen Faktoren sind, die dazu geführt haben, dass diese Projekte oder

00:13:07: diese, ja, es ist Marmut-Projekte, diese Visionen da schon so ein bisschen wiederkassiert worden,

00:13:12: sondern man hat einfach gemerkt, dass, und das habe ich jetzt auch gerade neulich erst

00:13:18: mit dem Automobilmarktexperten Henner Lehnepfelschprochen, mit dem wir ja immer im Rahmen unsere

00:13:22: Global Automotive Business Magazines jetzt unser Sonderausgabe der Automobilproduktion

00:13:27: ja so ein bisschen mal drauf schauen, wie läuft es denn momentan eigentlich ganz grundsätzlich

00:13:31: in der Automobilindustrie, am Automobilmarkt, das habe ich genau mit ihm auch besprochen

00:13:35: und man sieht daran eben auch, dass diese Themen jetzt so ein bisschen aus dem Hype, den

00:13:41: sie vielleicht in den letzten 10 oder vielleicht in der letzten Dekade so ein bisschen hatten,

00:13:49: so ein bisschen in die Realität angekommen sind und wirklich diesen Realitätscheck gerade

00:13:52: durchmachen und man bei den Herstellern und bei den Zudieferern und den anderen Playern

00:13:57: in der Autoindustrie merkt, ja, das funktioniert an vielen Stellen nicht. Henner hat mir ganz

00:14:03: schönen Satz gesagt, jetzt auf das S bezogen, Sharing is not caring momentan, das finde

00:14:09: ich eigentlich ein ganz gutes, fast ist ganz gut zusammen, dass diese Geschäftsmodeller

00:14:14: eben nicht so funktioniert haben, wie sie sich das vorgestellt haben und auch Mercedes und

00:14:17: BMW mit ihren Diensten, wenn wir an Freenow denken, wenn wir an Chernow denken, das ist

00:14:22: ja mittlerweile nicht mehr zu diesem konglomerat gehört. Das war zwar populär und das hat

00:14:29: auch funktioniert, aber es hat eben einfach, muss es ganz platz sagen, kein Geld eingebracht,

00:14:35: also die Profite blieben eben aus in der Form, in der man sich das vielleicht vorgestellt

00:14:39: hat und wir sind jetzt mittlerweile schon fast mitte dieses Dekade und ich kann mich

00:14:44: erinnern, dass damals vor zehn Jahren wir viele, auch viele Marktbeobachter und viele

00:14:48: Berater in Studien gesagt haben, in zehn Jahren, mitte der nächsten Dekade, da wird es schon

00:14:54: so ein ganz ausgeklügeltes Mobilitätsökosystem mit Robotaxi-Flotten, mit intermodalen, multimodalen

00:15:02: Apps und Plattformen, die uns ganz seamless von A nach B bringen und das wurde ja alles

00:15:08: schon gezeichnet für diese Zeit, in der wir uns jetzt befinden. Ja, 20, 25 Jahre. Genau,

00:15:13: wenn wir jetzt mal ehrlich sind, wo ist das alles sozusagen? Also, wo ist augmented reality?

00:15:19: Also, das ist halt schon so ein bisschen die Frage, klar, die Krisen haben das Ganze

00:15:23: vielleicht etwas verzögert und so ein bisschen dazu geführt, dass die Hersteller mehr und

00:15:28: stärker auch wieder auf ihr Kerngeschäft schauen, aber auch ganz grundsätzlich. Es wäre ja

00:15:35: auch die theoretische Diskussion oder die theoretische Frage, wie wäre das gelaufen, hätten wir

00:15:40: nicht die Corona-Krise gehabt, hätten wir nicht die Halbleiter-Krise gehabt, hätten wir eine Welt,

00:15:44: die deutlich friedlicher ist, als sie aktuell ist, wäre das alles auch so passiert oder hätten

00:15:51: wir jetzt tatsächlich diese Verheißung vielleicht sogar schon in der Zeit?

00:15:53: Teilen erfüllt. Ich glaube, und das hatte ich mit Henna Leene eben auch besprochen, da ist er sich

00:15:58: auch relativ sicher, das wäre nicht der Fall gewesen, denn eben dieser Realitätscheck, der

00:16:02: begann ja schon vor der Krise, das muss man ja auch ganz klar sagen. Auch da hatte man schon so die

00:16:06: Tendenz, dass es vielleicht, dass es nicht so funktioniert, wie sich viele vorgestellt haben.

00:16:10: Von daher ist dieses Bild, was wir heute hier haben, was die Mobilitätswelt von heute auszeichnet,

00:16:16: gar nicht so weit weg von einer Realität, auch ohne Krisen, sag ich mal. Das wäre jetzt auch

00:16:21: ein bisschen so meine Theorie an der Stelle. Aber das ist dann die entscheidende Frage, ist ja dann

00:16:26: aber, war eigentlich von vornherein diese Strategie oder dieses Case als schöne neue

00:16:33: Mobilitätswelt von vornherein eigentlich absolut überzeichnet oder überambitioniert? Hat die

00:16:41: Branche im Prinzip sich selbst einen Anstrich verpasst, den sie gar nicht halten konnte? Also ich

00:16:46: meine, du hast ja jetzt gerade gesagt, 2025 war das Bild schon gezeichnet. Das ist ja genau das,

00:16:50: das Jahr, was häufig im Kontext vom Autonomenfahren genannt wurde. Und zwar nicht auf irgendwie

00:16:57: Level 3 oder so, sondern voll autonome Fahrzeuge, sollte es im Jahr 2025 geben. Heute wissen wir

00:17:04: natürlich illusorisch, die Frage ist ja, hätte man das vor zehn Jahren, war das nicht eigentlich

00:17:08: auch schon illusorisch? Das muss man jetzt aus der Retrospektive so sagen, natürlich. Das ist

00:17:12: auch jedenfalls so. Aber jetzt müssen wir natürlich auch sagen, das hat jetzt auch nicht jeder,

00:17:15: ich meine, es hat sich jetzt nicht jeder Automobilhersteller 2014/2015 hingestellt und gesagt,

00:17:20: in den nächsten zehn Jahren drehen wir hier komplett alles auf links. Da muss man natürlich

00:17:23: auch irgendwie fair bleiben. Aber was ich mich gerade so ein bisschen frage ist, hat man sich da

00:17:28: selbst so ein bisschen eigentlich einen Erneuerungsanstrich verpasst, den man gar nicht hätte halten

00:17:34: können? War es nicht schon überambitioniert, nicht nur das Produkt Automobil komplett neu zu denken,

00:17:40: sondern auch noch das Thema Geschäftsmodelle, also das ganze Business neu zu denken, das war

00:17:46: eigentlich schon auch insgesamt eine Nummer zu groß. Und jetzt macht man dann so einen Realitätsabgleich

00:17:50: mit genau dem, was man sich vor zehn Jahren irgendwie so versprochen hat von der Weiterentwicklung

00:17:55: der westlichen Automobilindustrie und muss halt feststellen, ja, da ist irgendwie der Ladebalken

00:18:02: ist dann nicht mal in Richtung der 100 Prozent. Also an der Stelle muss man natürlich auch noch

00:18:07: mal so ein bisschen, ich will jetzt nicht sagen zur Rettung oder ihren Rettung der Automobilindustrie,

00:18:12: dafür sind wir jetzt, das ist jetzt nicht unser Job, dass wir hier sozusagen die Industrie in

00:18:17: irgendeiner Weise in Schutz nehmen. Sie muss sich der Kritik stellen, sie muss sich auch der

00:18:21: Realität stellen. Aber wenn wir mal zurückschauen in das Jahr 2014 oder 2015, in welcher Phase

00:18:27: befanden wir uns denn damals auch? Und was gab es auch damals für große Krisen und Probleme?

00:18:33: Und da ist natürlich eine Krise und ein Problem ganz groß und das war die Dieselkrise,

00:18:39: das war der Dieselskandal, der natürlich in der Zeit aufkam 2015, 2016 und da ging es natürlich

00:18:45: in erster Linie auch darum wieder ein positives Bild auch von der Automobilindustrie, die ja

00:18:50: gut Volkswagen voran, aber natürlich auch andere Hersteller natürlich standen in der Kritik

00:18:55: und waren im Kreuzfeuer, sage ich mal, der öffentlichen Wahrnehmung und da ging es natürlich auch

00:19:01: darum auch mal wieder ein anderes Bild zu zeigen und vielleicht auch ein wenig weg zu gehen von

00:19:06: dem klassischen Kerngeschäft, Automobilverkauf und mal zu schauen, wie kann man dem Konzern,

00:19:17: dem Modellautohersteller auch noch ein moderneres Antlitz geben, was vielleicht auch sehr weit

00:19:24: weg ist vom Verbrennerverkauf. Das ist wahrscheinlich auch eines der Gründe gewesen,

00:19:30: warum man sich da so ein bisschen versucht hat, in eine andere Richtung zu entwickeln und das

00:19:34: haben wir ja damals auch stark begleitet. Ich meine, es waren ja nicht nur die Autofirmen,

00:19:40: die sich dahin bewegt haben, sondern auch alle Stimmen der Experten, der Wissenschaft

00:19:46: und auch der Beratungsunternehmen, die sich mit diesen Themen in Studien beschäftigen,

00:19:50: haben diesen Trend auch ausgemacht, diesen Hype auch ausgemacht und auch diesen Zeitrahmen

00:19:56: definiert, in dem wir uns jetzt befinden und ich muss ehrlicherweise sagen, das ist jetzt auch

00:20:01: eher eine gefühlte Wahrheit und kann ich jetzt auch nicht direkt belegen, aber ich würde sagen,

00:20:05: momentan halten sich sowohl die Unternehmen als auch die Berater mit Pognosen über die

00:20:11: neue Mobilitätswelt auch deutlich stärker zurück. Also es gibt jetzt momentan nicht

00:20:16: die Aussage, bis 2030 werden wir im New Mobility-Schlacher Raffenland leben. So ein bisschen war es

00:20:22: ja in den letzten zehn Jahren schon und das hatten wir, haben wir momentan nicht, weil viel stärker

00:20:27: der Realitätscheck da ist und viel stärker geschaut wird, was passiert jetzt, was passiert heute,

00:20:32: was passiert in zwei Jahren und das gilt natürlich im erster Linie auch für die Elektromobilität,

00:20:37: die auch momentan wieder, haben wir auch hier schon oft besprochen, wie da in der Kritik steht und

00:20:43: in der "Wo geht's eigentlich hin?" ist das überhaupt das Modell der Zukunft? Also man laviert

00:20:47: ja momentan schon wieder bei diesem Antriebsthema auch schon wieder rum. Also man muss, glaube ich,

00:20:54: deutlich mehr Vorsicht walten lassen, was das Thema Prognosen und Zukunftsvisionen anbelangt. Da

00:20:59: war das Thema vielleicht in den letzten zehn Jahren doch an vielen Stellen etwas über positiv

00:21:05: gezeichnet. Ja, da geht es ja auch gar nicht unbedingt um Prognosen, weil wir wissen natürlich auch,

00:21:09: dass wir momentan in einer Zeit leben, wenn man mal auf so eine gesamtgesellschaftlichen

00:21:14: Diskurs schaut. Momentan ist natürlich alles das, was große Veränderung ist, findet natürlich

00:21:20: jetzt nicht den allergrößten Anklang, zumindest nicht so in der Gesamtgesellschaft. Das ist ja

00:21:24: eher so, ist momentan ja in einer Phase, in der alles, was jetzt größere Veränderung ist,

00:21:28: ja eher auf relativ großen Widerstand trifft, weil man natürlich jetzt extrem unsichere Jahre

00:21:33: hinter sich hat und weiterhin unsicheren Zeiten bewegt. Es möchte einfach niemand hören,

00:21:37: dass übermorgen schon wieder alles anders aussieht. Und das merkst du ja gerade,

00:21:41: das ist auch die politische Gesamtstimmung. Ja, du hast es gerade schon gesagt, aber ich habe es

00:21:44: auch schon an anderer Stelle in Bezug auf die Elektromobilität häufiger mal gesagt. Es ist

00:21:51: einfach, ich finde es ich persönlich, ja, ganz persönliche Meinung darf man ganz ganz anders

00:21:56: sehen. Ich persönlich finde es unendlich nervig, dass wir schon wieder beim Ob sind und dass wir uns

00:22:01: immer und immer wieder während anderer auch auf der Welt, das muss man doch ehrlicherweise mal

00:22:05: sagen, während anderer auf der Welt schon längst Antworten auf ein Wie finden, sind wir immer noch

00:22:11: einmal im Jahr immer wieder beim Ob. Ist das überhaupt der richtige Weg? Zum Glück können

00:22:15: wir es endlich mal wieder ausdiskutieren und zum Glück können wir das fast mal wieder aufmachen.

00:22:19: Und das ist natürlich, irgendwie finde ich, fatal, alleine aus einem Grund, weil wir unglaublich

00:22:27: viel Zeit verlieren in einer Situation, in der die westliche Automobilindustrie sowieso gerade

00:22:33: nicht unter dem Verdacht steht, besonders schnell unterwegs zu sein. Ja, das würde ich so unterschreiben

00:22:40: und auch dieses Gefühl teile ich mit dir komplett, was wir natürlich bei der ganzen Sache auch bedenken

00:22:45: müssen und was die Gegebenheiten und die Gegenwart oder die in der Zukunft auch noch deutlich

00:22:50: beeinflussen wird, ist natürlich auch der Ausgang der Wahlen in den USA. Diesem Jahr Trump oder

00:22:56: Biden, das ist auch ein Thema, was auch eine sehr starke Auswirkung wieder auch auf die Automobil

00:23:00: Industrie weltweit haben wird. Was gibt es da wieder für, wenn wenn jetzt doch Trump gewinnen sollte?

00:23:05: Was gibt es da jetzt wieder für Auswirkungen auf die Automobilwirtschaft überhaupt auf die

00:23:11: Gemengelage weltweit, politische wirtschaftliche, geopolitische Gemengelage? Das ist auch ein ganz

00:23:18: großes Thema und eine sehr große Unsicherheit, die natürlich damit auf das ganze Thema auch wieder

00:23:24: reinspielt. Deswegen werden Prognosen oder Voraussichten auf die nächsten Jahre natürlich auch

00:23:30: sehr schwer sein, weil die Unsicherheit wächst. Das ist ja ganz klar und das spiegelt sich natürlich

00:23:35: auch in den Diskussionen über Mobilitätskonzepte und Antriebskonzepte natürlich auch wieder,

00:23:42: ob man nicht dann doch wieder sagt, man sollte wieder ein bisschen mehr bei dem alten Thema

00:23:46: bleiben und das finde ich macht es, finde ich, noch viel schwerer, ein Blick in die Zukunft zu werfen,

00:23:53: als ohnehin schon. Also das, glaube ich, wird auch noch sehr relevant werden Richtung Ende des

00:23:58: Jahres. Was da nun passiert in den USA? Aber vielleicht mal tatsächlich, Janik, einen Punkt

00:24:02: haben wir von den 4K-Steam jetzt im Grunde noch gar nicht besprochen, der vielleicht aber einer

00:24:08: ist, wo man mit am weitesten ist und das ist eigentlich das vernetzte Fahrzeug. Jetzt gibt es

00:24:11: eigentlich genau zwei Aspekte. Der eine Aspekt davon ist sozusagen der Software-Defined Vehicle

00:24:17: Aspekt, der Software Aspekt, wo man natürlich festhalten muss und ich glaube dieser Kritik

00:24:22: muss sich jeder stellen, dass man da deutlich mehr zu arbeiten hat, als anders vielleicht auch

00:24:28: von ein paar Jahren lieb war, Software zu verstehen, sich als Software-Entwickler zu verstehen und

00:24:34: nicht als Hardware-Entwickler. Da hat sich die Branche schon auch ein bisschen die Zähne ausgebissen,

00:24:38: da wurden viele eigene Betriebssysteme angekündigt, irgendwann sinnvollerweise meiner Ansicht nach

00:24:44: auch wieder so ein bisschen kassiert oder ein bisschen zurückgenommen. Da geht es eher darum,

00:24:47: Basisfunktionalitäten vielleicht doch eher einzukaufen oder miteinander auszutauschen im

00:24:52: Open Source-Bereich. Alles richtig im Bereich Software, sicherlich nachholbedarf. Aber was

00:24:57: natürlich das Produkt, das vernetzte Produkt angeht, Janik und das weißt du besser als ich,

00:25:02: weil du in den letzten Jahren auch unsere Connect-L-Car Innovation-Studie immer begleitet

00:25:06: hast. Da war die deutsche Automobilindustrie schon immer sehr, sehr weit vorne mit dabei. Also in

00:25:11: Sachen Innovationen rund um das Produkt braucht sich natürlich eine deutsche europäische oder

00:25:17: westliche Automobilindustrie nicht verstecken. Ja, das gilt sicherlich, das würde ich auch so

00:25:23: unterschreiben. Das Problem bei der Sache ist, dass hier vielleicht an vielen Stellen auch der

00:25:28: ganzheitliche Blick wieder fehlt. Es gibt viele Einzelinnovationen, die, ja, wenn man mal schaut,

00:25:34: wie technologisch ausgereift die sind, auch sehr gut sind, sehr innovativ sind. Aber auch hier,

00:25:41: und du hast es ja gerade angesprochen, fehlt vielleicht auch so wieder gerade so ein bisschen

00:25:44: der Blick auf das Ganze. Wie verstehen wir das Auto als Ganzes, wenn wir auf das Thema

00:25:49: Software Define Vehicle schauen. Wie gehe ich an die Entwicklung eines Fahrzeugranden,

00:25:54: mit welchen Funktionalitäten, wie sieht die Fahrzeugarchitektur aus. Das sind auch alles Themen,

00:26:01: die momentan ja an vielen Stellen auch vielleicht noch Stückwerk sind. Und da sind natürlich

00:26:06: andere Player, die deutlich jünger sind. Und wenn wir auch, wenn wir hier auch wieder nach China

00:26:10: schauen, dass das Thema ganz anders angehen können, das haben wir ja an dieser Stelle ja auch schon

00:26:16: oftmals diskutiert. Hier wäre natürlich ein bisschen die Frage. Und das ist auch etwas,

00:26:21: was ich mit Henna Leene von S&P Global Mobility besprochen habe. Macht es nicht vielleicht

00:26:28: sogar Sinn, wenn wir uns, wenn wir nach Europa schauen und dort die Automobillandschaft anschauen,

00:26:33: nicht noch stärker auch gemeinschaftlich in diesem Bereich bewegen und vielleicht auch mal wieder

00:26:42: über das Thema Allianzen nachdenken. Wir haben ja das im Bereich der Datenräume, wenn wir in Richtung

00:26:49: Kathena X schauen. Da ist ja sozusagen gerade der Anlauf. Da werden wir jetzt in der nahe Zukunft

00:26:55: auch noch einiges dazu bringen. Und sowohl jetzt beim Automobilproduktion-Kongress als auch beim

00:27:01: Automotive IT-Kongress nochmal ganz explizit drauf schauen, wie da der Status quo ist. Aber auch

00:27:07: bei den anderen Themen, wenn wir auf das Thema Betriebssysteme Software, Define Vehicle schauen,

00:27:11: ob es nicht da auch sinnig ist, vielleicht stärker noch zusammenzuarbeiten und die

00:27:16: Entwicklungsressourcen zusammenzulegen. Da gab es ja nun gerade einen kleinen Vorstoß auch von

00:27:22: Luca De Meo jetzt nicht ganz konkret zum Thema Software Define Vehicle. Aber da ging es um das

00:27:27: Thema, wie kann man denn vielleicht eine Plattform für ein, sage ich mal, Einstiegsfahrzeug,

00:27:32: Einstiegsmodell für die Elektromobilität zusammenentwickeln. Das war ja so ein bisschen

00:27:36: seine Forderung, dass man da auch stärker zusammenarbeiten muss und das Know-how auch teilen

00:27:40: muss, um vielleicht den Einstieg in die Elektromobilität zu vereinfachen. Vielleicht ist ja so was auch

00:27:46: für das Thema Fahrzeugarchitektur Software sinnvoll, wo man wirklich eine einheitliche

00:27:51: Plattform hat, eine sehr standardisierte Plattform hat und dann im Nachgang, um dann auch sozusagen

00:27:57: sich wieder zu differenzieren im Wettbewerb mit einzelnen Services, einzelnen ja, connected

00:28:02: Services, vielleicht dann doch eher das Geld zu verdienen. Aber jetzt nicht wieder daran,

00:28:05: sozusagen sich aufhält, das Gesamtbild wieder selber in die Hand zu nehmen, sondern wirklich

00:28:10: schaut, dass man jetzt schnell was auf die Straße bringt, weil das große Thema ist eben

00:28:14: Geschwindigkeit Time to Market und da sind andere Player nun einmal aktuell viel, viel, viel,

00:28:19: viel schneller. Ich glaube auch, das können wir absolut als Fazit auch unter die Diskussion

00:28:25: stellen. Ich glaube, das Thema Zusammenarbeit, Kollaboration und gerade auch über solche

00:28:30: Datenräume wie Cartena X, es ist völlig alternativlos. Weil anders können wir mit der Konkurrenz,

00:28:36: vor allem auch aus China, nicht mithalten. Die entwickeln doppelt so schnell wie die

00:28:41: deutsche europäische Automobilindustrie, doppelt so schnell. Das ist damit, können wir ohne

00:28:46: einen kollaborativen Ansatz, kann man dort nicht mithalten und, und das ist ja der Punkt,

00:28:50: Janik, wir haben ja gerade auch so ein bisschen die Recherche gemacht, ob es eigentlich vergleichbare

00:28:55: Datenräume wie Cartena X auch woanders auf der Welt gibt. Wir wollten eigentlich mal

00:28:59: aufzeigen, was gibt es eigentlich alles und haben festgestellt, gibt es nicht. Es gibt

00:29:03: keine wirklich vergleichbaren Initiativen wie Cartena X, das heißt dort wirklich, wirklich

00:29:09: zu investieren und zu verstehen, dass das der zentrale Punkt ist, den wir hier in Europa

00:29:16: wirklich fest sozusagen umarmen müssen. Irgendwie, das ist wirklich einfach der Fall meiner

00:29:22: Meinung nach, der ja die nötige Geschwindigkeit auch wirklich liefern kann. Ja, also ich muss

00:29:29: aus, also ich finde es total spannend, dass wir das Thema jetzt heute auch hier haben und

00:29:33: wirklich jetzt schon zehn Jahre bei diesen, sage ich mal, bei dieser Vision Case sind und

00:29:38: wir jetzt eigentlich heute auch wieder dastehen und sagen, ja, wie weit sind wir eigentlich

00:29:42: wirklich gekommen und da muss man ja schon irgendwie klar sagen, es gibt immer wieder

00:29:46: die gleichen Diskussion, immer wieder die gleichen Fragen, die aufgeworfen werden und aber jetzt

00:29:51: ist doch wirklich die Zeit, um bei vielen Themen jetzt auch wieder die Geschwindigkeit aufzunehmen

00:29:55: und wirklich zu überlegen, was macht Sinn, was macht keinen Sinn. Für mich ist ganz klar

00:30:00: vorbei die Zeit, indem man wirklich nur Marketing getrieben darüber nachdeckt, wie kann man

00:30:05: sozusagen sein Image aufbessern mit neuen Themen, sondern jetzt muss man wirklich ins

00:30:08: Doing kommen und wirklich überlegen, was lohnt sich, was lohnt sich nicht, wo sollten wir

00:30:13: hingehen und da muss jetzt auch einfach auch über Kooperation irgendwie viel stärker

00:30:18: nach nachgedacht werden, weil sonst ist die rosige Zukunft der Automobilindustrie definitiv

00:30:26: in Gefahr. Ja, ich glaube, das kann man gut als Fazit unter diese Folge stellen. Janik

00:30:31: uns interessiert natürlich auch, ob unsere Zuhörerinnen und Zuhörer dieses Fazit auch

00:30:37: so unterschreiben würden. Wir, ich sage es im Prinzip in jeder Folge, ich sage es gerne

00:30:42: wieder, wir freuen uns auch über Widerspruch, wir freuen uns darüber, wenn es in den Kommentaren

00:30:45: vielleicht bei LinkedIn heißt, nee, das sehen wir aber ganz anders. Ansonsten gerne die Frage

00:30:50: einfach in die Runde. Ja, wie sehen Sie, wie seht ihr das? Ist Case eigentlich so weit

00:30:55: gekommen, wie es hätte kommen können? War das Ganze, war die Entwicklung der Stand,

00:31:00: den man jetzt hat, alternativlos angesichts all der äußeren Einflüsse, mit denen wir

00:31:04: es in den letzten drei, vier Jahren zu tun hatten oder hätte man an der einen oder anderen

00:31:08: Stelle schon weiter sein können, war es vielleicht auch in Bezug auf diese vier Säulen vielleicht

00:31:13: sogar ein bisschen zu überambitioniert, das würde uns natürlich interessieren. Und

00:31:17: ansonsten, ja, wünsche ich allen eine ganz schöne Woche, Janik, ich wünsche dir eine

00:31:22: schöne Woche und wir hören uns nächste Woche wieder und schauen mal, was uns dann bewegt.

00:31:27: Dir auch alles Gute Pascal, bis dann. Ciao.

00:31:31: Nagel Tiedemann, ein Interview Podcast von Automotive IT und Automobil Produktion.

00:31:38: Alle Infos zur Folge in den Show-Nokes. Weitere Episoden überall, wo es Podcasts gibt.

00:31:43: [Musik]

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