Markus Haupt: Mittelmeer und Mittellandkanal
Shownotes
Brasilianer? Spanier? Deutscher? Markus Haupt kann selbst nicht genau sagen, wie er sich fühlt -- eine Mischung aus allen drei Nationen und ihren Kulturen vermutlich. Und diese Stärke bringt er seit mehr als 20 Jahren im Volkswagen Konzern ein -- wenig verwunderlich vor allem an den Standorten auf der iberischen Halbinsel. 2022 kehrte er nach Stationen bei Audi und VW wieder dorthin zurück, wo seine Karriere 2001 begann: zu Seat. Welchen Spirit der Produktionsvorstand dort schätzt, ob seine Mitarbeiter eigentlich wissen, dass er kein Ingenieur ist, und wie eine Audienz beim spanischen König abläuft, verrät er Pascal und Yannick bei „Was mich bewegt".
Wenn ihr mehr über Markus erfahren möchtet, folgt ihm gern auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/markus-haupt-6143baa0/
Mehr zu Pascal und Yannick findet ihr ebenfalls auf LinkedIn: Pascal Nagel: https://www.linkedin.com/in/pascal-nagel-29193297/ Yannick Tiedemann: https://www.linkedin.com/in/yannick-tiedemann-8a8a83a0/
Spannende Hintergründe und Interviews rund um die Automobilindustrie auf: www.automotiveIT.eu www.automobil-produktion.de
Hinweis: Die im Podcast getätigten Aussagen spiegeln die Privatmeinung der Gesprächspartner wider und entsprechen nicht zwingend den Darstellungen des jeweiligen Arbeitgebers.
Transkript anzeigen
00:00:00: Was mich bewegt, der Interview-Podcast.
00:00:07: Eine neue Woche, eine neue Folge und auch in unserem Podcast steht eine kleine Neuerung
00:00:20: an.
00:00:21: Aber bevor wir da gleich darauf eingehen, begrüße ich an dieser Stelle erstmal meinen Podcastpartner
00:00:24: und schätzten Kollegen aus der Chefredaktion Pascal Nagel.
00:00:28: Moin Pascal.
00:00:29: Ich habe es eben schon ein bisschen angedeutet.
00:00:32: Im Sinne alles Neumachter April kommt auch unser Podcast in diesem Monat in einem neuen
00:00:38: Gewand daher.
00:00:39: Was hat es da mit auf sich?
00:00:41: Ja, was hat es damit auf sich?
00:00:43: Vielleicht ist es ja unseren Zuhörerinnen und Zuhörerinnen schon aufgefallen, wenn
00:00:47: man heute Morgen vielleicht schon im Auto saß oder in der Straßenbahn oder im Zug die Podcast-App
00:00:53: der Wahl geöffnet hat, dass wir ein kleiner wenig mit neuer Optik daher kommen, dass
00:01:00: unsere beiden Gesichter auch so ein bisschen eine andere Optik gewichen sind.
00:01:07: Das liegt auch gar nicht daran, dass wir uns optisch nicht mehr ertragen haben.
00:01:10: Wir kennen uns jetzt so lange, ich glaube die nächsten Jahre hätten wir uns jetzt auch
00:01:13: noch auf dem Fotos gegenseitig sehen können.
00:01:15: Das stimmt.
00:01:16: Nein, wir wollten im Prinzip eigentlich mit dem Rebrand, wenn man das so nennen möchte,
00:01:23: dass wir eigentlich der Tatsache Rechnung tragen, dass sich der Podcast ja eigentlich
00:01:27: schon in den letzten Wochen, Monaten in so eine Richtung entwickelt hat, dass wir sehr
00:01:33: so ein bisschen die übergreifenden wichtigen Themen der Automobilindustrie besprochen
00:01:37: haben und dass wir das eigentlich auch so diese wichtigsten Themen der Branche irgendwo
00:01:44: auch optisch deutlich machen wollten und aber auch mit neuem Namen, weil Janik, was mich
00:01:50: bewegt, ist eigentlich der Claim, den wir sowieso schon seit Wochen und Monaten nutzen
00:01:54: für unseren Podcast und dann haben wir uns gedacht, dann schreiben wir das jetzt auch
00:01:58: wirklich plakativ vorne drauf.
00:02:01: Ab jetzt also, was mich bewegt, der Automotive Podcast und eben auch optisch ein wenig rundum
00:02:08: erfrischt, kann man sagen.
00:02:09: Das kann man wohl so behaupten.
00:02:11: Ja, wir wollen natürlich, hast du ja schon gesagt, die wichtigsten Branche Themen weiterhin
00:02:17: hier in den Fokus nehmen, aber natürlich auch fortan und weiterhin mit den spannendsten
00:02:22: oder spannenden Menschen aus der IT und Automobilindustrie sprechen über ungewöhnliche Lebenswege
00:02:29: und natürlich auch über die Herausforderung, die diese Persönlichkeiten am Ende des Tages
00:02:34: umtreiben und genauso eine spannende Person unserer Branche dürfen wir heute auch zum
00:02:40: Auftakt unseres in Anführungszeichen neuen Podcasts hier live bei uns im Studio begrüßen.
00:02:46: Er ist seit über 20 Jahren in der Autoindustrie tätig, hat im Volkswagenkonzern verschiedenste
00:02:51: Fachbereiche in Deutschland, aber vor allem auf der Iberischen Halbinsel kennengelernt
00:02:55: und dort auch verantwortet.
00:02:57: Ja und ist heute Vorstandsmitglied bei der ZERD SA und dort gesamtverantwortlich für
00:03:03: Produktion und Logistik.
00:03:05: Wir freuen uns sehr und herzlich willkommen Markus Haupt.
00:03:08: Hallo Markus, schön, dass du hier bei uns ins Studio nach Hannover gekommen bist.
00:03:12: Hallo.
00:03:13: Guten Morgen Janik Pascal.
00:03:14: Also danke erstmal für die tolle Einladung.
00:03:17: Ich bin gerne hier um euch ein paar Einblicke zu geben über meine Personen, meine Karriere
00:03:22: und natürlich auch meine Arbeit.
00:03:24: Da freuen wir uns drauf und wir beginnen jeder unserer Podcast Folgen, wo wir ein Interview
00:03:29: Partner, eine Partnerin dabei haben mit einer ja ich sage mal schon simplen Frage, die
00:03:34: aber doch manchmal so ein bisschen zu Verwerfungen führt, weil sie dann vielleicht dann doch
00:03:37: nicht so einfach zu beantworten ist.
00:03:39: Wir stellen immer die Frage, wer ist eigentlich die Person, die hier neben uns sitzt oder
00:03:44: uns zugeschaltet ist und diese Frage wollen wir natürlich auch dir stellen Markus.
00:03:48: Wer ist eigentlich Markus Haupt?
00:03:50: Ja, ich bin Markus Haupt.
00:03:52: Also ich bin 47 Jahre alt geworden vor knappen zwei Wochen.
00:03:56: Glückwunsch nachträglich.
00:03:57: Danke schön.
00:03:58: Danke schön.
00:03:59: Ich habe auch schön mit meinen Freunden gefeiert beim Schieffahren, also war schön.
00:04:03: Und ich bin verheiratet, habe vier Kinder.
00:04:05: Bin in Brasilien geboren, in Spanien aufgewachsen und auch in Spanien angefangen zu arbeiten.
00:04:11: Dann mehrere Stationen im VW-Konzern durchgemacht und vor knappen zwei Jahren hat es mich wieder
00:04:17: nach Spanien geschickt.
00:04:18: Markus, du hast es gerade gesagt, du bist in Brasilien geboren, in Sao Paulo, wenn wir
00:04:24: das richtig recherchiert haben.
00:04:25: Kannst du uns ein bisschen was zu deinem Background?
00:04:28: Bist du Brasilianer?
00:04:29: Bist du Spanier?
00:04:30: Bist du Deutscher?
00:04:31: Wie siehst du dich selbst?
00:04:32: Wie siehst du dich selbst?
00:04:33: Bist du Kosmopilit?
00:04:34: Ah ja, also die Frage, wie siehst du dich selbst, ist am schürigsten tatsächlich, oder?
00:04:39: Die lasse ich für den Schluss.
00:04:40: Also ich bin in Brasilien geboren, Zufall.
00:04:42: Meine beide Eltern haben sich in Brasilien kennengelernt, spanische Mutter, deutscher
00:04:46: Vater.
00:04:47: Und dann war der Zufall, da ich in Brasilien auf die Welt gekommen bin.
00:04:50: Ich habe meine ersten acht Jahre in Brasilien gelebt.
00:04:53: Das hat dafür gereicht, dass ich die Sprache spreche und ein bisschen die Kultur kennenlerne.
00:04:58: Und danach bin ich, wie gesagt, aufgrund der Arbeit von meinem Vater nach Spanien ausgewandert
00:05:04: mit der ganzen Familie und bin dann in Spanien aufgewachsen.
00:05:08: Ich habe einen brasilianischen Pass tatsächlich.
00:05:10: Jeder, der in Brasilien geboren wird, kriegt automatisch einen brasilianischen Pass, habe
00:05:13: aber auch einen deutschen Pass.
00:05:15: Und wie ich mich fühle, das ist echt nicht einfach, muss ich sagen, weil ich von allen
00:05:21: drei Kulturen tolle Sachen finde.
00:05:24: Natürlich hat auch jede Kultur Sachen, die man sagt, okay, das braucht man nicht unbedingt.
00:05:29: Aber ich fühle mich eigentlich irgendwie Bewohner dieser Welt und kann mich halt gut mit mehreren
00:05:36: Länder verstehen bzw. eine Anziehung fühlen zu diesen Ländern.
00:05:41: Das ist ein bisschen eine rhetorische Frage jetzt.
00:05:43: Aber in einem multinationalen Konzern wie Volkswagen, wenn wir jetzt schon mal so ein bisschen in
00:05:47: die Gegenwart springen, ist das natürlich sicherlich von Vorteil, wenn man so ein internationales
00:05:53: Lebenslauf eigentlich hat.
00:05:55: Definitiv, vor allem beim Thema Vernetzung, ist es natürlich ganz wichtig und einfach,
00:06:01: wenn man mehrere Sprachen und Kulturen kennt.
00:06:02: Es ist bekannt, wir haben größere Managementkonferenzen, da kommen halt die ganzen Kollegen aus
00:06:06: der ganzen Welt zusammen.
00:06:07: Und das hat mir auch tatsächlich über meine ganze Karriere sehr geholfen, ein großes
00:06:13: Netzwerk aufzubauen und das ist bei uns in so einem großen Konzern extrem wichtig, wenn
00:06:17: man echt gut vernetzt ist.
00:06:19: Du hast es gerade schon gesagt, du, ihr seid dann irgendwann nach Spanien ausgewandert
00:06:24: mit der Familie und du hast dann auch in Spanien studiert in Barcelona.
00:06:28: Business Management, seid ihr auch nach Barcelona ausgewandert oder wart ihr woanders und wie
00:06:33: kam das so ein bisschen zustande?
00:06:34: Was war auch so dein Hintergrund, warum du das studieren wolltest in Barcelona?
00:06:38: Ja, also wir haben tatsächlich einen Vorort von Barcelona gewohnt, in der Nähe von der
00:06:43: deutschen Schule, da wo ich auch mein Abi gemacht habe.
00:06:45: Und ich war halt kein Muster-Schüler akademisch gesehen, habe auch ein bisschen länger gebraucht,
00:06:52: bis ich fertig war.
00:06:53: Und das war auch der Grund, warum ich mich dann nicht für ein konventionelle Studium
00:06:57: über fünf Jahre entschieden habe.
00:06:58: Das war eine kaufmännische Ausbildung in Barcelona und ja, ich wollte halt schneller fertig sein.
00:07:06: Das war einer der Hauptkriterien, warum ich mich dafür entschieden habe.
00:07:09: Aber das war immer noch halt sehr offen von der Richtung her.
00:07:12: Man könnte eigentlich in fast jedem Unternehmen arbeiten.
00:07:14: Aber das war eine tolle Zeit, eine tolle Ausbildung.
00:07:19: Und das Angebot in Barcelona ist natürlich extrem gut, was man dort alles auswählen kann
00:07:25: in Richtung weiterbildung.
00:07:26: Wenn wir dann mal im Prinzip schauen, dein Start ins Berufsleben.
00:07:33: Und das ist ja so ein bisschen die Frage, die wir eigentlich auch fast allen unseren
00:07:35: Gästen stellen können.
00:07:36: Wie hat es denn dann am Ende eigentlich in die Automobilindustrie getrieben?
00:07:41: Gab es schon vorher ein Interesse an Autos?
00:07:43: War das zu?
00:07:44: Weil manche sagen uns natürlich, naja, ich komme aus München.
00:07:48: Ich komme aus Wolfsburg.
00:07:49: Ich komme aus Stuttgart.
00:07:51: Da war das fast, da kann ich ja gar nicht in die Automobilindustrie kommen.
00:07:54: Wie war das bei dir?
00:07:56: Dass es dich dann am Ende zu sehrt, klar mal auf, natürlich einer der größten Arbeitgeber
00:08:01: Spanians, aber am Ende zu sehrt verschlagen hat?
00:08:03: Ja, also ich glaube, ich war selber dran.
00:08:06: Es schuld also als Auto liebhaber und ich versöge auch, also weil sie sagen, Autofreak
00:08:10: in meiner Jugend habe ich natürlich viel mit Autos gemacht.
00:08:14: Im persönlichen Sinne.
00:08:16: Und als ich dann mit meiner Ausbildung fertig war, dachte ich, okay, es wäre cool, wenn
00:08:21: ich was mit Autos machen könnte.
00:08:22: Und der Gedanke war auch schon länger da, aber dann ging es auf einmal ganz schnell.
00:08:28: Ein guter Freund von mir hat bei Seert gearbeitet, hat mich angerufen und hat gesagt, du bist
00:08:32: doch fertig jetzt.
00:08:33: Wir suchen Leute bei Seert, wäre das was für dich.
00:08:36: Und zwei Tage später war ich bei Seert im Gespräch und zwei Tage später war ich halt
00:08:40: Teil von Seert.
00:08:41: Das war dann auch sehr schnell und positiv überraschend für mich.
00:08:46: Ja, spannend, weil am Ende für zwei Tage später warst du bei Seert.
00:08:49: Wenn man jetzt mal im Großen und Ganzen oder in Konzernen denkt, dann hast du es ja auch
00:08:52: nie so richtig verlassen.
00:08:53: Immer mal wieder zurück, aber das ist ja genau das, worauf wir heute nochmal zu sprechen
00:08:59: kommen.
00:09:00: Und du hast dann angefangen mit einigen Positionen, zum Teil dann auch bei Audi im Bereich Prototypen.
00:09:05: Wenn du mal zurück denkst, was war so spannend an diesem Bereich Prototypen?
00:09:08: Ja, das erste was mich damals beeindruckt habe war, ich kam von draußen, war zwar ein
00:09:14: Autofreak, aber ich kannte die ganzen Prozesse in der Automobilindustrie von innen gar nicht.
00:09:19: Und zu sehen wie lange man braucht, um ein Auto zu entwickeln, wie das damals gemacht
00:09:23: wurde, das war keine Selbstverständlichkeit und das war extrem spannend.
00:09:27: Wie gesagt, so ein Produkt-Entstehungsprozess, den wir im Konzern haben, zum ersten Mal kennenlernen
00:09:33: und dann gleich auch mit Hardware.
00:09:35: In meinem ersten Job habe ich Prototypen-Teile eingekauft und war natürlich zuständig, dass
00:09:43: die Teile eingebaut werden, dass die Prototypen fertig werden und dass wir natürlich eine
00:09:47: perfekte Mischung zwischen der Theorie, aber dann auch das Anfassen der Fahrzeuge in einem
00:09:52: sehr frühen Stadium.
00:09:53: Und das hat mich dann unheimlich motiviert gleich von Anfang an, das heißt ich war von
00:09:57: Anfang an total motiviert, so ein Job zu machen.
00:10:01: Was mich da jetzt interessiert, du hast es jetzt gerade gesagt, du warst so ein bisschen
00:10:06: eh auf der Einkaufsseite im Bereich Prototypen, also nicht so, aber du hast jetzt auch gerade
00:10:10: gesagt, dass es auch schon ein bisschen auch um die Entwicklung, du hast den Einblick
00:10:14: bekommen, wie geht man eigentlich ein Auto an und wir sprechen ja jetzt schon vor 25
00:10:19: Jahren, war das tatsächlich schon, wollte das jetzt noch nicht immer in unsere Vergegen
00:10:23: wertigen, aber ist leider so, ich meine wir selber kratzen uns auch manchmal am Kopf
00:10:28: und sagen, oh wir haben jetzt fast vor 20 Jahren Abitur gemacht, das ist dann manchmal
00:10:31: auch so ein bisschen gruselig.
00:10:32: Ne, aber was ich fragen wollte ist eben, wenn du mal da an diese Zeit zurück denkst, wie
00:10:37: man über ein Auto nachgedacht hat damals vor 25 Jahren, wenn du es mal so grob umreißen
00:10:43: würdest, du bist jetzt heute eher in dem Bereich Produktion unterwegs natürlich, aber wie hat
00:10:50: sich das dann verändert oder was wäre so das wesentliche Merkmal, wie man über den
00:10:54: Bau eines Autos vor 25 Jahren nachgedacht hat und wie ist es eigentlich heute?
00:10:59: Ja gut, im Produkt-Entstehungsprozess würde ich sagen, was sich am meisten geändert hat
00:11:03: sind die Methoden die man anwendet.
00:11:05: Heute total ist fast alles digital, als ich angefangen habe, da gab es tatsächlich noch
00:11:10: Papier und Zeichnungen, das gibt es heute natürlich nicht und diese langsame Einführung
00:11:18: von Digitalisierung in den Entwicklungprozessen hat natürlich dazu beigebracht, dass wir
00:11:24: ja schneller entwickeln und natürlich mit einer besseren Qualität wie damals.
00:11:30: Das physische braucht man eigentlich noch mal als Bestätigung, man kann so viel simulieren
00:11:34: mittlerweile, man kann so viel digital machen, dass die Prozesse sich schon radikal geändert
00:11:39: haben, auch die Konstruktion der Fahrzeuge und was Materialien angeht, natürlich was
00:11:44: Technologien angeht heutzutage, wenn wir sehen wie viele Daten wir heute in einem Fahrzeug
00:11:47: bedaten und wie viel damals gemacht wurde, da gab es eigentlich gar keine Software oder
00:11:52: sehr wenig Software, also es ist schon klar, es sind 25 Jahre, aber es ist auch eine konstante
00:11:58: Entwicklung gewesen und die hat man als Kunde auch erfahren können an den Fahrzeugen über
00:12:02: alle Konzernmarken.
00:12:03: Wie war denn damals, wenn du mal zurück überlegst, das ist vielleicht ganz spannend auch für
00:12:09: unsere deutschen Zuhörerinnen und Zuhörer, so der Stellenwert von Seat vielleicht auch
00:12:14: dann auch innerhalb des Konzerns, aber vor allem innerhalb von Spanien eigentlich, also
00:12:18: ist das vergleichbar mit der Rolle von Volkswagen in Deutschland, von Scuder in Tschechien,
00:12:24: die vielleicht auch nochmal ein bisschen noch stärker verwurzelt ist eigentlich in der Geschichte
00:12:29: Tschechens zum Beispiel, noch stärker als es vielleicht Volkswagen sogar mit Deutschland
00:12:34: ist, weil gerade weil Volkswagen ist natürlich was sehr auch Norddeutsches, oberhalb des
00:12:38: Weißwurstequator, unterhalb sind es dann eher vielleicht noch ein, zwei, drei andere
00:12:42: Marken, aber wie ist denn, ich kann mir vorstellen, der Stellenwert von Seat innerhalb von Spanien
00:12:47: ist doch wahrscheinlich unglaublich groß, oder?
00:12:50: Wie muss man sich das vorstellen?
00:12:51: Ja, also man kann es echt sehr gut mit Volkswagen vergleichen, oder mit Scuder, das war die erste
00:12:56: spanische Automobilmarke.
00:12:58: Die meisten Leute, die damals jung waren, als Seat entstanden ist, haben gesehen, wie
00:13:03: ihre Eltern ein Seat hatten.
00:13:05: Das ist das Auto mit den halt Generationen in Spanien groß geworden sind, mit Iconen
00:13:10: wie Seat 600 oder 1400, damals eine Kooperation mit Fiat, erst später dann mit dem Konzern,
00:13:16: der Seat Ibiza, die allererste Generation, war auch das erste Auto, was in Montore gebaut
00:13:21: wurden, unser Hauptsitz.
00:13:23: Da sind schon Fahrzeuge, die mehrere Generationen und ein ganzes Land geprägt haben, auch von
00:13:30: Nord bis Süd, das war jetzt nicht mehr ein Fahrzeug für Katalonien, da wo wir bauen.
00:13:35: Und der Stellenwert von Seat ist nach wie vor da, wenn Spanier denken, okay, was ist
00:13:42: die spanische Automarke, ist es Seat.
00:13:44: Auch wenn es andere Hersteller gibt, in Spanien herstellen.
00:13:47: Aber Seat wird tatsächlich wie eine spanische Marke gesehen.
00:13:50: Aber man muss schon sagen, in der Wahrnehmung wie ein Volkswagen, wenn man es mal vielleicht
00:13:55: objektivisiert, aber sie haben natürlich auch im Gegensatz vielleicht auch zu Volkswagen
00:14:01: auch mit vielen Problemen zu kämpfen gehabt.
00:14:03: Das war ja auch, du hast es gerade angesprochen, Fiat war vorher mit drin, relativ früh schon,
00:14:08: so wie ich das gelesen habe.
00:14:10: Dann kam irgendwann Volkswagen rein, aber auch in der Anfangsphase mit als Marke im
00:14:15: Volkswagenkonzern, gab es natürlich auf und ab bei Seat auch.
00:14:19: Und als du dazu kamst, Anfang der Jahrtausendwende, ging es aufwärts mit der Marke, aber auch
00:14:24: da gab es auch wieder ups and downs so.
00:14:27: Also das war ja durchaus schwieriger als vielleicht bei der Muttermarke.
00:14:31: Wie hast du das damals wahrgenommen, wie stark war damals der Druck auch auf der Marke
00:14:35: Seat?
00:14:36: Also das war eigentlich durchgehend eine sehr ähnliche Geschichte.
00:14:39: Mit Höhen und Tiefen, aber Seat war, bevor es Gupa gab, will ich nochmal unterstreichen,
00:14:44: eine Marke, die eigentlich nie so richtig Geld verdient hat im Konzern.
00:14:48: Wir hatten ein paar Jahre, wo es mal besser war, ein paar Jahre, wo es mal schlechter
00:14:51: war.
00:14:52: Wir hatten natürlich das Glück, die Technik vom Konzern zu haben.
00:14:55: Das hat uns ermöglicht, natürlich tolle Produkte zu bauen.
00:14:57: Aber das Thema Nachhaltigkeit aus der finanziellen Sicht war immer eine große Hürde versehrt.
00:15:03: Und das ist eine Sache, die sich ja heute zum Glück geändert hat und sich weiterhin
00:15:10: ändert.
00:15:11: Und das war auch eines der größten Sachen, die mich geprägt haben, als ich fast 20 Jahre
00:15:17: später wieder zu Seat gekommen bin.
00:15:18: Zu sehen, wie sich das Unternehmen von einem halt nicht profitablen Unternehmen zu einem
00:15:23: doch sehr modernen und profitablen Unternehmen entwickelt hat.
00:15:26: Auch so vom Marken-Image, wenn ich jetzt an das Marken-Image von Seat denke, auch in
00:15:30: den letzten Jahren, vielleicht sogar vor der KUPR-Zeit, war es natürlich, wurde es auch
00:15:34: ein bisschen auf ein sehr junges Publikum, auf ein urbanes Publikum getrimmt.
00:15:39: Da hat sich in den letzten Jahren vielleicht von einer Marke, die vielleicht manchmal ein
00:15:42: etwas vielleicht auch verstaubtes Image hatte oder etwas ja, sehr konservatives Image durchaus
00:15:48: gewandelt.
00:15:49: Aber es ist ja auch irgendwie so ein bisschen die Situation vielleicht damals auch vergleichbar
00:15:52: mit der heutigen Situation.
00:15:53: Wenn wir jetzt 20 Jahre später schauen, mit KUPR, mit der neuen Elektromarke, sehr die
00:15:59: Stammmarke von euch sozusagen, ja, man weiß nicht so richtig, wo es hingeht, wo liegt
00:16:04: die Zukunft der Stammmarke?
00:16:07: Man sagt, es soll für Seat keine Elektro-Varianten geben.
00:16:11: Das wird jetzt natürlich alles auf KUPR gemünzt.
00:16:14: Aber es ist ja durchaus auch vergleichbar jetzt die Situation oder wie würdest du das
00:16:18: sehen?
00:16:19: Ja, ein.
00:16:20: Also ich glaube, wir haben durchaus eine deutlich andere Situation.
00:16:23: Wir haben aktuell das Glück, als Seat als Unternehmen zwei Marken zu haben, die sich
00:16:29: perfekt ergänzen.
00:16:30: Wir haben ein anderes Publikum für diese beiden Marken.
00:16:33: Unser Spot ist komplett anders ausgerichtet.
00:16:36: Seat ist nach wie vor eine sehr junge Marke.
00:16:39: Das Image von Seat, muss man auch sagen, ist von Markt zu Markt durchaus auch anders.
00:16:45: Also wir haben sehr gute Märkte wie Deutschland, wie UK, wie Österreich und da ist Seat als
00:16:50: Einstücksmarke gesehen, junge Marke für junge Menschen.
00:16:53: Und dann kann KUPR dazu als sehr emotionale, sportliche Marke unkonventionell.
00:17:01: Wir wollen ja mit KUPR sagen, wir haben immer nicht die große Masse bedient.
00:17:04: Wir haben einen Spot gefunden zwischen Premium und Volumen, wo wir genau unsere Kunden finden,
00:17:10: die auch bereit sind, etwas mehr für die Autos zu zahlen.
00:17:14: Und diese Erfolgsgeschichte von KUPR zusammen mit Seat ist, glaube ich, was unserem Unternehmen
00:17:18: gerade stark hilft.
00:17:20: Und die Co-Existenz dieser beiden Marken wird noch viele Jahre dauern.
00:17:25: Und somit sind wir natürlich sehr stolz, weiterhin Produkte für beide Marken bauen zu können.
00:17:31: Dich hättest dann irgendwann, muss man sagen, in einer Volkswagenkarriere, auch in einer
00:17:37: globalen Volkswagenkarriere, sagt man, glaube ich, man muss mal im Wolfsburg gewesen sein.
00:17:40: Ja, also.
00:17:41: Und ich hätt es dann ja irgendwann auch so Mitte der 2000er nach Wolfsburg verschlagen.
00:17:46: Du hast für die A0 Klasse im Projektmanagement tätig.
00:17:53: Vielleicht kannst du nochmal kurz erzählen, wie du das wahrgenommen hast, was da deine
00:17:56: Aufgaben waren, was du in Wolfsburg dann tatsächlich für Erfahrung gemacht hast.
00:18:01: Ja, erstmal war das natürlich extrem beeindruckend.
00:18:04: Seat war nach wie vor die kleinste Marke im Konzern.
00:18:07: Und dann bin ich, wie du schon sagst, 2011 nach Wolfsburg gegangen.
00:18:12: Bin dort Projektleiter für die A0-Fahrzeugen der Produktion gewesen.
00:18:16: Wie bekannt werden alle A0-Fahrzeuge der Marke VW außerhalb von Deutschland gebaut?
00:18:22: Also in Südeuropa, in Südafrika, in Indien, in China damals, viele Projekte auf der A0-Plattform,
00:18:29: in Südamerika, in Brasilien, da war ich tatsächlich auch in meinem Heimatland auch dienstlich unterwegs.
00:18:33: Und meine Kernaufgabe war halt, die Produktionsinteressen zu vertreten in den verschiedenen Gremien,
00:18:40: Produktgremien des Unternehmens und diese Fahrzeuge zum Anlauf zu bringen über Pilothaar-Gespräch,
00:18:46: wie wir sie nennen, Anlaufteams.
00:18:48: Also sehr, sehr, ja, Anlauffokussiert, aber immer aus der Produktionsbrille heraus.
00:18:54: Und klar, da kommt man von sehr ein Werk in Barcelona und auf einmal sitzt man im Flieger,
00:19:01: Richtung Shanghai oder Richtung Beijing, Richtung Sao Paulo, Argentinien.
00:19:06: Das war schon extrem beeindruckend zu sehen, wie groß so eine Marke VW ist und im Konzern.
00:19:11: Und was für tolle Produkte wir in verschiedenen Regionen der Welt anbieten, auch die Speed,
00:19:16: mit der wir Fahrzeuge zum Anlauf gebracht haben.
00:19:20: China war voll im Wachstum, es war beeindruckend, wie viele neue Werke entstehen.
00:19:24: Ich durfte auch viele von diesen Werken mit mitbegleiten in der Entstehung.
00:19:29: Das war, wie gesagt, von der kleinen Marke zur größten Marke des Konzerns.
00:19:35: Es war extrem beeindruckend.
00:19:37: Wenn man, wenn man mal ganz persönlich zurückschaut,
00:19:39: wir sprechen in unseren Interviewgästen immer über Karrieren, aber auch über Karriere Entscheidungen.
00:19:46: Welche Entscheidungen vielleicht gut waren, schlecht waren,
00:19:51: was vielleicht dann nochmal die Karriere gebustet hat, wenn du mal zurückdenkst,
00:19:53: du warst jetzt zu dem Zeitpunkt Anfang Mitte 30.
00:19:56: Hattest du das ein bisschen das Gefühl, jetzt geht es richtig, jetzt geht es richtig los?
00:20:00: Wenn du gerade gesagt hast, auch jetzt hast du erstmal globale Aufgaben,
00:20:03: du besuchst die Standorte, man fliegt um die Welt vom kleinen spanischen Standort,
00:20:08: also Barcelona ist natürlich Metropole, aber vom kleinen spanischen Marke,
00:20:14: sozusagen in die Konzernwelt und war das auch so ein bisschen dein Gefühl,
00:20:18: jetzt zündet auch die Karriere langsam nochmal so die nächste Stufe?
00:20:22: Ja, definitiv.
00:20:23: Ich muss sagen, ich hatte das Glück, meine Karriere immer gut verbinden zu können
00:20:28: mit Standort- oder Markenwechsel.
00:20:30: Das war echt sehr positiv aus meiner Sicht.
00:20:35: Man muss auch sagen, dass der Volkswagen-Konzern aufgrund der natürlich der Dimensionen
00:20:39: der unterschiedlichen Marken, der verschiedenen Standorte von den unterschiedlichen Bereichen,
00:20:45: die wir haben, extrem viele gute Chancen bieten, eine Karriere zu machen innerhalb des Konzerns.
00:20:50: Und da das war auch der Weg, den ich ausgesucht hatte für mich,
00:20:54: der auch immer funktioniert hat, muss ich sagen, natürlich muss die Leistung stimmen.
00:20:58: Ich glaube, das ist in den meisten Unternehmen so, man kriegt nichts für nichts,
00:21:03: aber wenn die Leistung stimmt, ist es schon in Unternehmen, wo man sich sehr gut weiterentwickeln kann.
00:21:09: Und wie gesagt, ich habe jeden Standortwechsel mit einem Karriere-Schritt verbinden können,
00:21:14: auch mit teilweise neuen Funktionen, die ich dazu gelernt habe, neue Geschäftspartner,
00:21:18: immer eine größere Vernetzung und darauf bin ich, muss ich schon sagen, sehr stolz,
00:21:25: aber auch sehr dankbar, dass der Konzern diese Möglichkeiten bietet.
00:21:30: Wie war das eigentlich, um auf eine andere Ebene noch mal zu kommen in dem Kontext familiär?
00:21:34: Also wenn man sagt, aus dem, sag ich mal, sonnigen Spanien in das...
00:21:39: Sonnige Wolfsburg?
00:21:40: Ich darf es jetzt mal diplomatisch milde Wolfsburg zu gehen.
00:21:46: Gab es da irgendwelche Schwierigkeiten, Anpassungsschwierigkeiten?
00:21:49: Ja, Diskussionen gab es eigentlich nicht, weil wie gesagt, das war ja sehr positiv in meiner Entwicklung.
00:21:56: Auch damals für meine Familie war die Entwicklung positiv, nach Deutschland zu kommen.
00:22:00: Aber das war schon eine Hürde und du warst jetzt sehr diplomatisch von plus 18 auf minus 18 zu landen.
00:22:07: Das ist nicht ganz einfach, auch die kulturelle Umstellung, die Sprache, das war schon eine große kulturelle Änderung.
00:22:16: Aber auch für mich in der Arbeit, das ist schon ein bisschen anders, wenn man mit...
00:22:20: Er vielen Spanien arbeitet oder auf einmal in Wolfsburg kommt, wo natürlich das Klima, das Land, die Kultur halt...
00:22:30: Wir sind unterschiedliche Kulturen und das prägt die Menschen natürlich.
00:22:34: Ja, aber du hast da gerade was Schönes gesagt, worüber wir uns auch in den letzten Jahren, Markus,
00:22:38: wir hatten in den letzten Jahren an einigen Stellen die Gelegenheit, uns zu sehen und zu treffen,
00:22:44: unter anderem in Pamplona, aber auch über uns in München auf einem unserer Kongresse.
00:22:51: Und worüber wir uns damals schon immer mal unterhalten haben, ist ein bisschen die ganz eigene Kultur auf der Iberischen Halbinsel.
00:22:58: Wir kommen gleich noch dazu, dass du alle Standorte auf der Iberischen Halbinsel,
00:23:02: der irgendwann auch sozusagen deinen Fehnchen sozusagen ins Werkstgelände gestochen hast.
00:23:08: Aber wenn wir da, weil wir gerade so ein bisschen an dem Punkt Kultur sind,
00:23:12: wenn du da mal überlegst, was eigentlich so diese Kultur, diese Arbeitskultur vielleicht auch explizit die Produktionskultur,
00:23:18: wenn du mal an Werke denkst, eigentlich auf der Iberischen Halbinsel ausmacht für dich?
00:23:22: Ja, sehr gerne. Also vielleicht als Einführung, ich würde schon nochmal gerne erwähnen,
00:23:27: also ich habe überall an allen Standorten, wo ich war, extrem tolle engagierte Menschen gefunden.
00:23:32: Ich glaube, das prägt auch unseren Konzern aus.
00:23:35: Aber ja, Iberische Halbinsel, das ist echt eine Gemeinsamkeit der aller drei Standorte.
00:23:40: Das sind sehr linee Standorte, wie wir es gerne sagen, in unserem Jagon.
00:23:48: Die Leute sind extrem engagiert, die Leistungen eines jeden Einzelnen dort zählt.
00:23:53: Die Leute möchten zeigen, dass sie wichtig sind, dass sie da sind und das ist schon beeindruckend.
00:24:02: In einer Kultur, wo man immer nach wie vor Spaß mit Professionalität gut zusammen verknüpfen kann,
00:24:08: auch in Leistungs- und Momenten mit vielen Druck, wenn es um einen Anlauf geht, zum Beispiel,
00:24:15: dass man sagt, es ist ein brutaler Druck da, aber die Leute verlieren das Humor nicht,
00:24:21: sind trotzdem aber sehr professionell.
00:24:23: Und das ist etwas, was ich an allen drei Standorten gesehen habe.
00:24:26: Und auch die zwischenmenschlichen Beziehungen dort sind ganz anders, als ich.
00:24:30: Das erste Mal nach Wolfsburg gereist bin, ich glaube, das war 2001, das war eine normale Dienstreise
00:24:36: und teilweise auf Kollegen getroffen bin, die 20 Jahre schon zusammenarbeiten,
00:24:41: die bei der gleichen Tisch sitzen, sich aber immer noch sitzen.
00:24:44: Das war für mich natürlich ein Schock.
00:24:47: Und diese menschliche Nähe ist eine der Charakteristiker, die wir auf der iberischen Halbpinsel haben,
00:24:53: auch übrigens in der Zusammenarbeit zwischen den Standorten.
00:24:57: Du hast, glaube ich, im Interview mit uns gesagt, dass die vor allem,
00:25:01: du hast gerade schon angedeutet, mit den sehr lineen Standorte,
00:25:04: also diese Mentalität aus wenig viel zu machen, aus wenig viel rauszuholen.
00:25:08: Ich glaube, dein Kollege Thomas Hegel-Gunter, mit dem ich mich auch drüber unterhalten hatte,
00:25:11: der das Werk im Portugal führt für Volkswagen, der genau das gleiche gesagt.
00:25:16: Also das ist natürlich so dieses aus wenig viel rauszuholen.
00:25:21: Und das ist ja eine Tugend.
00:25:23: Ich glaube, wenn man das lernt, das kann ja unglaublich wertvoll sein.
00:25:26: Ja, definitiv. Das ist echt so nicht nur in der Produktion.
00:25:31: Das ist etwas, was wir in allen Bereichen treffen auf der iberischen Halbpinsel.
00:25:35: Und das war auch historisch so gewachsen.
00:25:39: Man hat halt mit viel weniger Ressourcen das gleiche leisten müssen oder was Ähnliches leisten müssen.
00:25:44: Und das hat die Leute natürlich gebrannt.
00:25:47: Und die Leute, wie ich gesagt habe, die sind halt sehr engagiert, sehr ambitioniert teilweise.
00:25:53: Und ich würde sagen, das ist echt einer der Stärken, die wir haben auf der iberischen Halbpinsel,
00:25:59: dass wir mit echt wenig Ressourcen viel schaffen.
00:26:02: Das ist auch eine Mentalität, die vielleicht sogar besser passt zu heutigen Arbeitsweisen,
00:26:08: Arbeitsmethoden, wenn wir vielleicht ein bisschen auf das Thema Agilität schauen.
00:26:12: Das ist natürlich eher auch der Bereich Softwareentwicklung.
00:26:15: Haben wir jetzt auch im Kontext Seat Code im vorletzten Jahr auf dem Automotiveitig Kongress
00:26:20: auch von Seat viel zu gehört.
00:26:22: Aber ist das so eine Grundeinstellung zum Leben, zur Arbeit,
00:26:26: die vielleicht den heutigen Formen der Zusammenarbeit besser eignen?
00:26:32: Ja, ich würde sagen, das ist ein Vorteil, weil wir, wie bekannt,
00:26:36: ja die ganze Automobilindustrie in Europa gerade turbulente Zeiten durchmacht.
00:26:41: Und turbulente Zeiten ist nichts anderes als die Zeit, sich zu wandeln,
00:26:45: die Zeit nach wie vor, um die Wettbewerbsfähigkeit zu kämpfen gegenüber anderen Ländern.
00:26:52: Und ich glaube, dass dann so eine Mentalität natürlich ein Vorteil ist,
00:26:55: wenn es um Transformationsprozesse geht im Unternehmen,
00:26:58: wenn es um das Einsetzen von neuen Technologien in Richtung Digitalisierung oder KI,
00:27:04: was übrigens das Thema ist, was ich gerne heute mit euch besprechen würde.
00:27:08: Ich glaube, da ist diese Mentalität, diese Flexibilität immer,
00:27:14: sich auf was Neues vorzubereiten mit einem offenen Mindset extrem wichtig.
00:27:19: Ja, Markus, dann lass uns das doch machen, das Thema, was du uns mitgebracht hast.
00:27:24: Wir bitten alle unsere Gäste ein Thema mitzubringen.
00:27:26: Du hast es gerade schon gesagt, dass wir darauf jetzt schon gestoßen sind.
00:27:30: Also an dieser Stelle unsere Brick "Was mich bewegt".
00:27:33: Was mich bewegt.
00:27:37: Markus, dann gib uns doch mal einen kleinen Einblick, was dich gerade bewegt.
00:27:42: Du hast es gerade schon gesagt.
00:27:43: Ja, was mich und mein Team gerade bewegt ist,
00:27:45: wir möchten natürlich, wie ich erwähnt habe, in der Zukunft wettbewerbsfähig bleiben.
00:27:51: Natürlich haben wir seit Jahren die normalen Methoden des Produktionssystems angewendet.
00:27:57: Die werden wir nach wie vor an, die sind nach wie vor gut.
00:28:00: Man kann dort natürlich immer noch Produktivität holen.
00:28:05: Aber wir sehen, Digitalisierung ist nicht mehr einfach nur ein Modewort.
00:28:10: Das ist Wahrheit, das passiert gerade überall in unseren Unternehmen.
00:28:14: Und wir müssen uns jetzt auf den nächsten Schritt vorbereiten.
00:28:18: Das ist die KI.
00:28:20: Es gibt mehrere Studien über KI.
00:28:23: Manche sehr positiv, manche halt nicht so positiv.
00:28:27: Und ich glaube, es ist extrem wichtig, dass wir KI nicht als Bedrohung ansehen, sondern als Chance.
00:28:34: Und wenn man jetzt, ohne dass ich jetzt ein Spezialist der Digitalisierung bin
00:28:39: oder von neuen Technologien, wenn man sich z.B. "Chatchi Pity" anguckt,
00:28:45: was die Jugend teilweise, mein Sohn erzählt mir eins hier,
00:28:48: der ist durchgefallen, weil sie eine Gemeinschaftsarbeit hatten mit drei Kindern.
00:28:53: Und einer davon hat alles aus "Chatchi Pity" rausgeholt und der Lehrarzt natürlich gemerkt.
00:28:58: Und das ist schon Wahnsinn, was so ein Tool anbietet.
00:29:03: Und wenn man das jetzt hochskaliert auf Unternehmen, auf Industrie,
00:29:09: dann ist es, glaube ich, extrem wichtig, dass wir jetzt genau die Fälle finden,
00:29:13: wo wir eine KI gut einsetzen können, um diese Wettbewerbsfähigkeit in der Zukunft zu erhöhen.
00:29:19: Ja, das ist natürlich für uns auch momentan das absolute Kernthema.
00:29:24: Also, ich glaube, jede zweite News, die wir schreiben oder jedes Interview, das wir führen,
00:29:28: ist natürlich KI momentan das Thema.
00:29:31: Und wir versuchen natürlich, und das haben wir in unseren Podcast ja auch schon oft besprochen,
00:29:34: versuchen natürlich in unserer Arbeit als Fachredakteur immer ein bisschen hinter den Hype zu kommen.
00:29:38: Das ist ja einer unserer Aufgaben wirklich mal zu zeigen, was ist denn wirklich in der Praxis jetzt schon im Einsatz,
00:29:44: was hebt wirklich jetzt schon Effizienzen, wo ist der Mehrwert?
00:29:47: Du hast zum Beispiel bei uns letztes Jahr im Interview gesagt, den schönen Satz "Digitalisierung soll kein Selbstzweck sein".
00:29:53: Und das ist immer so ein bisschen das, was ich momentan sehe in vielen Bereichen,
00:29:56: gerade wenn wir jetzt über Generative AI auch sprechen,
00:29:59: dass zumindest von den Verlautbarungen her vielleicht doch eher es mal darum geht, etwas zu publizieren, etwas zu sagen.
00:30:07: Wir machen damit, wir reiten die Welle des Hypes.
00:30:10: Aber was ist denn wirklich das Harphafte, was wir am Ende des Tages haben?
00:30:14: Jetzt haben wir in der Produktion natürlich den Fall Qualitätssicherung, Quality Inspection,
00:30:18: ist natürlich ein Bereich, wo wir mit künstlicher Intelligenz schon heute bei vielen Autoherstellern
00:30:24: schon sehen, dass das tatsächlich auch wirklich die Prozesse einfach verbessert, ganz konkret.
00:30:29: Und das finde ich ist zum Beispiel eine Sache, die jetzt auch Generative AI erst mal zeigen muss.
00:30:34: Das ist wirklich ein Prozessverbesserer, ein konkreter Mehrwerterbringer ist so.
00:30:39: Das haben wir ja auch schon oft diskutiert.
00:30:41: Und da versuchen wir natürlich jetzt die Use Cases zu sammeln.
00:30:45: Und natürlich sind wir auch gerne bei euch und schauen uns das an, was ihr da macht.
00:30:49: Kannst du vielleicht auch noch ein bisschen zu sagen, was ihr gerade in der Produktion macht.
00:30:52: Aber das ist es eigentlich, jetzt muss auch KI vor allem wirklich nicht mehr der Selbstzweck sein.
00:30:58: Wir müssen nicht nur darüber reden, wir müssen auch wirklich damit arbeiten.
00:31:01: Und da ist vielleicht manchmal so ein bisschen die Hürde, die man noch zu überspringen hat,
00:31:05: bevor man wirklich diese Mehrwerte hebt.
00:31:07: Definitiv. Und auf diesem Weg muss man natürlich auch nicht nur selbst überzeugt sein.
00:31:12: Man muss auch die ganze Belegschaft davon überzeugen, dass das was Positives ist.
00:31:17: Und ich glaube, das ist eine unserer Verantwortung.
00:31:20: Das geht dann natürlich auch nur, indem wir uns Talente sichern, die das auch verstehen,
00:31:26: die das auch nicht nur schön reden können, sondern die es auch umsetzen können im Shopfloor
00:31:31: bei uns in der Produktion zum Beispiel.
00:31:33: Und dafür kann man natürlich im Arbeitsmarkt suchen.
00:31:37: Man kann aber auch intern vieles machen über Schulungen, über Weiterentwicklungsprogramme.
00:31:44: Das tun wir auch.
00:31:46: Wir haben eine Community intern, die sich zum Beispiel darum kümmert, digitale Lösungen zu finden
00:31:52: für sämtliche Prozesse, die wir haben im direkten und indirekten Bereich.
00:31:56: Teilweise einfache Auswertungen aus dem Logistikbereich zum Beispiel über unser Fahrzeugstock
00:32:03: in den unterschiedlichen Zielpunkten der Fabrik.
00:32:06: Etwas, was manuell gemacht wurde, dann über Excel und andere Base-Data, das aktuell automatisiert wurde,
00:32:14: kann heute echt komplett von alleine von einem Bot gemacht werden.
00:32:17: Das ist bei uns schon Wahrheit für viele Prozesse.
00:32:21: Und um auch ein paar Beispiele zu nennen, wo wir schon die ersten Einsätze von KI sehen,
00:32:26: in der Enstandhaltung zum Beispiel beim Predictive Maintenance,
00:32:30: ist natürlich ein Riesenfeld für uns, mit dem wir, ich sage jetzt einfach, spielen können.
00:32:35: Wenn wir einfach vorhersehen können, wann ein Roboter vielleicht mechanisch oder elektrisch
00:32:41: ein Problem haben könnte und die Enstandhaltung dann vorbeugen, machen an einem Wochenende
00:32:46: und einfach diese Störung halt nicht haben.
00:32:48: Das ist direkte Produktivität.
00:32:50: Das sind Fahrzeuge, die ich baue oder nicht baue.
00:32:53: Ich glaube gerade die Rolle des Enstandhalters wird sich massiv verändern, oder?
00:32:56: Also da ist ja, ich war gerade erst bei Porsche in Leipzig im Werk
00:33:00: und habe mir da auch mal eine Lösung angeschaut, wo die Enstandhalter inzwischen im Karosseriebaum,
00:33:06: im Tablet sozusagen unterwegs sind und direkt alle Fehlermeldungen,
00:33:10: man muss nicht morgens in die Tour machen, die Ochsentour machen und im Prinzip alle Anlagen
00:33:13: erstmal angehen und Fehler auswerten und erstmal checken, sondern morgen du willst dich,
00:33:17: morgens in dein Dashboard ein und weißt eigentlich sofort, was du zu tun hast.
00:33:20: Du weißt sofort, oh, da muss ich vielleicht mal hinschauen, wie viele Wege du dir sparsst.
00:33:24: Also ich glaube die gerade die Rolle des Enstandhalters, die wird sich schon ziemlich verändern, oder?
00:33:28: Ja, also definitiv und Lösungen, wie du gerade ansprichst von Porsche in Leipzig.
00:33:33: Als Konzern haben wir natürlich auch den riesen Vorteil, dass wir uns kennen.
00:33:36: Wir haben natürlich Drehscheiben, Wissensdrehscheiben, wir haben unterschiedliche Namen dafür.
00:33:41: Wir treffen uns natürlich, die Communities Enstandhaltung treffen sich.
00:33:44: Die sehen, okay, was haben die Kollegen in Hannover gemacht?
00:33:47: Was haben die Kollegen in Brasilien gemacht?
00:33:49: Und wir sorgen auch immer dafür, dass wir die Lösungen, die entwickelt werden,
00:33:53: natürlich auch skalieren und nicht nur an einem Standort nutzen, sondern an so vielen wie möglich.
00:33:58: Denn dann fängt man an, überskalen Effekte natürlich noch mehr Produktivität bzw.
00:34:03: Rentabilität aus solchen Projekten zu holen.
00:34:06: Aber das finde ich ja auch ein ganz spannenden Punkt.
00:34:08: Das wäre auch nochmal so ein bisschen meine Frage gewesen.
00:34:10: Wie bringt man das in die Praxis?
00:34:13: Wie skaliert man das in einem Mehrmarkenkonzern wie Volkswagen?
00:34:16: Hat man ja den Vorteil, dass man an ganz verschiedenen Stellen was ausprobieren kann.
00:34:20: Aber der entscheidende Schritt ist ja immer aus diesem Leuchtturmprojekt, wie wir es auch gerne oft nennen,
00:34:25: dann auch wirklich in die Skalierung oder in die Praxis erstmal zu kommen.
00:34:28: So und du hast es gerade gesagt, fand ich ganz spannend.
00:34:31: Es gibt Austauschplattformen, wie man sich im Konzern austauscht,
00:34:34: aber auch bei euch basiert ganz konkret oder bei Cupra jetzt ganz konkret.
00:34:38: Wie tauscht ihr euch da aus?
00:34:40: Wie ist sozusagen der Startprozess bei so einem Thema?
00:34:44: Geht ihr da ganz unbürokratisch rein und probiert erstmal?
00:34:47: Es gibt ja auch genügend Labs, wo solche Technologien natürlich probiert werden.
00:34:52: Smart Production Lab weiß ich in Wolfsburg gibt es.
00:34:56: Ihr habt sehr kohlt natürlich auch die Konzern-IT, die da euch wahrscheinlich unterstützt.
00:35:00: Aber wie kann man sich da so ein Innovationsprozess vorstellen?
00:35:05: Also wir haben natürlich in allen Marken einen geregelt in Innovationsprozess,
00:35:09: wo wir Technologien scouten.
00:35:12: Das tun wir auch gemeinsam im Konzern, um wie gesagt die Ressourcen natürlich zu teilen.
00:35:17: Aber was für mich extrem wichtig ist, ist der Pioniergeist.
00:35:21: Wir haben unsere Labs bei SEAT, klar, da entsteht auch viel,
00:35:25: aber dass sich zum Beispiel einen Standhalt da Gedanken macht.
00:35:28: Wie kann ich meine tägliche Arbeit durch den Einsatz von Digitalisierung und KI erleichtern,
00:35:35: um für das Unternehmen halt eine Produktivität zu erhöhen,
00:35:41: die Effizienz in meinem Bereich zu erhöhen.
00:35:43: Und dieser Pioniergeister ist natürlich auf der heberischen Halbpinsel,
00:35:47: das ist für dich auch als Charakteristiker von uns extrem ausgeprägt.
00:35:51: Da kommt auch teilweise jede einzelne Mitarbeiter mit Ideen und Lösungen,
00:35:55: die wir dann natürlich scouten.
00:35:56: Und wenn wir sehen, okay, das hat ein Potenzial.
00:35:58: Und dafür haben wir Plattformen im Konzern, wo wir solche Ideen über eine Maßnahme dort eintragen können.
00:36:06: Und die anderen Standorten können es transparent sehen und sagen,
00:36:08: okay, der SEAT hat jetzt dort, weiß ich, vier Mitarbeiter eingespart,
00:36:12: weil sie in der Unterbogeninspektion nach dem Zelt.6 Kameratechnik eingesetzt haben.
00:36:18: Und das können die Standorte weltweit sehen und können uns fragen,
00:36:23: okay, wie habt ihr es gemacht, mit welchem Hersteller, mit welchem Liferanten.
00:36:27: Und das sind echt kurze Wege teilweise, bis so eine Technologie von einem Standort
00:36:31: zum anderen Standort ausgerollt wird.
00:36:33: Total spannend.
00:36:35: Markus, was mich in dem Kontext auch noch mal interessiert.
00:36:38: Wir haben es ja eben schon ein bisschen angerissen.
00:36:40: Das Thema Generative AI.
00:36:42: Inwiefern habt ihr das in der Produktion auf dem Schirm?
00:36:46: Weil es ist ja momentan so ein bisschen Thema, was im Fahrzeug eine große Rolle spielt,
00:36:49: wenn wir über Sprach, Steuerung sprechen oder auch im Vertrieb,
00:36:53: wenn es darauf geht, mit Kunden in Kontakt zu kommen.
00:36:55: Oder die Kontaktmöglichkeiten für Kunden zu verbessern.
00:36:59: Da sind natürlich solche Chatbots, wenn man es jetzt mal simplifiziert,
00:37:02: sage ich mal, natürlich sehr naheliegend.
00:37:05: Aber was uns auch Experten und Wissenschaftler sagen,
00:37:07: ist, dass das Thema in der Produktion nicht so einfach umzusetzen ist
00:37:11: oder da einen gewinnbringenden Use Case zu etablieren, ist nicht so einfach,
00:37:15: weil in Teilen auch so ein bisschen die Datenverfügbarkeit nicht da ist,
00:37:18: die ja erst mal hergestellt werden muss, die Datendurchgängigkeit auch ein großes Tier,
00:37:22: natürlich für euch in der Produktion. Habt ihr über das Thema schon gesprochen?
00:37:28: Gibt es da schon Use-Cases? Ja, also nicht nur gesprochen, wir arbeiten aktiv dran.
00:37:33: Wie du sagst, die Produktion ist dann, wenn man über alle Gewerke schaut, extrem komplexen.
00:37:41: Und wenn man ein Problem im Bandauslauf bei Zelt.7 sieht, was vielleicht irgendwo schon
00:37:48: im Karosseriebau entstanden ist, diese Korrelation aufzubauen, ist teilweise nicht einfach.
00:37:53: Und da sehen wir ein Riesenpotenzial, wenn wir dort das Thema KI mit einsetzen können.
00:37:59: Wir haben ein strategisches Projekt aufgesetzt. Wir nennen das Zero-Defects-Vision.
00:38:07: Und dort stellen wir uns eine selbstregelnde Produktion vor, die alleine Fehler erkennt
00:38:14: in den unterschiedlichen Gewerken und sich selbstregelnd, rückwirkend automatisch korrigiert.
00:38:19: Das ist natürlich eine Vision. Das ist nicht etwas, was wir in den nächsten zwei Jahren
00:38:24: umgesetzt haben werden. Aber wir machen schon die ersten Schritte in diese Richtung.
00:38:29: Das heißt, wir haben zum Beispiel das erste Mal, wenn das Fahrzeug auf Räder, aufs Band kommt,
00:38:35: ein Kamerasystem, wo wir alle Fugenbilder aufnehmen des Fahrzeuges
00:38:43: und dort eine Analyse machen können. Ok, Auto-Io, Auto-NEO.
00:38:48: Und wenn NEO, haben wir dann unglaublich viele Daten, um eine Analyse zu starten.
00:38:52: Und diese Kamerasystematik, diese Portale, die wir haben, die wollen wir jetzt
00:38:56: haben, haben wir teilweise schon im Lack eingesetzt, in der Montage eingesetzt,
00:38:59: im Karosseriebau. Und jetzt müssen wir sehen, wie wir die alle drei zusammen vernetzen,
00:39:05: dass diese Auswertung immer weniger vom Mensch gemacht werden und immer mehr von der Maschine.
00:39:10: Das ist ein Geschwindigkeitsthema, auch ein Präzisionsthema.
00:39:15: Und im Rahmen dieses Projektes geht es auch sehr viel um Qualitätinspektionen.
00:39:20: Und da sehen wir zum Beispiel einen großen Vorteil für die Mitarbeiter.
00:39:24: Qualitätinspektionen sind Prozesse, die halt sehr anstrengend sind für die
00:39:30: Mitarbeiter. Das muss teilweise über Stunden kontrollieren, deine Augen werden müde.
00:39:36: Und wenn man das ersetzen kann durch ein Prozess, der es halt automatisch sagt und nicht nur macht,
00:39:42: sondern der dir auch ein Feedback gibt, um dein Prozess zu verbessern.
00:39:46: Ich glaube, erst wenn wir das erreicht haben, dass die Prozesse sich selbst regeln,
00:39:50: könnten wir sagen, wir haben eine fast autonome Fabrik geschafft.
00:39:54: Und das ist etwas, was wir jetzt, wie ich gesagt habe, nicht in den nächsten zwei Jahren sehen werden.
00:39:58: Aber wir werden auch keine 15 Jahre warten müssen dafür.
00:40:02: Ich glaube, das Thema AI wird sich in den nächsten fünf bis zehn Jahren stark etablieren.
00:40:07: Der große Vorteil ist ja auch, dass die Zugänglichkeit von solchen Systemen, von solcher Technologie,
00:40:11: auch vor allem mit Generative AI natürlich viel einfacher ist.
00:40:14: Und auch für den, der vielleicht in seinem bisherigen Berufsleben am Bahnstand
00:40:19: und bislang eigentlich wenig vielleicht Rührungspunkte mit künstlicher Intelligenz
00:40:23: oder mit IT-Systemen an sich hat. Das ist natürlich für viele einfach auch eine Blackbox,
00:40:28: die es ja auch aufzulösen geht. Und ich glaube, da steckt ein großes Potenzial
00:40:31: auch in der Produktion für künstliche Intelligenz. Also total spannend.
00:40:37: Und wir begleiten das weiter und gucken mal, was da in der nächste Zeit noch so kommt.
00:40:42: Ja, aber ich will ganz gerne einen Punkt doch nochmal aufgreifen, Markus,
00:40:46: den du schon so ein bisschen zum Start des KI-Themas gebracht hast.
00:40:50: Nämlich das Thema Kommunikation in Richtung der Menschen.
00:40:53: Weil eine Sache, die wir natürlich auch mal wieder feststellen, künstliche Intelligenz,
00:40:56: ist ein, kann man unter dem Gesichtspunkt der Technologie diskutieren,
00:41:00: aber man kann das natürlich ganz stark oder muss es auch ganz stark unter dem Gesichtspunkt
00:41:03: des Menschen diskutieren. Also wie mache ich jemandem das Thema KI schmackhaft,
00:41:09: der vielleicht aber vorher über 20 oder 30, vielleicht sogar 40 Jahre lang auf eine Art und Weise
00:41:14: gearbeitet hat, der vielleicht auch auf erst mal sagt, ja, ich brauche das doch gar nicht,
00:41:17: ich mache doch meinen Job gut, ich kann das doch, ja. Und es hat ja gar nichts damit zu tun,
00:41:22: irgendjemandem zu unterstellen, der Zukunft nicht zu geneigt zu sein, ja, überhaupt nicht.
00:41:26: Das ist ja, weil ganz offen, die gleichen Diskussionen haben wir im Journalismus,
00:41:31: also wie sehr der Journalismus durch Generative AI verändert, würde ich mein deswegen machen
00:41:36: als Podcast, das geschriebene Wort hat ja, kann ja jeder inzwischen sein.
00:41:42: Die Gen AI ist auch schon im Stande, Stimmen gleich zu machen.
00:41:45: Ja, ich weiß, ja, ja, ja, das ist wohl wahr, also eigentlich nutzt alles nichts, aber wir versuchen
00:41:48: es normal. Nein, aber da ist es natürlich auch so, dass man aktuell in einem sehr frühen
00:41:53: Stadium ist, in einem Stadium, in dem KI auch Fehler macht, haluziniert und das macht es natürlich
00:41:58: auch nicht ganz einfach in die Kommunikation zu gehen, weil man jemandem ein Tool an die Hand
00:42:02: gibt, was womöglich auch am Anfang noch nicht so richtig funktioniert und da dann natürlich die
00:42:07: Air Division aufzuzeigen zu sagen, aber wo kann das denn hingehen und wie kann das denn in Zukunft
00:42:12: eine Arbeit vereinfachen und eine Arbeit erleichtern und eigentlich dich im Endeffekt sogar noch
00:42:16: noch, noch, noch pushen und aus dir selbst eigentlich einen noch besseren Arbeiter machen und nicht,
00:42:21: dass es dir was wegnimmt oder dass es dir, dass es irgendwie was ersetzt, aber im Endeffekt ist
00:42:26: natürlich auch so, mit jedem Fehler, den die Technik am Anfang noch macht, es wird das Brett
00:42:30: ein bisschen dicker, was man bohren muss am Ende in der Kommunikation. Also wie gegest du das
00:42:33: kommunikativ an? Also das ist extrem wichtig, wie du, wie du gerade sagst, Pascal, du hast es auch
00:42:39: selber gesagt, ne? Ich glaube, es spielen extrem viele Faktoren, eine wichtige Rolle bei dem Thema KI,
00:42:46: aber ich glaube, der wichtigste von allen ist den Menschen, den Mitarbeitern zu zeigen, dass es
00:42:52: keine Bedrohung ist und ich glaube, der einfachste Weg, das zu zeigen ist, okay, zeig mir, welche
00:42:58: Vorteile es für mich bringt in Summe und wenn wir das schaffen, glaube ich, haben wir die größte
00:43:05: Überzeugungsarbeit dann hinter uns. Natürlich ist es jetzt einfach gesagt, nicht so einfach getan,
00:43:10: wir sprechen natürlich von extrem vielen Arbeitsplätzen in der Produktion, wir sind sehr
00:43:15: menschenintensiv und dass wir die auch nochmal ausdrücken. Heute steht der Mensch im Zentrum
00:43:21: bei uns in der Produktion und das wird ja in 10 und 15 Jahren immer noch tun, aber vielleicht
00:43:26: anders, ne? Die Berufe werden sich entwickeln, aber es wird Berufe geben, die wir nie ersetzen werden,
00:43:35: also der Mensch wird nie ersetzt werden in ganz vielen der Arbeitsplätze, die wir heute haben.
00:43:40: Und ich glaube auch, den Leuten zu zeigen, dass die Transformation der Berufe und mit dieser
00:43:46: Transformation auch die Transformation der Menschen, sei es durch Ersatz, durch ältere
00:43:51: Generationen, die rausgehen, jeder hat irgendwann verdient, mal einen schönen Ruhestand, mal anzutreten
00:43:57: und dann neue Generationen, die reinkommen, die das sowieso nicht anders kennen. Wenn ich jetzt
00:44:01: meine Kinder sehe, die jüngsten, zwillinge, acht Jahre alt, die machen in der Schule schon extrem viel
00:44:08: mit iPad und Sachen, wo ich gar nicht von träumen konnte, als ich klein war, wenn die mal 25 Jahre
00:44:16: alt sind, die kennen dann nichts anderes und das ist für die eine Selbstverständlichkeit und ich
00:44:21: glaube, es ist jetzt wichtig, dass wir diesen Wandel von den heutigen Profilen hin zu den zukünftigen
00:44:29: Arbeitsprofilen halt steuern. Das kann kein Zufall sein, wir können auch nicht zulassen, dass jetzt
00:44:35: jeder denkt, ich kann jetzt KI machen und erfinde was, also der Prozess muss schon geregelt werden
00:44:40: dahin und der Mensch muss immer im Mittelpunkt sein. Nur so werden wir sicherstellen, dass KI
00:44:46: akzeptiert wird und dass KI eine Chance ist und keine Bedrohung. Markus, wir wollen jetzt an dieser
00:44:52: Stelle mal wieder so ein bisschen zurückkommen zu deinem Lebenslauf und ein bisschen wieder in die,
00:44:56: auch in die Gegenwart so langsam kommen und in deine aktuellen Rolle, du bist 2014 dann noch mal
00:45:01: nach Portugrell zu Volkswagen Palmella gegangen, dauert im Bereich Planung Produkt und dann aber
00:45:07: 2018 zurück wieder nach Wolfsburg und da dann, und da kann es mich gerne korrigieren sozusagen der
00:45:14: erste Berührungspunkt, um ins um das Thema Produktionsplanung geht, oder hat das vorher auch
00:45:19: schon eine Rolle gespielt? Also in Palmella war ich auch zuständig für die Produktionsplanung.
00:45:23: Okay, okay, also 2014 dann das erste Mal den Kontakt mit dem Bereich Produktion bekommen, was
00:45:30: mich jetzt an der Stelle interessiert, weil du ja, wenn man auf deine Aufgaben vorher schaut,
00:45:34: durchaus in verschiedenen Bereichen unterwegs war, das sehen wir bei ganz vielen unserer
00:45:38: Interviewgäste bislang, dass sie in vielen Bereichen unterwegs war, nicht nur, sage ich mal, eine
00:45:42: gerade Karriere, nur in der Produktion oder nur im Vertrieb gemacht haben, sondern verschiedene,
00:45:46: verschiedene Bereiche angeschaut haben. Hat das ein Vorteil, war das für dich ein Vorteil,
00:45:51: dann auch wenn es um das Thema Produktionsplanung geht, zu wissen, was in anderen Bereichen,
00:45:57: die vielleicht vorgeschaltet sind, Vorserie, Prototypen, dann auch das mitzunehmen in die
00:46:03: Planung einer Produktion, also diesen, diesen, diesen Brückenschlag zu machen? Also ganz, ganz
00:46:09: großes Ja, also ich würde sagen definitiv. Ich glaube es ist extrem, extrem wichtig, wenn man
00:46:16: keine Silo-Karriere macht. Es muss natürlich auch eine Wahl von der jedes Einzelnen sein. Ich
00:46:23: habe viele Kollegen sagen, ich war immer Presswerk und ich bin Presswerk und ich möchte im Presswerk
00:46:29: meine Karriere enden, sage ich auch Hut ab, das wäre nichts für mich, weil ich brauche Abwechslung.
00:46:34: Und diese Abwechslung ist natürlich additiv, das heißt alles was man in den einzelnen verschiedenen
00:46:40: Stadien lernt, merkt man zum Schluss, okay, das hat alles irgendwo in Summe, hat natürlich ein
00:46:48: extrem hohes Fachwissen gebracht. Und wenn man den kompletten Entstehungsprozess eines Produkts
00:46:55: verstehen kann, nicht nur verstehen kann, sondern teilweise auch beeinflussen möchte und zum
00:47:00: Schluss dann noch die Autos bauen darf, ich glaube, das ist für mich extrem leerer ich gewesen
00:47:06: immer und heute ist es für mich unvorstellbar. Ich könnte meine Funktion gar nicht richtig
00:47:13: ausüben, wenn ich diese Vorkenntnisse nicht hätte. Klar kann eine Karriere auf unterschiedlichster
00:47:20: Art und Weise entwickelt worden sein. Es gibt nicht den einen Königsweg, ich glaube viele
00:47:26: Wege führen nach Rom, das ist auch nochmal sehr wichtig, aber ich rückblickend kann ich sagen,
00:47:32: jeder Schritt den ich gemacht habe hat mein Wissen, mein Netzwerk erweitert und hat mir
00:47:39: unglaublich geholfen auch meine nächsten Entwicklungsschritte zu gestalten. Das ist ein ganz spannender
00:47:45: Punkt, wenn wir jetzt gerade mal beim Thema Produktionsplanung sind, bei all dem was du gesagt
00:47:50: hast vorher, dass die vorherigen Rollen auch diese zu diesem Wissen beigetragen haben,
00:47:53: diesen Horizont, den man dann für diese Rolle auch wirklich gebraucht hat. Du bist jetzt Studierter,
00:47:58: Kaufmann und bist dann in die, du bist kein Ingenieur. Hast du mal im Verlauf seiner Karriere
00:48:04: damit auch Schwierigkeiten gehabt, gerade im Bereich der Produktion, wo es dann wirklich
00:48:08: vielleicht auch mal hinter vorgehalten hat, Mensch, da weiß er gar nicht, wie ein Auto
00:48:13: produziert ist, er ist gar kein Maschinenbauer, gar kein Ingenieur, jetzt kommt der Kaufmann
00:48:16: hier um die Ecke. Hast du mal das Gefühl gehabt, dass du dich ein bisschen hast durchkämpfen
00:48:20: müssen oder eher gar nicht? Ja, da muss ich mir jetzt überlegen, ob wir diesen Teil schneiden,
00:48:25: weil tatsächlich, und das ist echt so, wissen viele Menschen gar nicht, dass ich kein Ingenieur
00:48:31: bitten. Oder verrat man das an dieser Stelle nicht. Ja, das ist sogar eigentlich ganz
00:48:36: lustig für mich, weil natürlich gibt es viele, die es wissen, aber die große Masse weiß
00:48:41: es nicht. Und jeder, der es erfahren hat, sagt, du bist kein Ingenieur, gibst du nicht,
00:48:46: du bist ja Planer, du verstehst ja, wie das Ganze funktioniert. Und da ist, wo ich immer
00:48:50: sage, ein Studium ist extrem wichtig. Ich tue ja auch aktiv all meinen Verkindern das
00:48:57: Studieren nahelegen. Ich glaube, das bringt viel zur Reife einer Person, aber man kann
00:49:03: eine Arbeit ausführen, für die man nicht studiert hat. Ja, das geht auch. Es gibt extrem viele
00:49:09: Beispiele dafür, dass es funktioniert. Und warum funktioniert das? Ich glaube, da spielt
00:49:14: die Leidenschaft und das sind persönliche Interessen eine ganz große Rolle. Also ich liebe Autos,
00:49:19: ich bin auch ein extrem großer Motorsport-Fan. Und ich glaube, diese Basis hat den Menschen
00:49:28: einfach gezeigt, der Typ versteht was von Autos und die haben sich nie gefragt, ob ich
00:49:33: echt Ingenieur bin oder nicht. Und ich kann heute sagen, das war für mich keine Hürde
00:49:39: bis heute, dass ich kein Ingenieur bin. Wir sprechen tatsächlich auch viel mit der Digitalisierung
00:49:44: und der IT-Seite. Und ich glaube, wenn ich mal so zurück überlege, haben glaube ich
00:49:47: die wenigsten davon auch selbst Informatik studiert. Und es ist im Prinzip genau das
00:49:50: Gleiche. Man hat einfach ein ureignes Interesse, in dem Fall an Technik, an IT, an Computern,
00:49:57: viel natürlich auch aus der Generation, die irgendwo zwischen 70er und 80er geboren ist
00:50:02: und damit eben auch in den 80er und 90er aufgewachsen ist, was da aufkam. Und viele haben tatsächlich
00:50:07: auch eben nicht den Bereich Informatik, IT, studiert und eine große IT-Karriere bis zum
00:50:12: CIO gemacht, wo man aus exakt den gleichen Gründer auch gesagt hat, wenn man sich dafür
00:50:17: interessiert, dafür brennt, sich da einarbeitet, dann bist du nach ganz kurzer Zeit eigentlich
00:50:22: von jemandem, der es vielleicht im Studium mal gelernt hat, eigentlich nicht zu unterscheiden.
00:50:25: Man muss das am Ende der Fakt ist, der Unterschied, ob da etwas auf dem Papier steht oder ob
00:50:29: du es wirklich einfach faktisch tatsächlich weißt, ausstrahlst und das ist ja mit der
00:50:34: Produktion dann wirklich genau das Gleiche. Am Ende fängt es ja sogar fast ja schon ein
00:50:38: großes Lob, wenn man sagt, man weiß gar nicht, dass du gar kein Ingenieur bist. Jeder denkt
00:50:41: das, jeder nimmt das an. Das zeigt ja, was du weißt und was du ausstrahlst am Ende auch
00:50:46: jetzt gar nicht mal erst als Seite Produktionsvorstand bist, sondern auch in den Rollen vorher schon.
00:50:51: Ja, definitiv. Und du hast auch etwas Wichtiges angesprochen mit der Digitalisierung und
00:50:56: das ist glaube ich sehr relevant, wenn ich jetzt über Digitalisierung und KI spreche.
00:51:02: Ich verstehe natürlich den Kontext drum herum. Ich weiß, was ich davon haben möchte als
00:51:07: Produktionsvorstand. Ich will meine Wettbewerbsfähigkeit erhöhen, aber ich könnte das nicht umsetzen.
00:51:15: Das können echt nur die umsetzen, die das Fachwissen dafür haben. Und deswegen sage
00:51:19: ich, zum Schluss ist ein Unternehmen eine Kombinatorik von Menschen mit unterschiedlichen
00:51:26: Backgrounds, mit unterschiedlichen Fachkenntnisse, mit unterschiedlichen Studien. Und wenn man
00:51:32: diese chemische Formel schafft, dass zum Schluss das perfekte Produkt rauskommt, dann ist es
00:51:38: ideal. Und ich glaube, da sind die Teams extrem wichtig. Ich muss sagen, ich habe an allen
00:51:43: meinen Standorten, wo ich war oder in verschiedenen Karriereschritte, extrem tolle Menschen um
00:51:51: mich herum gehabt, mit denen ich zusammengearbeitet habe, auch in meinen Teams. Und das ist natürlich
00:51:58: auch das Erfolgsrezept. Ein Mensch alleine in der Produktion, das funktioniert natürlich
00:52:06: nicht, aber aus einem Superteam. Um ein Superteam zu haben, muss man auch die Menschen entwickeln.
00:52:12: Das ist ein anderes Thema, was, wofür ich auch brenne, Menschen zu entwickeln, weil ich auch
00:52:18: mal Ambitionen hatte, nach wie vor habe, mich auch selbst weiterentwickelt habe und
00:52:24: auf dem Weg dahin, man hat mich gefragt, wie hast du es gemacht oder hast du Beispiele
00:52:28: gehabt? Ich habe immer versucht von meinen Chefs was zu lernen. Und natürlich hat man
00:52:37: persönlich mit dem einen oder anderen mehr zu tun oder die Persönlichkeit von der einen
00:52:41: oder anderen Person beeindruckt. Und natürlich gab es auch diese Fälle in meiner Karriere,
00:52:46: wo ich gesagt habe, wenn ich mal groß und wichtig bin, will ich wie der sein. Und da
00:52:50: guckt man sich ein bisschen was ab und versucht es einzubauen. Und ich glaube, diese Beispiele
00:52:56: für die Entwicklung sind extrem wichtig. Also deine Karriere eigentlich ein bisschen
00:53:00: Vorbildcharakter auch. Ich meine, du musst jetzt nicht schmarcheln oder so, aber so wie
00:53:03: ich das jetzt auch gesehen habe und wie man auch deine Karriere anschaut, dann ist das
00:53:06: ja schon, bist du ja eigentlich schon gut geeignet oder sehr gut geeignet für die Rolle des
00:53:10: Orchestrators, wenn es um das Thema Produktion geht. Deswegen bist du ja Produktionsvorstand
00:53:14: beisehrt. Aber was mich an der Stelle auch interessiert und du hast es gerade schon mit
00:53:18: den Teams angesprochen, hast du den Eindruck, dass sich dieses Silo-Denken in den einzelnen
00:53:25: Domänen gerade im Auflösen begriffen ist? Und lasst mich dazu noch kurz einen kleinen
00:53:31: Werbeblock einlegen. Wir haben im Mai neben unserem Automobilproduktion-Kongress auch
00:53:35: unser Event Design for Production, wo wir Produktioner, Designer, Entwickler an einen
00:53:41: Tisch bringen wollen und genau diese Fragestellung ja fragen wollen, wie sieht es eigentlich
00:53:46: aus? Wo sind die Paintpoints? Wo tauscht ihr euch aus, wenn es darum geht, einen Prototypen,
00:53:53: einen Vorserie dann in die Serie zu bringen? Wo sind da die Herausforderungen? Das ist
00:53:58: ein bisschen der Ansatz dieses Formats und da versuchen wir gerade die Leute an einen
00:54:01: Tisch zu bringen. Aber wie würdest du selber momentan einschätzen? Geht es vielleicht
00:54:05: auch gar nicht nur bezogen auf Seat, sondern allgemein so was deine Wahrnehmung ist, ist
00:54:09: sich da gerade was, bewegt sich da gerade was oder sind wir eigentlich immer noch in den
00:54:12: relativ festgefahrenen Strukturen der letzten 50 Jahre vielleicht? Ja, da sehe ich ein
00:54:18: durchwachsendes Bild, wenn ich ehrlich bin, nicht nur von unserer Industrie, auch von
00:54:22: anderen Industrien. Also ich bin überzeugt, wir müssen das Silo, die Silo-Entwicklung
00:54:27: und das Silo-Denken, das müssen wir in der Vergangenheit lassen. Ich glaube, Querschnittsfunktionen,
00:54:33: wo mehrere Fakultäten zusammenarbeiten, um ein Projekt zu entwickeln, sind wahrscheinlich
00:54:40: die Formel oder die Organisationsstruktur, die eher agiler ist als das Thema Silo. Und
00:54:46: ich habe es vorher erwähnt, wir möchten Wettbewebsfähig bleiben in Europa. Das ist nicht einfach
00:54:53: und nur durch neue Organisationsformen. Ich glaube, während wir diesen Schritt schaffen,
00:54:58: weil wir es tausendmal bewiesen haben, wenn man etwas in Silos bearbeitet ist, ist es
00:55:03: langsamer. Und deswegen bin ich da überzeugter Fan, die Organisationsstrukturen weiter zu
00:55:08: entwickeln und Organisation ohne Menschen gibt es nicht und deswegen sage ich, die Entwicklung
00:55:14: muss immer von der Organisation und von den Mitarbeitern sein. Und deswegen, dass ständige
00:55:19: Mitarbeiter entwickeln, Ziele zu haben, wo möchte man sich hin entwickeln, jeden einzelnen
00:55:25: Mitarbeiter, den man unter sich hat, extrem wichtig, um ein ideales Bild in der Zukunft
00:55:31: haben zu können. Also der Startpunkt der Mensch und nicht unbedingt die Technologie, weil
00:55:35: wir haben ja heute schon viele Tools, viele Möglichkeiten zur Kollaboration, wenn wir
00:55:39: irgendwann auch mal auf das Thema Metaverse schauen, es gibt genug Möglichkeiten, auch
00:55:44: heute schon dieses Thema ja vielleicht auch aufzulösen und die Transparenz von Daten
00:55:48: ist da. Es gibt neue Formen der Zusammenarbeit, aber würde es schon sagen, dass der Mensch
00:55:53: sozusagen der Startpunkt ist, wo man diese Veränderung einleiten muss.
00:55:56: Absolut, der Startpunkt und der Mittelpunkt der Veränderung sind die Personen.
00:56:00: Wo wir ja auch, wenn wir gerade nochmal bei deiner Rolle dann in Wolfsburg sind, als
00:56:09: Produktionsplaner im Konzern und wir sind gerade eben schon ein bisschen bei der Veränderung
00:56:13: auch des Produktes, was dich da ja auch beschäftigt hat, was stark umgetrieben hat, ist die Einführung
00:56:17: der Elektromobilität wirklich in großem Stil, weil natürlich die Fertigung von Elektromodellen
00:56:23: auch gerade für die Produktion nicht unerhebliche Auswirkungen hat. Wenn wir uns mal über das
00:56:29: Gewicht von Bodengruppen dann können bestimmte Anlagen mit dem Gewicht am Endeffekt nicht
00:56:34: mehr umgehen, dann muss da wieder Anpassung gemacht werden. Natürlich Anpassung in der
00:56:39: Qualifikation von Mitarbeitern, gerade wenn man auch über Flexibel auf einer Linie spricht,
00:56:46: die Hochzeit ist nicht ganz trivial, wenn wir Elektromodelle und Verbrännermodelle
00:56:50: auf einer Linie fahren. Das sind natürlich alles so Themen, die dich ja als Produktionsplaner
00:56:55: im Konzern 2018, also als die Elektromobilität so langsam, langsam aber sicher wirklich
00:57:01: ins Rollen kam. Wie hast du das damals wahrgenommen, diese Herausforderung rund um die Elektromobilität?
00:57:06: Ja, das war eine extrem spannende Zeit. Ich hatte mein Projekt in Portugal abgeschlossen,
00:57:10: den Tirok zum Allauf gebracht und dann bin ich in meine zweite Etappe nach Wolfsburg gekommen
00:57:17: als Produktionsplaner im Konzern. Das ist eine ganz andere Rolle. Das ist zwar nach wie vor
00:57:22: Produktionsplanung, aber als Konzernfunktion versuche ich dort Standards über die Marken
00:57:31: auszuruolen, sowohl als Produkt als auch in den Planungsprozessen, in den Standorten. Aber
00:57:39: eine meiner wichtigsten Rolle, die ich hatte als Produktionsplaner war das Thema Werkbelegung,
00:57:44: bekanntes Thema. Wie verteile ich die neuen Fahrzeuge, an welche Standorte und klar die
00:57:50: Werksbelegung war spannender als je zuvor, weil es genau darum ging, was du gerade erwähnt hast,
00:57:54: ein Technologiewandel zu machen von dem Verbrennerfahrzeug hin zum Elektrofahrzeug. Wo fahre ich?
00:58:01: Wo fahre ich vielleicht im Mix? Ist doch vielleicht eine reine Elektrofertigung das Sinnvollste. Und
00:58:07: das waren extrem spannende Zeiten, das waren neue Themen für uns und dann ein Netzwerk zu
00:58:12: beschreiben, der sich transformiert über die nächsten fünf bis zehn Jahren mit diesen
00:58:16: neuen Modellen, die kommen über alle Marken. Das war extrem bereichernd und das war eine Zeit,
00:58:23: die ich dich echt teilweise auch manchmal vermisse. Klar, ich habe Einsicht über alle
00:58:29: Cyclepläne von allen Marken gehabt. Du hast extrem viele geheime Informationen in deiner Hand und
00:58:35: du bist der, der mit den Marken zusammen die Zukunft gestaltet ist. Und das war genial.
00:58:40: Aber mit den Marken vielleicht auch manchmal ein bisschen streiten muss, weil es ist natürlich
00:58:43: auch so, das Werk wird jetzt gerade dabei Belegung von Elektromodellen auch im Produktionsnetzwerk.
00:58:49: Da sagen natürlich viele Werke, wir wollen das machen, weil wir wollen natürlich in unsere
00:58:52: eigene Zukunftspfähigkeit investieren. Wir sehen, dass das Thema für die Zukunft wichtig ist. Wir
00:58:56: wollen die Mittel auch haben, um unsere Werke zu transformieren. Wenn dann irgendwo vielleicht
00:59:00: das nächste spannende Elektromodell nicht an ein Werk geht, dann sind da vielleicht auch,
00:59:05: ja, es ist vielleicht auch um die Zukunft des Werkes nicht ganz so gut bestellt wie eins,
00:59:09: was jetzt diese Transformation auch wirklich machen darf. Genau darüber habe ich mich zum
00:59:13: Beispiel mit Michael Oylje Klaus, dem ja jetzt ausgeschiedenen Produktionsvorstand von Skoda
00:59:19: drüber unterhalten, der gesagt hat, dass er extrem darum gekämpft hat,
00:59:22: ein Elektromodell in Nader-Bolleslaw fertigen zu dürfen. Vielleicht hat er sich ja mit dir darüber
00:59:26: gestritten, aber er hat es dann am Ende geschafft. Und da merkt man aber, da spürt man, wie sich
00:59:32: natürlich auch die einzelnen Standorte und Werke auch wirklich, wirklich darum, also sehr
00:59:37: positiv gemeint, darum kämpfen natürlich auch solche Programme auch natürlich auch produzieren
00:59:42: zu dürfen. Ja, definitiv. Also Michael habe ich tatsächlich in der Phase meines Arbeitslebens
00:59:48: kennengelernt. Das war auch das Spannende dabei. Man hat in der Stelle natürlich Kontakt mit allen
00:59:54: Produktionsvorständen gehabt. Und wie du sagst, also ich glaube, ich habe nie so schnell Freunde und
00:59:59: Feinde machen können. Das hat sich von Tag zu Tag ändern können, weil man ein Fahrzeug von A nach
01:00:03: B bewegt, gewinnt man Freunde auf der einen Seite und Feinde auf der anderen. Es ist Spaß, also es geht
01:00:08: nicht um Freunde und Feinde, es geht echt darum, das Optimum für den Konzern zu finden. Und das
01:00:14: Optimum für den Konzern ist natürlich nicht immer das Optimum für jeden einzelnen Standort oder
01:00:19: Marke. Und ich glaube, das waren die größten Diskussionen. Und es war auch extrem spannend,
01:00:26: weil es war ein Prozess, der extrem viele Fakultäten an einem Tisch zusammengebracht hat. Es
01:00:31: waren ein Vertrieb, war wichtig, die Finanz, war wichtig, die Kollegen von HR, weil es geht natürlich
01:00:37: auch um Demografiekurven, Beschäftigungssicherungen, die Sicherungsthemen. Also es war extrem, extrem
01:00:44: bunt, aber auch sehr relevant. Das ist ein unternehmensrelevanter Prozess gewesen, mit dem wir
01:00:50: auch halt regelmäßig in der Konzernvorstandssitzung waren. Und wie gesagt, das war für mich ein
01:00:59: Gefühl, du bist Teil der Gestaltung der Zukunft. Ja, jetzt habe ich aber eine ganz fiese Frage
01:01:05: für dich. Weil jetzt gucken wir nämlich mal weiter in deiner Karriere und dann bist du zu VW Navarra
01:01:10: im Pamplona Werkleiter geworden, später danach Produktionsvorstand von Seat und Kupra. Hast du
01:01:18: eigentlich in deiner Rolle dann als Werkleiter und deine Rolle jetzt als Produktionsvorstand
01:01:22: einer Marke mal Entscheidungen bereut, die du selbst vorher als Produktionsplaner getroffen hast?
01:01:28: Tatsächlich nein. Also ich muss sagen, es gibt vielleicht andere Entscheidungen in der Vergangenheit,
01:01:34: die ich heute vielleicht überdenken würde. Ich glaube, das passiert jedem in der Arbeitskarriere,
01:01:38: aber die Entscheidungen, die ich damals in der Produktionsplanung getroffen haben, sind teilweise
01:01:43: Entscheidungen, die alle noch nicht, die viele von denen noch Gültigkeit haben, auch auf der
01:01:49: iberischen Halbwinsel. Und ich glaube, das waren die richtigen Entscheidungen. Und das habe ich auch
01:01:54: als Werkleiter damals von Pamplona gesehen und heute in meiner Produktionsvorstandsrolle
01:01:58: basiert nach wie vor. Dann ist ja gut. Dann kannst du ja beruhigt, beruhigt in der Stadt. Hättet
01:02:03: ja sein können, dass du dir dann schön das eine Zukunftsmodell und Zukunftsprogramm,
01:02:07: sozusagen gerade aus Pamplona abgezogen hast und dann hast du die Gelegenheit, Werkleiter
01:02:11: in Pamplona zu werden und sagst dir, Mensch, wenn ich das vorher gewusst hätte. Ja, das wäre
01:02:15: tatsächlich möglich gewesen, aber wie gesagt, das war in dem Fall nicht so. Und auch seit meinem
01:02:23: ersten Tag in Pamplona ging es darum auch, den Standort weiterzuentwickeln. Und es gab da diesen
01:02:29: einen Plan, der halt definiert war und das ist ja der noch Gültigkeit hat und ich glaube,
01:02:35: das ist genau der richtige Weg, den wir in Pamplona, in Matoré, auf der iberischen Halbwinsel weitergehen
01:02:41: müssen. Markus, du bist dann, wenn wir jetzt wirklich mal in die Gwägung gegenwahrt auch in
01:02:47: deinem Lebenslauf springen, 2022 Produktionsvorstand von Seher und Kupra geworden. Kannst du vielleicht
01:02:54: uns da noch ein bisschen zu Hintergründe zugeben, wie das gekommen ist? Wie war dieser Schritt
01:02:58: für dich und vielleicht auch welche der Rollen, die du bis dato hattest, hat dich am besten auch
01:03:04: auf diese Rolle als Produktionsvorstand vorbereitet? Also erst mal, als ich den Anruf bekam und dann
01:03:13: hieß es, okay, kannst du dir vorstellen, die Produktionsvorstandsstelle bei Seher zu übernehmen?
01:03:17: Da war ich gerade mal ein Jahr in Pamplona und das war natürlich wieder eine Entscheidung,
01:03:22: vor der man steht, die auf der einen Seite natürlich nicht einfach ist, weil ich sage,
01:03:26: okay, ich hätte in Pamplona noch gerne ein bisschen mehr umgesetzt. In einem Jahr erntet man nicht so
01:03:33: viel, man braucht ein bisschen länger in der Automobilbranche. Auf der anderen Seite war das
01:03:37: natürlich für mich klar, dass ich da ja ja sage. Das war irgendwie 20 Jahre später,
01:03:42: komme ich zu sehr zurück. Ich habe bei Seher angefangen und jetzt komme ich zurück als
01:03:46: Produktionsvorstand. Das war für mich eine brutale Ehre, erst mal die Frage bekommen zu
01:03:50: haben und auch den Rückhalt von den Personen, die es damals entschieden durften. Mein jetziger
01:03:57: Chef der Wing Griffiths, Christian Vollmar als Produktionsvorstand damals der Marke VW und
01:04:02: auch im Konzern. Das war für mich eine brutale Ehre und was natürlich mich geschockt hat,
01:04:10: ist wie ich vorher erwähnt habe. Ich bin dann zurückgekommen zu einer Company, die auf einmal
01:04:14: zwei Marken hat, die eine neue Marke, die extrem jung ist, die viele neue Arbeitsmethoden eingeführt
01:04:21: hat, die dieses Spirit von Coupre einfach alles zu challenging, um immer besser zu werden. Das
01:04:27: waren das gleiche Unternehmen, aber es war ganz anders und das fand ich extrem spannend.
01:04:33: Wenn man jetzt mal schaut auf die aktuelle Situation, Seher hat im Vergleich auch zu anderen,
01:04:43: wenn man mal so ein bisschen davon Konzernmarken ab sieht, ein relativ kleines Produktionsnetzwerk,
01:04:50: würde es so sagen, dass das ein Vorteil ist, dass man dann näher dran sein kann, auch als
01:04:54: Produktionsvorstand an den Prozessen und ist das jetzt auch gerade in dieser Umschwung,
01:04:58: in dieser Umschwung-Periode, in der wir uns ja immer noch befinden und für Seher als Konzern,
01:05:02: sage ich mal, oder als übergreifende Marke Coupre und Unseher natürlich diese beiden
01:05:07: Marken da auch zu handeln in diesem Umschwung-Prozess. Ist das ein Vorteil, da dann vielleicht auch
01:05:11: näher dran sein zu können? Also definitiv, was auch ein Vorteil ist und die Frage hast du auch
01:05:17: vorher gestellt, alle meine Schritte, die ich gemacht habe, haben geholfen, damit ich als
01:05:23: Produktionsvorstand einen guten Job machen kann. Ja, ist definitiv so und auch jetzt meine Vision aus
01:05:30: dem Konzern raus zur Weiterentwicklung des Produktionsnetzwerkes. Wir haben damals immer für
01:05:36: die Mehrmarkenfabriken gekämpft, dass wir auf eine Plattform mehrere Hüte von unterschiedlichen
01:05:41: Marken bringen und das sind ja auch die Projekte, die uns gerade beschäftigen. Wir bauen im
01:05:45: Matoré aktuell auch noch den Audi 1 für Audi. Wir haben Fahrzeuge, die zukünftig im Audi-Netzwerk
01:05:51: gebaut werden wie der Teramah. Wir haben Fahrzeuge, die im Volkswagen-Netz aufgebaut werden, Tarako zum
01:05:57: Beispiel. Also es ist ein Riesenvorteil, so ein Riesenproduzionsnetzwerk im Konzern zu haben,
01:06:05: um dort Synergien zu finden, indem man halt strategisch die Fahrzeuge zusammenkommen,
01:06:12: lässt man einem Standort und natürlich ist Matoré ein Standort, den wir haben, aber es ist ein
01:06:18: sehr großer Standort mit drei unterschiedlichen Segmenten. Wir bauen A0-Fahrzeuge für uns,
01:06:23: A0-Fahrzeuge für Audi und A-Fahrzeuge für uns, sowohl Kupra als auch Seat. Und ich habe die
01:06:29: Ehre jetzt mit meinem Team diesen Standort zu einem Teilelektrostandort zu transformieren,
01:06:34: ungefähr die Hälfte der Kapazität wird transformiert und das ist eine Riesenaufgabe,
01:06:40: eine aber auch eine sehr tolle Aufgabe, die richtig viel Spaß macht.
01:06:44: Jetzt nehmen wir uns mal ein bisschen mit in die Zukunft, so weit du das natürlich darfst. Aber
01:06:48: du hast es gerade schon angesprochen, dieses Thema Mehrmarkenwerke,
01:06:52: auch wichtige Kupramodelle werden ja im Netzwerk gefertigt. Hast du Ideen,
01:06:57: vielleicht auch in Zukunft wichtige Kupramodelle wieder nach Matoré zu ziehen, um zum Beispiel
01:07:01: zu sagen, erstens soll das Werk natürlich auch zukunftsfähig sein, was auch die Elektromodelle,
01:07:06: was auch die Marke Kupra angeht, die jetzt unabhängig von der Fragestellung wie wichtig
01:07:11: Seat versus Kupra ist. Kupra wird sicherlich aber in Zukunft für eure Marke sicherlich die
01:07:16: zentrale Marke sein im elektrischen Zeitalter, ich glaube so viel kann man sagen. Da ist
01:07:22: sicherlich die Bestrebung auch Matoré natürlich für die Zukunft aufzustellen und in der Zukunft
01:07:26: auch wichtige Kupramodelle wieder dort zu fährt. Ja natürlich, da kommt meine Rolle, wie damals
01:07:31: Michael Öle klaust, jetzt als Produktionsvorstand von Seat, möchte ich natürlich weitere Modelle
01:07:37: nach Matoré bringen. Ich habe gerade gesagt, wir sind aktuell in drei Segmenten Fabrik,
01:07:41: also drei verschiedene Linien für zwei Segmenten, A0 und A-Segment und ich glaube es ist extrem
01:07:48: wichtig, dass man breit aufgestellt ist. Wenn A0-Segment mal schwächelt und du hast ein A-Segment,
01:07:54: der dann stark ist oder andersrum, ist es super. Du kannst Artmenschen in den Linien,
01:07:59: du kannst deine Mitarbeiter flexibel einsetzen, du kannst Produktivität viel besser steuern und
01:08:05: unser Zielbild ist ganz klar, Matoré nach wie vor mindestens auf zwei Segmenten zu halten und
01:08:10: dafür kämpfen wir natürlich tagtäglich weitere Modelle für die Zukunft in Richtung Matoré
01:08:16: anzuziehen. Ist es vorstellbar, dass Matoré als riesengroßes Werk im Volkswagenkonzern und
01:08:22: natürlich Hauptstandort irgendwann mal oder in vielleicht nahezukunft ein reines Elektrowerk
01:08:29: wird? Wir haben es jetzt vielleicht von anderen Beispielen schon mal gehört, BMW München soll
01:08:33: in nahezukunft ein reines Elektrowerk werden. Ist das für Matoré auch vorstellbar? In nahezukunft?
01:08:40: Also in nahezukunft, in den nächsten zwei Jahren nein. Ich glaube, es ist auch extrem wichtig,
01:08:46: wenn wir jetzt die Marktentwicklung sehen, BEV und ICE, dass wir diese Flexibilität haben,
01:08:53: atmen zu können und auf Markttendenzen zu regieren und uns anzupassen. Also ich bin schon überzeugt,
01:09:00: dass aktuell die bessere Lösung ist, Verbrenner und Elektroantriebsarten anzubieten und diese
01:09:07: zu kombinieren. Zugwünftig ist ja kein Geheimnis. Also es gibt ja eine Vorgabe der EU2035,
01:09:15: dürfen wir nur noch Elektrofahrzeuge bauen und verkaufen. Das heißt jeder Standort in Europa
01:09:21: müsste sich ja theoretisch zu einem voll elektrifizierten Standort entwickeln und das wird bei uns
01:09:27: nicht anders sein. Natürlich gibt es immer die Abhängigkeit von der Gesetzesgebung in Europa,
01:09:32: aber die Gesetzesgebung ist jetzt klar und somit werden wir unser Standort zu einem
01:09:39: elektrifizierten Standort entwickeln. Markus, wenn wir zum Abschluss wirklich nochmal auf
01:09:44: dich ganz persönlich schauen, weil du hast jetzt, wir haben jetzt gerade sozusagen deine ganze
01:09:48: berufliche Laufbahn Revue passieren lassen, deine Entwicklung, deine Standorte und wir haben
01:09:54: ganz am Anfang, haben wir miteinander diskutiert, im Brasilien geboren, Spanien aufgewachsen. Wie
01:10:00: fühlst du dich eigentlich, haben wir am Anfang diskutiert und jetzt bist du ja als Produktionsvorstand,
01:10:05: spielst du ja auch und ich glaube, das muss man ja auch nicht kleinreden, in Spanien ja durchaus
01:10:10: auch in der Industrie eine gewisse Rolle. Du hattest, wenn ich das richtig gesehen habe,
01:10:13: sogar eine Audienz beim spanischen König zusammen mit deinem Chef, oder? Ja, also der ganze
01:10:18: Vorstand von sehr tat der Audienz beim spanischen König, ich als halb Spanier, das war schon,
01:10:24: das ist schon eine Ehre, das ist mal dem König nahezustehen, mal begrüßen, wir hatten sogar
01:10:31: eine kleine private Audienz, wo sie uns ein bisschen über das Geschehen im Unternehmen mal mit ihm
01:10:35: austauschen durften, das war schon eine ganz tolle Sache, muss ich sagen. Ich fühle mich
01:10:41: puddelwohl in Barcelona, im Unternehmen privat, dienstlich, aber gestern zum Beispiel, als ich
01:10:48: hier in Hannover am Flughafen ausgestiegen bin, habe ich einen Kollegen getroffen, der mal in
01:10:52: Brasilien gearbeitet hat, der jetzt im Portugal ist, den ich auch in Wolfsburg mal gekannt habe und
01:10:57: das ist immer der spannende, egal wo man ist, man kommt immer auf dieses große Netzwerk zurück.
01:11:02: Aber ist für dich nochmal was anderes als die iberische Halbinsel denkbar in der Karriere,
01:11:10: im Konzern, weil wir schauen, was witzig ist, wir diskutieren ja momentan eigentlich immer nur
01:11:16: über eins, nämlich wir schauen Richtung Osten und wir schauen Richtung China und wir schauen,
01:11:20: wer hat China-Kompetenzen und wer hat dort vielleicht mal 20 Jahre gearbeitet und auch in
01:11:26: unserem Podcast haben wir mit einigen schon gesprochen, die auch eine ganze Zeit lang dort
01:11:29: gelebt haben und dort natürlich irgendwie ihre ja auch schon halb oder fast schon Wurzeln haben.
01:11:33: Und bei dir ist es jetzt so, dass du sozusagen einfach aufgrund deiner Geschichte und aufgrund
01:11:39: deines Aufwachsens einfach so eine starke Verwurzelung im Südwesten Europas hast.
01:11:45: Also das ist aber schon auch das, wo du dich siehst, oder?
01:11:48: Ja, also ich finde Bodenständigkeit ist extrem wichtig und für mich ist es wichtig,
01:11:52: immer Bodenständig zu bleiben. Das habe ich übrigens von einigen Chefs von mir mal gesehen,
01:11:59: von denen ich gesagt habe, okay der ist wichtig, aber Bodenständig, das will ich auch sein,
01:12:02: das ist für mich extrem wichtig und ich fühle mich wie gesagt puddelwohl auf der iberischen
01:12:06: Nationalbinsel. Ich glaube, das ist ein perfekter Match dadurch, dass ich die drei Standorte
01:12:10: kenne und dass wir jetzt ein Projekt SmallBef, der ja von unseren Entwicklungen in Spanien
01:12:15: entwickelt wird, an zwei Standorten gebaut wird, von dem ich bei einem jetzt im Vorstand bin,
01:12:20: bei dem anderen mal Werkleiter war, extrem gute Beziehung zum jetzigen Werkleiter habe,
01:12:24: zu der ganzen Mannschaft. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Standorten ist auf einen
01:12:29: Höhepunkt, den es noch nie gab. Wir arbeiten extrem gut zusammen, wir torschen Ideen aktiv aus,
01:12:35: wir sind vor den Pamplona, die Kollegen vom Pamplona sind in Mato Rey, also mein Fokus
01:12:40: sich ganz klar erstmal diese Anläufe ins Ziel zu bringen, erfolgreich ins Ziel zu bringen. Ich
01:12:48: würde natürlich aus persönlicher Seite für mein Barcelona bleiben wollen, das ist für mich
01:12:52: nachvollziehbar. Meine Familie wohnt da, das ist für mich natürlich ein super Schritt,
01:12:58: ob das so bleibt, da würde ich dich einfach gerne mal an meine Chefs weiterleiten, was die für
01:13:03: Ideen haben. Spaß beiseite, das ist also natürlich kann sich was ändern und obwohl ich natürlich
01:13:09: immer gerne da bleiben würde, ist es wahrscheinlich nicht mein letzter Stop. Wir werden deine Karriere
01:13:15: weiterverfolgen und nachseher Produktionsvorstand gibt es ja gar nicht mehr so viele Sprossen der
01:13:20: Karriereleiter, die man erklären können. Also wir können eins zu eins zusammen erzählen, was als
01:13:23: nächstes kommt. Du hast schon mit dem spanischen König gesprochen, also von daher. Das ist leider,
01:13:30: glaube ich, aus bestimmten Gründen nicht möglich. Also das können wir ausschließen an dieser Stelle.
01:13:34: Nicht jeder, der mit dem König spricht, kommt groß raus. Dann sind wir am Ende unseres Gesprächs
01:13:41: angelangt. Wir danken dir ganz recht herzlich, dass du hier nach Hannover gekommen bist in unser
01:13:45: Studio. Ja, ich bin sehr gefreut. Ein super spannendes Gespräch, total empfänglichstreich über
01:13:50: verschiedene Themen gesprochen. Wir danken dir ganz herzlich. Bitte sehr gerne, ich bedanke mich auch
01:13:55: bei euch. Das war tatsächlich mein erster Podcast. Also dieses Format hatte ich persönlich noch nicht
01:13:59: gehabt. Ich muss sagen, das ist sehr frisch. Eine andere Art des Interviews. Sehr angenehm und
01:14:07: vielen Dank und ich wünsche euch natürlich weiterhin mit euren weiteren Gästen und Themen viel Erfolg.
01:14:12: Ja, danke dir. Dann hoffen wir dir, dass wir dir das Format-Podcast nicht madig gemacht haben,
01:14:17: sondern dass du vielleicht jetzt gerne häufiger mal im Podcast auftauchst. Uns hat es auf jeden Fall
01:14:22: sehr gefreut. Also danke dir, Markus. Schön, dass du da warst. Vielen Dank. Danke euch. Tschüss.
01:14:26: Was mich bewegt. Ein Interview-Podcast von Automotive IT und Automobilproduktion. Alle
01:14:35: Infos zur Folge in den Showmots. Weitere Episoden überall, wo es Podcasts gibt.
01:14:40: ♪ Musik ♪
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