Causa Nexperia – droht der Autobranche die nächste Chipkrise?

Shownotes

Droht der Autoindustrie die nächste Krise? Der niederländische Chiphersteller Nexperia meldet Lieferschwierigkeiten -- und das ausgerechnet bei diskreten Halbleitern, die in nahezu jedem modernen Fahrzeug verbaut sind. Yannick und Timo beleuchten die Hintergründe einer Krisensituation, die nicht wirtschaftlich, sondern geopolitisch motiviert ist: Die niederländische Regierung greift in die Unternehmensstruktur von Nexperia ein, um chinesischen Einfluss zu begrenzen -- mit weitreichenden Folgen. Denn China reagiert mit Exportbeschränkungen, die nun die Lieferketten deutscher OEMs und Zulieferer gefährden. Was bedeutet das für Unternehmen wie Volkswagen, Bosch und Tesla? Welche politischen und wirtschaftlichen Hebel werden nun in Bewegung gesetzt? Und wie verwundbar ist die Branche gegenüber solchen geopolitischen Spannungen?

Die Hintergründe zur Nexperia-Krise: https://www.automobil-produktion.de/produktion/nexperiakrise-kurzarbeit-und-produktionsstopps-drohen/1598059

VDA-Kommentar zu Nexperia: https://www.vda.de/de/presse/Pressemeldungen/2025/251021Kommentierungzu_Nexperia

Mehr zu Timo und Yannick finden Sie auf LinkedIn:  Timo Gilgen: www.linkedin.com/in/timo-gilgen   Yannick Tiedemann: www.linkedin.com/in/yannick-tiedemann

Hinweis: Die im Podcast getätigten Aussagen spiegeln die Privatmeinung der Gesprächspartner wider und entsprechen nicht zwingend den Darstellungen des jeweiligen Arbeitgebers.

Transkript anzeigen

00:00:00: Timo, du schon wieder.

00:00:02: Ich schon wieder.

00:00:03: Grüß dich, Janik.

00:00:04: Hallo, Timo.

00:00:05: Ja, Pascal, mein sonstiger Podcastpartner, der weilt ja aktuell in den USA für ein Event unseres Schwestermagazins, Automotive Manufacturing Solutions.

00:00:14: Und wir haben in der letzten Folge schon gesprochen und auch heute begrüße ich wieder Timo, meinen Kollegen hier bei Was mich bewegt und wir wollen heute wieder ein bisschen über aktuelle Geschehnisse in der Automobilindustrie sprechen.

00:00:27: Und

00:00:28: Timo, da gibt es ja jetzt ein ganz brandheißes Thema, was leider, muss man sagen, wieder so ein bisschen das Potenzial hat, sich zu einer weiteren handfesten Krise der Automobilbranche auszuweiten.

00:00:42: Krisen gefühlt.

00:00:43: Also ich spreche auch lieber über irgendwelche Termine, die wir haben, wo wir einfach inhaltlich über Themen sprechen, die gerade so abgehen in der Branche, so wie sie am Dienstag der Fall war.

00:00:54: Aber jetzt holt ein halt die Realität wieder ein und da sind wir natürlich auch nicht verpflichtet, aber wir müssen natürlich darüber sprechen.

00:01:02: Wie kann das schon wieder sein?

00:01:04: Genau,

00:01:04: lassen Sie darüber sprechen über eins der Themen, die die Branche aktuell bewegt.

00:01:13: Was mich bewegt?

00:01:23: Ja, wir sprechen heute über den Chip-Hersteller Nexperia und dessen Liefer-Schwierigkeiten, die sich zu einer handfesten neuen, nächsten Halbleiter-Krise in der Automobilindustrie ausweiten können.

00:01:38: Kleiner Transparenz-Hinweis an dieser Stelle.

00:01:40: Wir nehmen die Folge am Freitag, den vierzehsten Oktober auf.

00:01:43: Daher konnten wir natürlich Entwicklungen, die sich jetzt übers Wochenende ergeben haben, hier jetzt nicht mit einbeziehen.

00:01:49: Aber mal so ein bisschen, Timo, zum Hintergrund, was ist da jetzt eigentlich in der letzten Woche passiert oder für uns natürlich in dieser Woche passiert?

00:01:58: Der VDR hatte Anfang der Woche gewarnt, dass es bei dem niederländischen Chiphersteller der Xperia zu Liefererschwierigkeiten kommt und das auch zu möglichen Produktionsstops bei vielen auch deutschen autobauern führen könnte.

00:02:12: hildegard müller schrieb nämlich am zehnten oktober erhielten autohersteller und zuliefer eine mitteilung von nexperia in der eine abfolge von eignissen beschrieben wurde die dazu führt dass das unternehmen die belieferung der automobilzulieferkette mit seinen chips nicht mehr in gänze gewährleisten kann.

00:02:28: das klingt dramatisch und es könnte auch dramatisch sein.

00:02:30: ganz kurz mal so ein bisschen zum hintergrund weil vielleicht nicht jeder und ich muss auch ehrlicherweise sagen mir ging es ähnlich ich konnte mit dem namen nexperia auch gar nicht so viel anfangen.

00:02:41: Also ganz ehrlich ich habe auch als ich die nachricht bekommen habe für die unterbrechung aber ich habe das irgendwie abends dann.

00:02:51: Fernsehen gesehen und dachte nur was ist jetzt schon wieder irgendwie Volkswagen da ging es ja direkt schon wieder um Volkswagen.

00:02:57: Ich habe es bei NDR Info gesehen und dann dachte ich, ich habe doch heute noch normal gearbeitet, was ist bitte heute Abend schon wieder passiert?

00:03:05: und dann hat man ja so ein bisschen noch abgewartet, sage ich mal, aber jetzt sind wieder so ein paar Tage vergangen und es.

00:03:12: Ja, ich meine, wir sprechen gleich darüber, was seitdem schon wieder alles passiert ist, aber ja, es ist schon echt wieder.

00:03:19: glaube ich eine ziemlich sich anbahne katastrophen nicht aber wie du sagst eine krise vielleicht

00:03:25: ohne katastrophe.

00:03:26: wir wollen es nicht hoffen wir können ja so ein bisschen am ende auch noch mal drauf schauen wie es jetzt weitergeht.

00:03:30: aber lass uns erstmal noch so ein bisschen einordnen und ein bisschen hintergrund liefern weil wie gesagt mir ging so dir ging so unseren ZuhörerInnen vielleicht auch.

00:03:38: Nexperia ist nicht so ein Begriff, gibt andere Halbleiterhersteller, die da deutlich häufiger auch bei uns und bei anderen Medien im Kontext Autoindustrie auftauchen.

00:03:46: Aber Nexperia ist im niederländischen Neimachen ansässig ein Unternehmen, das Halbleiterelemente in gigantischen Stückzahlen herstellt.

00:03:57: Mehrere hundert Millionen Milliarden pro Jahr, das muss man sich vorstellen.

00:04:02: Diese Schips oder diese Bau-Elemente, Halbleiter-Elemente sind eigentlich in jedem modernen Fahrzeug verbaut.

00:04:09: Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer für sogenannte Diskrete Halbleiter.

00:04:15: Das sind vergleichsweise einfache und günstige, aber ganz wichtig unverzichtbare Bauteile, die in zum Beispiel Steuergeräten, Signale verarbeiten, Spannungen regeln.

00:04:26: oder auch Sensoren anbinden.

00:04:28: Zu den Kunden von Xperia gehören zahlreiche deutsche Zulieferer, darunter natürlich auch Bosch und auch Tesla gehört dazu und dann in der Konsequenz auch die deutschen und europäischen Automobilhersteller, die jetzt von diesen Lieferschwierigkeiten von Xperia betroffen sind.

00:04:48: Das Unternehmen hat unter anderem Werke in Hamburg, in Manchester und natürlich auch viele Montagezentren in Asien.

00:04:56: Was ist jetzt das Problem?

00:04:57: wo liegen jetzt sozusagen die liefer Probleme?

00:05:01: man könnte jetzt annehmen ok wir haben in der letzten zeit viel in der automobilbranche über pleiten über insolvenzen.

00:05:07: gerade im bereich batterien haben wir jetzt auch im podcast viel drüber gesprochen.

00:05:12: könnte natürlich jetzt sein dass xperia da auch in einer art wirtschaftliche schieflage geraten ist.

00:05:16: aber das ist nicht unbedingt der fall sondern ist es das unternehmen ist so ein bisschen opfer eines.

00:05:22: Politikums oder wenn man es noch ein bisschen globaler betrachtet, des globalen Handelsstreits auch zwischen den USA, zwischen Europa und China geraten.

00:05:30: Warum ist das so?

00:05:34: Ja, das Problem ist, also das Unternehmen ist eigentlich der Sitz in den Niederlanden, ein niederländisches Unternehmen steht, aber unter der Kontrolle der chinesischen Konzern Wingtek.

00:05:46: Also es ist ein ein Unternehmen aus holland oder das niederlanden aber es gehört zu einem chinesischen zu einer chinesischen konzern mutter.

00:05:53: und jetzt war es so dass die regierung die niederländische regierung unbedingt verhindern wollte dass technologische schlüsselkompetenzen und geistiges eigentum jetzt völlig in den chinesischen besitz übergehen und deswegen übernahmen die regierung jetzt zuletzt die kontrolle bei diesem halbleiter hersteller der konzernchef Der chinesische Konzernchef wurde raus oder die Unternehmenschef wurde rausgeworfen.

00:06:19: Das Ganze wird so ein bisschen gemutmaßt, soll auch erfolgt sein aufgrund des Druckes der US-Regierung, aufgrund des allgemeinen Handelstreit zwischen den USA und China.

00:06:32: Das ist da zu diesem politischen Eingriff.

00:06:35: in ein Unternehmen gekommen ist.

00:06:36: Und in der Folge hat natürlich China die chinesische Regierung in Form des chinesischen Handelsministeriums da auch erzunt drauf reagiert und hat Anfang Oktober ja eine Exportkontrollmitteilung erlassen, dass die Nexperia China und seinen Zulieferern den Export bestimmter in China hergestellter Fertigkomponenten und Baugruppen untersagt.

00:06:57: Also eben zu einem Lieferstopp kommt.

00:07:01: Und das hat natürlich jetzt in der Konsequenz Dadurch, dass diese Halbleiter irgendwie gefüllt in jedem Auto, in jedem modernen Auto verbaut sind, auch Konsequenzen natürlich für die hiesige Automobilindustrie, Timo.

00:07:13: Vielleicht kannst du noch mal ein bisschen sagen, was da jetzt momentan droht in der Autoindustrie, speziell auch in Deutschland.

00:07:21: Ich finde die Werkschließung natürlich nicht, aber Produktionsstopps.

00:07:26: Das ist so dieses Droh-Szenario, dieses Szenario vor dem Ja alle Angst haben, nachdem es jetzt zuletzt ja Beispiel jetzt mal Volkswahlen, da gab es auch wohl schon eine internen Mitteilung im Internet, dass man damit rechnen müsste, dass es eben zu Kurzarbeit sogar kommen kann oder zu Produktionsstopps.

00:07:47: Bestätigt ist.

00:07:48: wie gesagt stand heute Aufnahme.

00:07:50: Datum Freitag, wir wissen nicht was bis Montag passiert, aber bestätigt ist bisher nichts.

00:07:55: Aber ich meine, wenn man schon so weit geht und ein, zwei, drei Tage später, nachdem das öffentlich wird, da schon so drauf reagiert, zwar erstmal nur intern.

00:08:03: Ich glaube, das sagt eigentlich schon alles und denkt natürlich offen wie verwundbar diese ganze Branche noch immer ist.

00:08:11: und das ist eigentlich.

00:08:13: Schwer zu verstehen, weil wir hatten ja diese riesige Hypeleiter-Krise schon.

00:08:18: Aufgrund des Ukraine-Kriegs damals, der begonnen hat.

00:08:22: Und unser Experte, mit dem ich mich in dem Zusammenhang unterhalten habe, das ist Klaus Schmitz von Asali Little.

00:08:29: Der hat das uns ein bisschen versucht, einzuordnen.

00:08:31: Der hat sogar schon mal noch weiter zurückgeblückt.

00:08:33: Im Folge der Fukushima-Katastrophe gab es auch schon mal Probleme mit der ganzen Geschichte.

00:08:39: Das ist jetzt wirklich kein... Thema, was neu wäre für die Autoindustrie.

00:08:44: Und Janik, du weißt es selbst, wir haben so viele Gespräche gefüllt mit Verantwortlichen auf unseren Kongressen.

00:08:49: Es ist immer ein großes Thema.

00:08:51: Ich musste auch immer an das Thema, was gerade in Deutschland irgendwie oder bei uns in der Branche groß ist, Sachen Kathina X dran denken.

00:09:00: So, das ist ja eigentlich etwas.

00:09:02: In der Idee, wenn es gut umgesetzt wäre, wo irgendwie sowas frühzeitig entdeckt werden müsste, sag ich mal, wenn da irgendwelche Probleme bestehen.

00:09:11: Realitätsabgleich klappt wohl nicht so.

00:09:14: Also, jetzt kann man jetzt nicht irgendwie Katerina X in die Schuhe schieben, aber der Industrie an sich, also alle betonen, wir haben aus den Krisen gelernt, Dualsourcing, wir sind abgesichert, wenn einer ausfällt, dann was ist jetzt?

00:09:28: Also, ich meine, du hast es ja gesagt.

00:09:30: Dieses Unternehmen hat in der Autoindustrie einen Anteil von ungefähr fünfzig Prozent, was sage ich mal diese Chips betrifft, die sie daherstellen.

00:09:40: Das ist ja Wahnsinn.

00:09:41: Und wenn jetzt, ich meine, was steckt dahinter?

00:09:44: Du hast ja schon angedeutet.

00:09:46: Im Prinzip, man hat jetzt keine Beweise dafür.

00:09:48: Man kann sich ja denken, dass es zwischen China und den USA, dass das der Hintergrund ist, dass der Trump da gesagt hat, so, ihr macht das jetzt mal schön oder was weiß ich?

00:09:58: Also und das ist halt etwas Was schon sehr bedenklich ist.

00:10:02: und ja, also die Folgen sind noch nicht bestätigt, aber es drohen halt Produktionsstops, Kurzarbeit und sicherlich nicht noch bei Volkswagen.

00:10:10: Die sind natürlich aufgrund der Volumina erst mal da am ehesten betroffen.

00:10:15: Aber ja, das wird uns sicherlich die nächsten Wochen und vielleicht sogar Monate bis Jahr das Ende noch irgendwie beschäftigen.

00:10:21: Also voll VW haben wir vorhin gesprochen, noch in der Redaktionskonferenz.

00:10:25: Letztes Jahr dieses Riesenthema vor Weihnachten mit dem Tarif Streits da und drohende Werkschließung.

00:10:32: Und jetzt dachte man ja, okay, es geht vielleicht mal irgendwie einigermaßen ruhig Richtung Jahresende.

00:10:38: Ich

00:10:38: glaube nicht, Janik.

00:10:39: Nee, das wird die Fahrwasser werden nun nicht unbedingt rüger.

00:10:43: Lass uns noch mal ein bisschen gucken auf die Folgen, was da jetzt gerade passiert.

00:10:51: Die Frage ist ja so ein bisschen, wie können jetzt vor allem die Hersteller diese Produktionsstops auch vermeiden?

00:10:58: So wie manche Experten auch sagen oder wie es die allgemeinen Beobachtungen sind, ist eben, dass die diese Produktionsstürms nicht unbedingt vermeiden werden können.

00:11:06: Man sucht natürlich jetzt gerade händeringend nach alternativen Beschaffungsmöglichkeiten mit anderen Lieferanten.

00:11:13: Da ist wieder so ein bisschen die Frage, hast du ja gerade auch schon angedeutet, ist das etwas, was man grundsätzlich in der Hinterhand haben sollte, alternative Liefermöglichkeiten gerade in diesem Bereich.

00:11:25: Ich meine, so ein Politikum oder so eine Auseinandersetzung, die ist natürlich auch schwer voraus zu sehen.

00:11:32: Also das ist natürlich klar, dass man solche Ereignisse schwerlich vielleicht als Hersteller auch antizipieren kann.

00:11:42: Ich meine, diese Streitigkeiten, die laufen ja jetzt schon fast ein Monat.

00:11:47: Aber ob man jetzt darauf so schnell reagieren kann ist eben die frage.

00:11:50: und jetzt ist natürlich die frage wie kann man als auch als herrschter darauf oft auch sozusagen einfluss nehmen weil eben man diese chips ja eigentlich auch indirekt nur bezieht über die größeren zulieferer wie zum beispiel bosch.

00:12:04: die das dann ja sozusagen in ihren Steuergeräten zum Beispiel verbauen.

00:12:08: Da ist ja die Frage, wie kann man als Hersteller da wirklich auch einen Einfluss drauf nehmen.

00:12:12: Aber man muss schon eben auch sagen, wir hatten ja die letzte große Halbleiterkrise, deren Ausläufer ja eigentlich bis heute spürbar waren, hatten wir ja während der Corona-Krise.

00:12:23: und da ist natürlich eben die Frage, hätte man nicht da auch vielleicht auch noch mehr auf Bestand setzen sollen und mehr von diesen Bau-Elementen diesen Halbleitern eben auch einlagern sollen, damit man am Ende bei solchen Krisen eben oder bei solchen schlagartigen Ereignissen eben nicht in eine Schieflage gerät oder jetzt wirklich wieder über Produktionsausfälle redet.

00:12:46: Ich meine, darüber reden wir jetzt in diesem Jahr gefühlt das fünfte sechste Mal aus unterschiedlichsten Gründen.

00:12:52: Also jetzt, das ist wirklich wieder ein, könnte sich wirklich dramatisch aus, ausweiten die Krise wieder.

00:13:00: Ja, also... In meinem Gespräch mit dem Herrn Schmitz ging es natürlich auch genau darum.

00:13:05: Also die Hintergründe, die Frage, wie kann das passieren?

00:13:09: Und er hat auch darauf hingewiesen, dass das eigentlich die eigentliche Herausforderung nicht... in der Fertigung liegen, sondern in der Qualifizierung alternativer Lieferanten.

00:13:19: Er hat gesagt, wenn du die Sourcing-Strategien bereits existieren, dann lassen sich Risiken abfedern.

00:13:24: Aber die Realität ist, dass viele Hersteller zwar begonnen haben, solche Strategien aufzubauen, sind aber noch längst nicht flächendeckend umgesetzt.

00:13:31: Und gerade bei sogenannten B- und C-Klasse-Chips, also einfachen Halbleitern, da fehlt dann oft die zweite Bezugsquelle.

00:13:39: Und das ist genau das, worum es jetzt geht.

00:13:41: Und er spricht dann von einem strukturellen Problem.

00:13:45: Also die Autoindustrie hat gelernt, dass jedes Bauteil getestet, zertifiziert und über Monate freigegeben werden muss und das dauert.

00:13:52: Selbst wenn es alternative Anbieter wie das, was ich in Phinien gibt, können diese Halbleiter nicht einfach ersetzt werden, weil jedes einzelne Bauteil im Fahrzeug validiert werden muss.

00:14:03: Also die Komplexität der Lieferkette bedeutet das Umstellung der Monate als nur wenige Tage erfordern.

00:14:10: So hat es mir Klaus Schmitz eingeordnet.

00:14:13: fand ich ziemlich präzise auf den Punkt getroffen.

00:14:17: Und ja, es verheißt auf jeden Fall nichts Gutes, weil wenn das sich jetzt wirklich so dramatisch auswirkt und da jetzt schnelle Lösung nicht in Sicht ist und die scheint ja nicht so schnell in Sicht zu sein.

00:14:28: Also ich glaube, die nächste Woche wird sehr interessant.

00:14:31: Ja, das ist vor allem, wenn man sich anschaut, das Nexperia.

00:14:35: Ich meine, wir haben das Eingangs gesagt.

00:14:37: eigentlich Ist das Unternehmen nicht wirklich ein bekannter Name in der Automobilbranche, weil es eben Komponenten herstellt, die relativ fast eine Massenware sind, günstige Massenware, relativ einfach von der Komplexität.

00:14:51: Aber dieses Unternehmen hat, hast du es ja auch gesagt, große, große Marktanteile, genau für diese einfachen Bauteile.

00:14:59: Und da gibt es kein Monopol, aber vielleicht schon irgendwie eine Oligopol.

00:15:05: Also das konzentriert sich wie gesagt auf wenige Unternehmen, was diese Bauteile anbelangt.

00:15:13: Und wenn da ist dann wieder zu Problemen.

00:15:15: Und jetzt sieht man hier auch, das ist ein Unternehmen, was wieder mit in chinesischer Hand liegt.

00:15:19: Und das gibt es ja nun gerade große Bestreitigkeiten zwischen EU und China, zwischen den USA und China, was bestimmte Importe, was Exporte anbelangt.

00:15:30: Und da sieht man mal, wie abhängig man wieder bei solchen zentralen Bauteilen, die vielleicht nicht in hohe Komplexität und ich super viel Know-how reinfließen muss, aber trotzdem ein ganz zentrales Bauteil für die modernen Fahrzeuge von heute und in der Zukunft steckt.

00:15:45: Das Gleiche ist ja das Thema Batterien, das ist Batteriezellen, das ist genau das gleiche Thema hier.

00:15:50: ist man wieder in einer Abhängigkeit von einem quasi chinesischen Unternehmen.

00:15:55: Und wenn es da wieder zu Auseinandersetzungen auf der wirtschaftspolitischen Ebene gibt, dann ist man da gleich wieder, regiert man selbst gleich wieder in so eine oder könnte in so eine Schieflage.

00:16:07: Gerade mir wünscht uns natürlich den Hersteller nicht, dass es sich jetzt so ausartet oder dass es sich so ausweitet.

00:16:13: Aber auch hier ist das Thema müsste man nicht vielleicht auch an dem Ende des Tages bei solchen Bauteilen eine Souveränität haben?

00:16:22: müsste man nicht auch bei solchen Elementen für das moderne Fahrzeug eine die Wertschöpfung wieder näher nach Europa holen näher an die sozusagen Einflusshemysphäre der Hersteller die hier in Europa in Deutschland sitzen.

00:16:37: und das ist auch gehört auch wieder zur großen Diskussion über das Thema digitale Souveränität über das Thema Souveränität über entscheidende kritische Bauteile im Fahrzeug.

00:16:47: der Gegenwart und der Zukunft.

00:16:48: Also das muss man da an der Stelle wieder die Frage stellen.

00:16:53: Also ich meine, es gibt ja gab ja genügend Initiativen und Bemühungen, auch solche Schlüsselindustrie mehr und mehr nach Europa anzusiedeln.

00:17:01: Und ich meine, die produzieren ja in Europa, aber wie du sagst, das sagen hat letztlich... Bisher jedenfalls jemand aus China gehabt.

00:17:09: und jetzt sagt sagen die Holländer oder die Niederländer, wir übernehmen jetzt hier ja und was ist die Folge, siehst du ja, also das ist halt etwas.

00:17:17: und das hat auch der Klaus Schmitz nochmal etwas größeren Kontexte eingeordnet.

00:17:23: Er hat gesagt jahrzehntelang habe die Industrie auf offenen Märkten, globaler Arbeitsteilung und Just-in-Time Logistik aufgebaut.

00:17:30: Aber all das oder all das sei durch politischen Konsens getragen gewesen und Konsens der heute der so heutiger gar nicht mehr existiert.

00:17:40: Das hat sich ja massiv verändert, vor allem auf Seiten der USA natürlich und China ist dementsprechend auch.

00:17:46: Und die Position der EU in diesem Fall ist ja nicht nur ein deutsches Problem, ist überhaupt nicht so richtig erkennbar.

00:17:52: Also, man versucht da irgendwie neutral zu sein, aber das geht so richtig nicht mehr.

00:17:59: Und er sagt auch, Und er meint, was wir gerade erleben, ist das Ende der naiven Globalisierung.

00:18:08: Also die Industrie funktioniert zwar weiterhin global, aber das Vertrauen zwischen den politischen Blöcken ist halt weg.

00:18:14: Das sehen wir überall.

00:18:16: Und genau in dieser Lücke entsteht jetzt diese Unsicherheit, die wir eben jetzt anhand dieser Krise aktuell sehen.

00:18:24: Und eine schnelle Lösung, das hat er auch betonen.

00:18:26: Das betonen eigentlich alle Experten und weiß, glaube ich, auch jeder.

00:18:30: Ist, wenn es wirklich eine Zahl der Fahrt kommt, nicht in Sicht.

00:18:33: Deswegen, also, das wird ein interessanter November und vielleicht auch Dezember.

00:18:38: Ja, man sieht ja auch an den schnellen Äußerungen, auch aus der Politik, ich meine die Bundesregierung, die steht jetzt schon im Austausch mit EU und dann auch mit der chinesischen Regierung, mit dem Handelsministerium.

00:18:50: um dieses Problem jetzt auch kurzfristig zu lösen, damit da die Chip-Exporter wieder möglich gemacht werden.

00:18:55: Vielleicht, ehrlicherweise sprechen wir in den nächsten Tagen schon gar nicht mehr von diesem Problem und es gibt auf der diplomatischen Ebene auch eine schnelle Lösung, dann kann sich das Problem auch in wohlgefallen auflösen.

00:19:08: Aber es zeigt trotzdem nochmal die Volatilität und die Verletzlichkeit der Lieferketten der Globalen.

00:19:16: Die Verketten die sind jetzt nicht nach dieser einen Chip Krise die wir jetzt hatten und nach Corona.

00:19:22: Einfach aus aus der Welt geschaffen sondern die sind bestehen immer noch.

00:19:25: die könnten sich natürlich auch noch weiter intensivieren auch wenn zum Beispiel chinesische Unternehmen.

00:19:30: oder auch Unternehmen aus anderen Teilen der Welt auch hier in Deutschland noch größeren Einfluss nehmen.

00:19:35: Ich meine, wir sehen gerade die Zuliefererbranche steckt in einer wirklich tiefen Krise.

00:19:40: Da kann es natürlich auch in naher Zukunft auch noch dazu kommen, dass vielleicht der eine oder andere, zwar eine oder andere ausländische Unternehmen oder Unternehmen das nicht... Einflussbereich der EU sozusagen steht, sich auch bei einem deutschen Zulieferer einkauft und da noch mehr Einfluss nimmt und sich hier vielleicht sogar das Problem sogar noch weiter verschärfen könnte am Ende des Tages.

00:20:00: Also das kann ja durchaus auch noch passieren.

00:20:02: Die Krise der Automobilindustrie und speziell der Autozuliefererindustrie, die ist ja nicht vorbei, die stecken sie immer noch tief drin.

00:20:10: und da ist die Frage, wie wird sich das weiterentwickeln?

00:20:14: Und da müssen natürlich jetzt Strategien und Lösungen gefunden werden.

00:20:19: Also das ist jetzt wieder nur ein Krisensynturm oder das ist nur ein, sozusagen, Peak in dieser gesamten Krise.

00:20:27: Und ja, ich wünsche es der Autoindustrie, dass es jetzt in diesem speziellen Fall zu einer schnellen Lösung kommt.

00:20:34: Aber es verdeutlicht noch mal, wie kritisch momentan die internationalen Lieferketten, die Beziehungen untereinander auch zwischen den Unternehmen und auch zwischen den Regierungen eben sind.

00:20:46: Und ja, wir werden das sehen.

00:20:50: Eigentlich gibt es ja relativ naheliegende Schlüsse, die man daraus ziehen muss.

00:20:54: Alleines fehlt mir so ein bisschen.

00:20:56: Der Glaube, dass es dann wirklich auch passiert, weil wir hatten es ja anfangs oder mehrfach schon gesagt, das ist jetzt nicht das erste Mal, aber so Sachen wie so eine Dual-Sourcing-Flicht auch für alle Sicherheitsrelevanten und standardisierten Komponenten.

00:21:08: Das muss doch an sich Konsens sein, aber scheint ja irgendwie nicht umsetzbar zu sein.

00:21:14: so richtig, was man jetzt in dem Fall sieht, oder ein Aufbau von europäischen Koordinationsplattformen für High-Leiter-Souveränität mit verbindlichen Zielvorgaben.

00:21:25: Da sind ja sicherlich Ideen, die haben wir jetzt nicht exklusiv, die wird die Industrie natürlich auch irgendwo haben.

00:21:31: Aber man muss sich schon fragen, wieso ist das nicht schon längst passiert und wie kann es jetzt schon wieder dazu kommen?

00:21:39: oder so ein politisches Frühwarnsystem für solche technologischen Abhängigkeiten.

00:21:45: Ja, es gibt da noch viel zu tun.

00:21:48: Man sieht wieder, dass auch das Thema Geschwindigkeit wieder ein Problem ist, so was es ja auch eingangs gesagt, Vieles einfach zu lange dauert und das Problem ist halt, es überlagern sich gerade natürlich auch so ein bisschen die Krisen.

00:22:03: Die anderen Engpässe oder die anderen Probleme mit der Batterie, mit der Elektroabilität allgemein, mit der allgemeinen Kostendruck, den Sparmaßnahmen, die jetzt bei der Autoindustrie anfallen.

00:22:12: Es sind alles Themen, die sich natürlich überlagern, aber man muss hier parallel verschiedene Strategien eben aufbauen, um das, um dem Thema irgendwie herzuerwerden.

00:22:22: Und darum, darum wird es jetzt auch weiterhin gehen.

00:22:26: Timo, ich würde sagen, da haben wir jetzt hier einen kurzen Blick auf diese Krise geworfen und wir hoffen natürlich, vielleicht ist es in ein paar Tagen schon gar kein Thema mehr.

00:22:35: Ich kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es da schnell zu einer Lösung kommt.

00:22:39: Ich auch nicht.

00:22:40: Und wir hoffen natürlich, dass sich die Produktionsausfälle, die Produktionsstopps da auch wirklich in Grenzen halten und werden das natürlich weiterhin hier auch verfolgen und natürlich bei uns bei Automobilproduktion, bei Automotive IT auch mit weiteren Hintergründen anreichern.

00:22:55: Timo, ich danke dir an dieser Stelle für den Blick auf die Nexperia-Krise und dann hören wir uns in der nächsten Woche wieder.

00:23:04: Danke dir.

00:23:06: Danke auch, macht's gut.

00:23:09: Was mich bewegt.

00:23:10: Ein Podcast von Automotive

00:23:11: IT und Automobilproduktion.

00:23:14: Alle Infos zur Folge in den Showrooms.

00:23:16: Weitere

00:23:17: Folgen überall, wo es Podcasts gibt.

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